| # taz.de -- Humboldt-Uni nimmt Kündigung zurück: „Holm bleibt“ wird wahr | |
| > Das Vertrauen ist gestört, doch Andrej Holm hat sich entschuldigt. | |
| > Deshalb darf der Ex-Staatssekretär nun doch weiter für die HU arbeiten. | |
| Bild: Darf nun doch bleiben, ganz wie es die Studierenden gefordert haben: Andr… | |
| Berlin dpa | Der in einer Stasi-Affäre zurückgetretene Berliner | |
| Staatssekretär Andrej Holm behält nun doch seinen Job an der | |
| Humboldt-Universität (HU). Holm habe falsche Angaben zu seiner | |
| Stasi-Tätigkeit zugegeben. Daher werde nun keine Kündigung, sondern | |
| lediglich eine Abmahnung ausgesprochen, teilte die Universität am Freitag | |
| mit. „Es ist erfreulich, dass wir mit Herrn Holm zu einer gemeinsamen | |
| Lösung gekommen sind und damit seine Expertise im Lehrbereich | |
| Stadtsoziologie der HU auf diese Weise für Lehre und Forschung erhalten | |
| können“, erklärte Uni-Präsidentin Sabine Kunst. | |
| Der Stadtsoziologe habe am Donnerstag eine Erklärung abgegeben. „Ich bin | |
| mir heute bewusst, dass ich gegenüber der HU objektiv falsche Angaben | |
| hinsichtlich meiner Tätigkeit für das MfS gemacht habe. Ich bedauere das | |
| und ebenso, dies nicht sofort gegenüber der HU zum Ausdruck gebracht zu | |
| haben“, erklärte er laut Universität. Die Präsidentin sehe das | |
| Vertrauensverhältnis „zwar gestört, aber nicht mehr vollständig zerstört�… | |
| Daher werde die Kündigung zurückgenommen. | |
| Holm ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni und noch bis Ende 2018 | |
| beurlaubt. Seit 2007 ist bekannt, dass der Experte für soziales Wohnen in | |
| der DDR Stasi-Offizier werden wollte und einige Monate bei dem Geheimdienst | |
| ausgebildet wurde. | |
| Kritisiert wird er vor allem für den Umgang mit seiner Vergangenheit. In | |
| einem Personalfragebogen der HU verneinte er 2005 eine hauptberufliche | |
| Stasi-Tätigkeit. Die Uni sah sich arglistig getäuscht und kündigte deshalb | |
| an, Holm zu entlassen. In der Affäre trat er auch [1][als | |
| Bau-Staatssekretär in der Verwaltung von Linke-Senatorin Katrin Lompscher | |
| zurück]. Die Stelle übernimmt nun [2][der sächsische Linke-Politiker | |
| Sebastian Scheel]. | |
| Vor allem Studenten protestierten unter dem Slogan „Holm bleibt“ heftig | |
| gegen die aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Kündigung an der Universität. | |
| [3][Seit mehreren Wochen halten sie das Institut für Sozialwissenschaften | |
| besetzt]. Die Rücknahme der Kündigung sei aber keine Reaktion auf diesen | |
| Protest, erklärte die Universität. | |
| 10 Feb 2017 | |
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