# taz.de -- Kommentar Endlagergesetz im Bundestag: Chance für eine Lösung | |
> Ideal ist der neue Gesetzentwurf leider nicht. Für einen Neustart hätte | |
> Gorleben als Standort ausgeschlossen werden müssen. | |
Bild: Wohin mit dem Atommüll: Das Lager in Morsleben. Bis 1998 wurden in dem e… | |
Dass Vertreter*innen von Grünen und CDU einmal so einmütig ein Gesetz zur | |
Endlagersuche verteidigen, wäre über viele Jahrzehnte undenkbar gewesen. | |
Der Kampf für oder gegen die Atomkraft hat die Gesellschaft lange | |
gespalten. [1][Damit ist es nun vorbei.] Nach dem Beschluss über den | |
Atomausstieg bis zum Jahr 2022 und der Neuregelung der Endlagerfinanzierung | |
sind sich Union, SPD und Grüne nun auch über die Suche nach einem Endlager | |
einig. | |
Ideal ist der Gesetzentwurf, auf den sie sich geeinigt haben, leider nicht. | |
Für einen wirklichen Neustart der Suche hätte der Standort Gorleben | |
ausgeschlossen werden müssen. Denn sonst besteht stets die Gefahr, dass er | |
aufgrund der dort bereits investierten Gelder am Ende ausgewählt wird, | |
obwohl andere Orte besser geeignet sind. | |
Ein solcher Gorleben-Ausschluss war mit der Union nicht zu machen. Doch es | |
ist immerhin gelungen, dafür zu sorgen, dass eine (Fehl-)Entscheidung für | |
Gorleben weniger wahrscheinlich ist. Die Kriterien für den künftigen | |
Endlagerstandort schließen den Salzstock im Wendland zwar nicht aus; aber | |
wenn sie ernst genommen werden, wird sich zeigen, dass andere Standorte | |
besser geeignet sind. Zudem wurde verhindert, dass auf Wunsch von Bayern | |
Granitformationen als Endlager ausgeschlossen werden und dass potenzielle | |
Standorte vorab sabotiert werden können. | |
Auch die bereits beschlossene Neuregelung der Endlagerfinanzierung macht | |
eine Alternative zu Gorleben wahrscheinlicher. Dass für Mehrkosten künftig | |
der Staat aufkommen muss, mag ungerecht sein – aber es sorgt zumindest | |
dafür, dass die Energiekonzerne nicht klagen können, wenn ein neuer | |
Standort ausgewählt wird, der höhere Kosten bedeutet. | |
Dass eine vernünftige Lösung gefunden wird, ist mit dem nun vorliegenden | |
Gesetz keineswegs sicher. Es ist aber zumindest möglich – sofern die | |
Öffentlichkeit ihre Mitwirkungsrechte nutzt und weiterhin Druck auf die | |
Politik macht. | |
9 Mar 2017 | |
## LINKS | |
[1] /Neues-Gesetz-fuer-Atommuellendlager/!5387555/ | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
## TAGS | |
Atommüllendlager | |
Gorleben | |
Atomausstieg | |
Kernenergie | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Gorleben | |
Grüne | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Atomausstieg | |
Atommüllentsorgung | |
Anti-Atom-Bewegung | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Urteil gegen Atomkraftgegner: Gorleben-Klagen gescheitert | |
Gorleben könnte immer noch ein Atommüllendlager werden. Die Klagen gegen | |
die Veränderungssperre wurden zurückgewiesen. | |
Kommentar Wahlprogramm der Grünen: Edle Ziele, vage Wegbeschreibungen | |
Die Grünen sind nach links und rechts anschlussfähig. Gerade deshalb | |
brauchen sie mehr Erkennbarkeit und Eigensinn. | |
Einigung um Atommüllentsorgung: Konzerne klagen weiter | |
Unternehmen und Bundesregierung legen einen Vertrag zur Atommüllentsorgung | |
vor. Die Unternehmen kaufen sich von ihrer Verantwortung frei. | |
Neues Gesetz für Atommüllendlager: Alle suchen zusammen | |
SPD, Union und Grüne einigen sich auf einen Gesetzentwurf zur Endlagersuche | |
für Atommüll. Er soll schnell beschlossen werden. | |
Bürgervertreterin über Atommüll: „Ich muss das Endlager nicht suchen“ | |
Ein neues Gremium begleitet die Suche nach einem Endlager für Atommüll. | |
Jorina Suckow erzählt, wie sie zufällig Mitglied wurde. | |
Bundestag beschließt Entsorgungspakt: Atomkonzerne verantwortungslos | |
Staat und Energiefirmen schließen einen Vertrag über Lasten der | |
Atomenergie. Aber nicht alle kostenträchtigen Risiken für die Steuerzahler | |
werden beseitigt. | |
Nette Behandlung der AKW-Betreiber: Im Gleichschritt zum Endlager | |
Union, SPD und Grüne sind einig über das Gesetz, das den AKW-Betreibern die | |
finanzielle Verantwortung für ihren Müll abnimmt – obwohl die weiter | |
klagen. | |
AKW-Gegner wollen kompletten Ausstieg: Protest gegen Gorleben und Lingen | |
Atomkraftgegner fordern das Aus für die Atom-Brennelementefabrik in Lingen | |
– und die Streichung des Salzstocks Gorleben von der Liste der | |
Endlagerstandorte. |