# taz.de -- Verkauf des Autokonzerns Opel: Opelaner lernen Französisch | |
> Nach 88 Jahren endet der US-amerikanische Einfluss beim deutschen | |
> Autokonzern Opel. Was wird jetzt aus den betroffenen Mitarbeitern? | |
Bild: Alle sind zuversichtlich, dass alles gut wird | |
BERLIN taz | Bonjour! Nach 88 Jahren ist Opel nicht mehr amerikanisch, | |
sondern französisch. Der amerikanische Mutterkonzern General Motors (GM) | |
[1][verkauft seine verlustreiche Europa-Tochter Opel an den französischen | |
Konzern PSA Peugeot Citroën], an dem der französische Staat mit rund 14 | |
Prozent der Anteile beteiligt ist. Die Verkaufsmodalitäten gaben die | |
beteiligten Unternehmen am Montag in Paris bekannt. | |
Für GM, das ein bisschen „America first“ spielen und sich auf den | |
amerikanischen und asiatischen Markt konzentrieren will, ist der Verkauf | |
allerdings ein Minusgeschäft. Zwar bekommen die US-Amerikaner 1,3 | |
Milliarden Euro für Opel und deren britische Schwester Vauxhall sowie 0,9 | |
Milliarden Euro für ein Autofinanzinstitut. Allerdings muss GM 3 Milliarden | |
Euro für Pensionsverpflichtungen zahlen. | |
„Wir sind zuversichtlich, dass der Turnaround von Opel/Vauxhall mit unserer | |
Unterstützung deutlich beschleunigt wird“, sagte PSA-Chef Carlos Tavares. | |
„Gleichzeitig respektieren wir die Verpflichtungen, die GM gegenüber den | |
Mitarbeitern von Opel/Vauxhall eingegangen ist.“ | |
Diese Garantien beziehen sich allerdings nur auf die schon von General | |
Motors ausgesprochenen Zusagen. Das betrifft rund 19.000 Opel-Beschäftigte | |
in Deutschland, die noch bis Ende 2018 vor Kündigungen geschützt sind. Für | |
die Werke in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach hatte GM zudem bis | |
2020 Investitionen und Produktion tarifvertraglich zugesagt. Europaweit | |
arbeiten bei der GM-Tochter mehr als 38.000 Menschen. | |
## „Geburt eines europäischen Champions“ | |
Frankreichs Präsident François Hollande hat die Vereinbarung zur | |
Opel-Übernahme als „Geburt eines europäischen Champions der | |
Automobilindustrie“ begrüßt. „PSA, dessen Sanierung heute abgeschlossen | |
ist, beweist mit dieser Operation, dass es jetzt zur Konsolidierung des | |
Autosektors in Europa beitragen kann.“ PSA und Opel/Vauxhall könnten so von | |
starken Marken, größeren Innovations- und Produktionskapazitäten sowie | |
einer sich ergänzenden Präsenz auf dem europäischen Markt profitieren. | |
Auch die Bundesregierung und die drei Bundesländer mit Opel-Standorten | |
begrüßten die Unterzeichnung der Verträge als Schritt, „in Europa einen | |
europäischen Global Player auf den Weg zu bringen“, hieß es in einer | |
gemeinsamen Erklärung. Es sei gut, dass es Zusagen von PSA gebe, die | |
bestehenden Verträge über Standorte, Beschäftigung und Investitionen zu | |
erhalten und Opel sowie die britische Schwester Vauxhall als eigenständige | |
Marke fortzuführen. Die Verträge müssten nun allerdings intensiv geprüft | |
werden, insbesondere von den Vertretern der Arbeitnehmer. | |
Wichtig für das Unternehmen aus Rüsselsheim: Opel wird auch weiterhin die | |
Patente von GM nutzen können, bis die Fahrzeuge in den kommenden Jahren auf | |
PSA-Plattformen gebaut werden. | |
6 Mar 2017 | |
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## AUTOREN | |
Richard Rother | |
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