# taz.de -- Neues Einreiseverbot der US-Regierung: Richter in Hawaii piesackt T… | |
> Auch der jüngste Einreisestopp für Muslime wird einkassiert. Er sei so | |
> diskriminierend wie seine Vorgänger, so ein Gerichtsurteil. Das Weiße | |
> Haus will es anfechten. | |
Bild: Diesen Richter wünscht sich Trump wohl gerne auf eine ferne Insel. Da is… | |
HONOLULU/Washington ap/epd | Wenige Stunden vor ihrem Inkrafttreten ist die | |
jüngste Version des Einreiseverbotes von US-Präsident Donald Trump | |
gerichtlich blockiert worden. Ein Richter in Hawaii, Derrick Watson, gab am | |
Dienstag einem Antrag seines US-Staates statt, wonach die Maßnahme | |
vorübergehend nicht von der US-Regierung umgesetzt werden darf. Die | |
Exekutivanordnung von Trump leide an denselben Krankheiten wie die | |
vorherige Anordnung, erklärte Watson. | |
Der von Trumps Amtsvorgänger Barack Obama ernannte Richter teilte mit, die | |
neuen Beschränkungen ignorierten das Urteil eines Bundesberufungsgerichtes, | |
das entschieden hatte, dass Trumps vorheriges Verbot seine Befugnisse | |
übersteige. Auch die jüngste Version diskriminiere aufgrund der | |
Nationalität, was das Gericht als gegensätzlich zu den Gründungsprinzipien | |
der USA bezeichnet habe. | |
Das Weiße Haus nannte die Entscheidung des Gerichts „gefährlich | |
fehlerhaft“. Sie behindere Trumps Bemühungen, das amerikanische Volk zu | |
beschützen und minimale Sicherheitsstandards bei der Einreise in die USA | |
einzuführen, sagte Sprecherin Sarah Huckabee Sanders. Die Vorgaben des | |
Einreiseverbots seien „entscheidend“, um zu garantieren, dass andere Länder | |
die Sicherheitsstandards der USA einhielten, so Sanders. Die Restriktionen | |
seien von Land zu Land verschieden. Das Justizministerium kündigte eine | |
Anfechtung des Urteils an. | |
Die US-Regierung hatte die jüngste Version des US-Einreiseverbots im | |
September bekanntgegeben. Das Verbot sollte am Mittwoch wirksam werden. Von | |
diesem sollten neben einer Reihe von überwiegend muslimischen Ländern nun | |
auch Bewohner des Tschad, Nordkoreas und Regierungsvertreter Venezuelas | |
betroffen sein, aber nicht mehr Bürger des Sudan. | |
## Bürgerrechtler begrüßen Entscheidung | |
Watson erklärte in dem 40-seitigen Urteil, die Neufassung des | |
Einreisestopps sei eine Fortführung von Trumps „Versprechen, Muslime aus | |
den Vereinigten Staaten auszuschließen“. Die US-Regierung habe nicht | |
nachgewiesen, dass die Einreise von Menschen aus den betroffenen Ländern | |
der nationalen Sicherheit schade. Zulässig sind laut Urteil allerdings die | |
Einreiseverbote für Nordkorea und bestimmte Regierungsangehörige aus | |
Venezuela. Andere Gerichte befassen sich ebenfalls mit Anfechtungen der | |
jüngsten Einreisebeschränkungen. | |
Der Direktor für Einwandererrechte beim Bürgerverband ACLU, Omar Jadwat, | |
begrüßte die Gerichtsentscheidung. Er sei „nicht überrascht, dass Präside… | |
Trumps „illegales und verfassungswidriges“ Einreiseverbot für Muslime | |
erneut außer Kraft gesetzt worden sei. | |
Im Wahlkampf hatte Trump einen „totalen und vollständigen Stopp“ bei der | |
Einreise von Muslimen in den USA verlangt. Unmittelbar nach Amtsantritt | |
erließ er einen Einreisestopp für Bürger aus Syrien, Jemen, Libyen, | |
Somalia, Sudan, Irak und Iran. Dies hatte an Flughäfen im ganzen Land für | |
Chaos und Verwirrung gesorgt. Nach rechtlichen Auseinandersetzungen wurden | |
die Restriktionen mehrmals revidiert. Watson war einer der Richter, der der | |
Regierung am meisten Probleme bereitet hat. | |
18 Oct 2017 | |
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