# taz.de -- Sanierungspläne von Opel: Den Fortschritt wagen | |
> Nach der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern sind die | |
> Arbeitsplätze bei Opel vorerst sicher. Und man setzt auf E-Autos. | |
Bild: Jeder Popel fährt 'n Opel | |
Nach einer „robusten“ Sanierung will der [1][neue Opel-Eigner, der | |
französische PSA-Konzern], mit dem traditionsreichen deutschen Autobauer in | |
drei Jahren schwarze Zahlen schreiben. Die gute Nachricht für die 28.000 | |
MitarbeiterInnen von Opel und seinem britischen Ableger Vauxhall: Es soll | |
bis 2020 weder betriebsbedingte Kündigungen, noch die Schließung von | |
Standorten geben. Beim Personalabbau setzt das Unternehmen auf Abfindungen, | |
freiwillige Altersteilzeit und den Abbau von Überstunden. | |
PSA-Chef Carlos Tavares sicherte dem Opel-Management große Spielräume zu. | |
In der Vergangenheit habe Detroit entschieden, in Zukunft würden Design und | |
Konzepte nicht in Paris, sondern in Rüsselsheim entwickelt, sagte der | |
PSA-Chef. Opel darf seine Produkte ab sofort weltweit verkaufen. | |
Das Exportverbot für Opel, das die frühere Konzernmutter GM für wichtige | |
Märkte verhängt hatte, ist Geschichte. Opel-Chef Michael Lohscheller ließ | |
keinen Zweifel daran, dass das Unternehmen vor einem tiefgreifenden Umbau | |
steht. Eine nachhaltige Reduzierung der Lohnkosten sei unumgänglich. Binnen | |
drei Jahren sollten die Kosten pro Fahrzeug um 700 Euro sinken. Lohscheller | |
sprach Klartext. So habe eine Bestandsaufnahme ergeben, dass Opel ohne | |
Kurswechsel die ab 2020 geltenden strengeren Vorgaben der EU beim | |
CO2-Ausstoß nicht erreicht hätte. | |
Den Plan des abgelösten Managements, ab 2019 in Erfurt ein Opel-SUV zu | |
produzieren, für das keinerlei Elektrifizierung vorgesehen gewesen sei, | |
nannte er verantwortungslos. Da sei Geld verbrannt worden, so auch mit der | |
Produktion von Opel-Fahrzeugen in Korea, die kostenintensiv nach Europa | |
gebracht würden. Lohfeller nannte die bitteren Fakten: Seit 1999 hat Opel | |
kein Geld verdient, der Marktanteil des Herstellers ist in Europa von gut | |
neun auf weniger als sechs Prozent geschrumpft und die Verluste haben sich | |
inzwischen auf 19 Milliarden US-Dollar summiert. | |
## Mehr als eine Milliarde Euro einsparen | |
„Der Status quo ist keine Alternative“, sagte der Opel-Chef. „Pace“, zu | |
Deutsch „Tempo“, heißt das Umbauprogramm, das jetzt, exakt 100 Tage nach | |
dem Vertragsabschluss zwischen GM und PSA, auf dem Tisch liegt. Dazu gehört | |
auch ein ambitioniertes Programm zur Elektrifizierung der Fahrzeuge. | |
Spätestens 2024 sollen in allen Baureihen E-Autos zu haben sein. Mehr als | |
eine Milliarde Euro sollen durch den gemeinsamen Einkauf von PSA und Opel | |
und die gemeinsame Nutzung von Plattformen eingespart werden. Der | |
Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Krug sprach von einer | |
„hervorragenden Ausgangsbasis“ für die Verhandlungen. Erleichtert | |
reagierten auch die Staatskanzleien der drei Bundesländer mit | |
Opel-Standorten. | |
Unmittelbar nach dem Vertragsabschluss hatte PSA-Chef Tavares Irritationen | |
ausgelöst, als er Opel öffentlich uneffiziente Strukturen attestiert hatte. | |
Als „arrogant“ hatte der frühere Opel-Chef Friedrich Lutzmann diese Kritik | |
zurückgewiesen. So etwas sei für ihn nicht relevant, sagte Tavares. Als | |
verantwortungsvoller Manager müsse man auch unpopuläre Entscheidungen | |
fällen, um ein Unternehmen zukunftsfähig zu machen. | |
Doch Tavares machte den Opelanern Mut. Mit den Marken Peugeot und Citroën | |
sei es PSA gelungen, innerhalb von vier Jahren die Verlustzone zu verlassen | |
und deutlich höhere Marktanteile zu gewinnen. Mit der Vorlage des | |
Sanierungsplan habe Opel einen ersten Schritt gemacht, allerdings erst fünf | |
Prozent des Weges hinter sich. | |
9 Nov 2017 | |
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## AUTOREN | |
Christoph Schmidt-Lunau | |
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