# taz.de -- CDU-Landesparteitag in MeckPomm: Merkel wieder Spitzenkandidatin | |
> Die Nordost-CDU setzt die Kanzlerin wieder an die Spitze der Landesliste. | |
> 95 Prozent der Delegierten votierten in Stralsund für die | |
> CDU-Vorsitzende. | |
Bild: Bestätigt in Stralsund: Angela Merkel | |
STRALSUND dpa | Die CDU zeigt sich trotz steigender SPD-Umfragewerte für | |
die Bundestagswahl zuversichtlich und setzt ganz auf den Amtsbonus von | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auf dem Landesparteitag am Samstag in | |
Mecklenburg-Vorpommern wurde Merkel als Spitzenkandidatin der Nordost-CDU | |
für die Wahl am 24. September aufgestellt. 95 Prozent der rund 140 | |
Delegierten votierten in Stralsund für die CDU-Vorsitzende, die ohne | |
Gegenkandidaten angetreten war. Merkel gehört dem Landesverband seit 1990 | |
an und hat in Vorpommern ihren Bundestagswahlkreis, in dem sie seither | |
immer das Direktmandat gewonnen hat. | |
Die CDU-Vorsitzende rief ihre Partei zu einem engagierten Wahlkampf auf. In | |
Mecklenburg-Vorpommern gelte es, alle sechs Direktmandate zu verteidigen, | |
und im Bund, stärkste Partei zu bleiben. „Ich würde mich freuen, wenn wir | |
so stark sind, dass ich auch wieder Bundeskanzlerin der Bundesrepublik | |
Deutschland sein kann. Es ist eine Ehre, Deutschland zu dienen“, sagte | |
Merkel unter dem Beifall der Delegierten. Ihr bislang bestes | |
Wahlkreisergebnis hatte sei 2013 mit 56,2 Prozent erzielt. | |
Die Kanzlerin machte deutlich, dass die Union als Volkspartei zur Wahl | |
antreten will: Möglichst jedem Menschen solle ein Angebot gemacht werden, | |
sagte sie. Verteilt werden könne aber nur, was vorher erwirtschaftet worden | |
sei. Kritik äußerte Merkel dabei an den Vorschlägen des | |
SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz zur Änderung der Reform-„Agenda 2010“. | |
Die Erfolge in ihrer knapp zwölfjährigen Amtszeit gingen auch auf die | |
Arbeitsmarktreformen ihres Vorgängers Gerhard Schröder (SPD) zurück. „Als | |
wir an die Macht kamen, da war Deutschland der kranke Mann Europas, heute | |
sind wir der Stabilitätsanker“, erklärte Merkel. | |
Für die CDU gehörten wirtschaftlicher Erfolg, wirtschaftliche Tatkraft und | |
sozialer Ausgleich zusammen, betonte sie. Doch werde die Partei im Herbst | |
nicht für die Erfolge der Vergangenheit gewählt, sondern dafür, wie sie die | |
Zukunft gestalten wolle. „Also nicht hadern mit der „Agenda 2010“, sondern | |
lieber darüber nachdenken, was ist die „Agenda 2025“. Wie sieht Deutschland | |
in knapp zehn Jahren aus? Wo wollen wir hin?“, sagte Merkel. | |
Als ein Thema nannte sie Generationengerechtigkeit. „Ich glaube, für die | |
nächsten Jahre müssen wir den Schwerpunkt auf jüngere Familien legen“, | |
sagte Merkel. Dies ist wiederum ein Thema, mit dem sich | |
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig zu profilieren versucht, die | |
Mecklenburg-Vorpommerns SPD im Bundestagswahlkampf anführen soll. | |
## Caffier würdigt Merkel | |
CDU-Landeschef Lorenz Caffier, der bei der Landtagswahl 2016 mit 19 Prozent | |
eine herbe Niederlage hatte einstecken müssen, zeigte sich überzeugt von | |
einem wieder deutlich besseren Ergebnis bei der Bundestagswahl. Ziel | |
blieben etwa 40 Prozent wie bei der Bundestagswahl 2013. | |
Caffier würdigte Merkels Rolle als erfahrene Regierungschefin und „Fels in | |
der Brandung“ gegenwärtig schwieriger Zeiten. Deutschland und Europa | |
stünden vor großen Herausforderungen, verschärft würden die Probleme noch | |
durch das Handeln ausländischer Spitzenpolitiker, sagte Caffier und nannte | |
dabei den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den türkischen Präsidenten | |
Recep Tayyip Erdogan und US-Präsident Donald Trump. „Deutschlands beste | |
Antwort darauf ist Angela Merkel“, sagte Caffier. | |
Massive Kritik richtete er an die Adresse des SPD-Kanzlerkandidaten Schulz. | |
Wie kein anderer stehe der ehemalige EU-Parlamentspräsident für ein | |
„verkrustetes und bürokratisches Europa“. Caffier zeigte sich überzeugt, | |
dass der Höhenflug der SPD in den Umfragen nur eine Momentaufnahme ist: „Es | |
sind noch sieben Monate bis zur Bundestagswahl. Bis dahin wird die | |
Anfangseuphorie der Sozis längst verflogen sein. Es werden ernste Themen | |
und harte Fakten kommen.“ | |
Die Vertreterversammlung legte für Mecklenburg-Vorpommern auch die weiteren | |
Listenplätze für die Bundestagswahl fest. Auf Platz zwei setzten die | |
Delegierten den CDU-Finanzexperten im Bundestag, Eckhardt Rehberg, der mit | |
97,8 Prozent das beste Ergebnis erzielte. | |
25 Feb 2017 | |
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