| # taz.de -- NPD und staatliche Parteienfinanzierung: Bundesrat will Nazi-Kohle … | |
| > Der Bundesrat verabschiedet eine Resolution, um die NPD von der | |
| > staatlichen Parteienfinanzierung abzuklemmen. Die Reaktionen darauf sind | |
| > positiv. | |
| Bild: Staatsknete gefährdet: NPD-Anhänger in Eisenhüttenstadt | |
| Berlin afp | Nach dem [1][gescheiterten NPD-Verbotsverfahren] drängen die | |
| Bundesländer nun darauf, der rechtsextremen Partei staatliche | |
| Finanzierungsquellen abzuklemmen. Eine entsprechende Resolution | |
| verabschiedete der Bundesrat am Freitag. Bundesjustizminister Heiko Maas | |
| (SPD) begrüßte den Vorstoß. Die Grünen-Rechtsexpertin Renate Künast mahnte | |
| zur Sorgfalt. Sollte ein Ausschluss der NPD von der staatlichen | |
| Parteienfinanzierung vor Gericht scheitern, wäre das ein „Desaster“, sagte | |
| sie. | |
| Die Bundesverfassungsrichter hatten bei ihrer Entscheidung im Januar | |
| angedeutet, dass die NPD von der staatlichen Finanzierung ausgeschlossen | |
| werden könnte. Das Karlsruher Richter hätten keine Zweifel an der | |
| Verfassungsfeindlichkeit der NPD gelassen, betonte der Bundesrat in seiner | |
| Entschließung. Die Richter hätten lediglich deutlich gemacht, dass die | |
| Partei nicht über das Potenzial verfüge, das Voraussetzung für ein Verbot | |
| wäre. | |
| „Es muss alles dafür getan werden, dass Parteien, die verfassungsfeindliche | |
| Ziele verfolgen und deren politisches Konzept die Menschenwürde missachtet, | |
| nicht mit staatlichen Mitteln in die Lage versetzt werden, ihre Ziele zu | |
| verwirklichen“, heißt es in der Bundesratsresolution weiter. Zudem sollten | |
| verfassungsfeindlich handelnde Parteien möglichst umfassend auch von | |
| sonstigen öffentlichen Leistungen ausgeschlossen werden. | |
| Eine Partei, die die Menschenwürde und freiheitliche Grundordnung | |
| missachte, dürfe keine staatlichen Gelder erhalten, sagte die Präsidentin | |
| des Bundesrats, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer | |
| (SPD), vor der Länderkammer. Die saarländische Regierungschefin Annegret | |
| Kramp-Karrenbauer (CDU) verwies darauf, dass die Menschen häufig zu | |
| Protesten gegen die NPD aufgerufen würden. „Wir können den Bürgern nicht | |
| erklären, warum sie gegen Plakate demonstrieren sollen, die mit staatlichen | |
| Geldern finanziert worden sind.“ | |
| ## Juristische Sorgfalt gefordert | |
| Der Zentralrat der Juden in Deutschland begrüßte den Bundesratsbeschluss. | |
| Verfassungsfeindliche Parteien sollten nicht die Möglichkeit haben, mit | |
| Hilfe von Steuergeldern ihre Propaganda zu verbreiten, erklärte | |
| Zentralratspräsident Josef Schuster. „Wir hoffen, dass die Bundesregierung | |
| rasch das Anliegen der Länder aufgreift und die gesetzliche Grundlage | |
| entsprechend geändert wird.“ | |
| Die Bundesregierung nehme die Hinweise des Verfassungsgerichts zum Entzug | |
| staatlicher Parteienfinanzierung „sehr ernst“, sagte Justizminister Maas | |
| der Rheinischen Post vom Samstag [2][laut einer Vorabmeldung]. | |
| „Steuermittel für die NPD sind eine staatliche Direktinvestition in | |
| rechtsradikale Hetze.“ Eine entsprechende Änderung hält Maas noch vor der | |
| Bundestagswahl im September für machbar. | |
| Es sei gut, dass die Bundesländer nun anstrebten, Parteien mit | |
| verfassungsfeindlichen Zielen von öffentlichen Leistungen auszuschließen, | |
| sagte Künast der Nachrichtenagentur AFP. „Wir brauchen dazu aber | |
| rechtssichere Formulierungen.“ Die notwendigen Änderungen von Grundgesetz | |
| und Parteiengesetz dürften nicht vor dem Verfassungsgericht scheitern. „Das | |
| wäre ein Desaster“, warnte die Vorsitzende des Rechtsausschusses des | |
| Bundestags. „Deshalb muss jetzt die nötige Zeit und Sorgfalt an den Tag | |
| gelegt werden.“ | |
| Der Bundesrat beriet auch über den Entwurf für eine Grundgesetzänderung. | |
| Demnach sollen Parteien von der Parteienfinanzierung ausgeschlossen werden | |
| können, wenn sie „Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische | |
| Grundordnung oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland verfolgen“. | |
| Dieser Gesetzentwurf wurde an die zuständigen Ausschüsse des Bundesrats | |
| überwiesen. | |
| 10 Feb 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] /!5372064 | |
| [2] http://www.rp-online.de/politik/deutschland/bundesrat-maas-unterstuetzt-sto… | |
| ## TAGS | |
| NPD-Verbot | |
| NPD | |
| Parteienfinanzierung | |
| Bundesrat | |
| Rechtsextremismus | |
| NPD-Verbot | |
| Schwerpunkt Neonazis | |
| Parteienfinanzierung | |
| Nauen | |
| Götz Kubitschek | |
| Pogida | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| De Maizière nach gescheitertem Verbot: Keine Staatskohle mehr für NPD | |
| Üblicherweise werden Initiativen zur Änderung des Parteienrechts vom | |
| Parlament ergriffen. Jetzt aber hat der Innenminister eine | |
| Formulierungshilfe vorgelegt. | |
| Maas will Geldentzug für NPD prüfen: Rechtsextreme ohne Staatsgeld | |
| Der Bundesjustizminister und die Bundesländer planen, der NPD noch in | |
| dieser Legislaturperiode die staatliche Finanzierung zu entziehen. | |
| Ex-Nazis beim Aussteigen helfen: Im Hauptquartier der Ausstiegsprofis | |
| Erst eine radikale Revision der eigenen Biografie ermögliche einen | |
| Neuanfang, sagt der Ausstiegsberater Reinhard Koch. Aber Aufhören heißt | |
| nicht gleich Aussteigen | |
| Staatsrechtler über Parteienfinanzierung: „Auf Parteiverbote beschränken“ | |
| Von neuen Sanktionsmöglichkeiten gegen die NPD hält Christoph Möllers | |
| wenig. Jede zugelassene Partei müsse genau dieselben Rechte haben. | |
| Urteil gegen Brandstifter aus der NPD: Acht Jahre Haft | |
| Ein 29-Jähriger wird zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Der | |
| NPD-Stadtverordnete hatte in Nauen eine Flüchtlingsunterkunft angezündet. | |
| Neue Rechte und Medien: Verdeckte Verbindungen | |
| Das neurechte „Institut für Staatspolitik“ will mit Neonazis nichts gemein | |
| haben. Ein Kader der NPD ist in dem Netzwerk aber gut verankert. | |
| Weniger asylfeindliche Proteste: Rechtsextreme dominieren Demos | |
| Harmlose Namen, rechtsextreme Inhalte: das Erfolgsrezept asylfeindlicher | |
| Kundgebungen. Die werden laut einer Studie zwar weniger, aber dafür | |
| radikaler. |