| # taz.de -- Kommentar Brustimplantate: Wenn der Prüfer plötzlich klingelt | |
| > Hersteller werden bald unangemeldet kontrolliert. Schadenersatz zahlen | |
| > sie nur, wenn sie auf eine Versicherung verpflichtet werden. | |
| Bild: Vorsicht vor den Inhaltsstoffen | |
| Medizinprodukte sind so heikel wie Arzneimittel. Insbesondere bei | |
| Produkten, die in den Körper eingebaut werden – also zum Beispiel | |
| Herzschrittmacher oder Katheter, aber auch Brustimplantate –, müssen die | |
| PatientInnen darauf vertrauen können, dass Gefahren und Risiken nach | |
| Möglichkeit ausgeschlossen werden. | |
| Zwar sind vermutlich die allerwenigsten Hersteller von Medizinprodukten so | |
| kriminell wie der französische Implantate-Hersteller PIP. Aber wie in jeder | |
| Branche gibt es auch hier schwarze Schafe. Es ist daher unbefriedigend, | |
| wenn der Europäische Gerichtshof [1][nun feststellen musste], dass | |
| unangemeldete Kontrollen bei den Herstellern bisher nur in Ausnahmefällen | |
| zwingend sind. | |
| Immerhin hat der europäische Gesetzgeber aus dem PIP-Skandal gelernt. Bald | |
| werden unangemeldete Kontrollen obligatorisch. Die eingeschalteten privaten | |
| Prüffirmen, etwa der TÜV Rheinland, müssen dann regelmäßig testen, ob auch | |
| der Alltag der Produktion den gesetzlichen Anforderungen genügt. Wie so oft | |
| brauchte es den Skandal, damit sich die Gesetzgebung weiterentwickelt. | |
| Allerdings ist auch bei unangemeldeten Kontrollen möglich, dass die Prüfer | |
| hinters Licht geführt werden. Dann stellt sich wieder die Frage nach dem | |
| Schadenersatz. Die kriminellen Hersteller sind meist insolvent. Eine | |
| Versicherung ist nicht vorgeschrieben. | |
| Auch hier besteht deshalb Handlungsbedarf für den EU-Gesetzgeber. Die | |
| Hersteller von Medizinprodukten sollten verpflichtet werden, eine | |
| Haftpflichtversicherung abzuschließen, die Schäden in unbegrenzter Höhe | |
| abdeckt – und zwar ebenso bei kriminellem Vorsatz des Herstellers wie auch | |
| bei Schäden außerhalb des Herstellerlandes. | |
| Medizinprodukte werden dadurch teurer werden. Da aber potenziell jeder von | |
| einer solchen Versicherungspflicht profitieren kann, wird es auch Akzeptanz | |
| dafür geben. | |
| 16 Feb 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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