# taz.de -- Entscheidung des US-Berufungsgerichts: Einreisestopp bleibt vorerst… | |
> Das Justizministerium wollte, dass das Einreiseverbot sofort wieder | |
> eingesetzt wird. Ein Gericht schmettert das ab. Es ist aber noch keine | |
> Grundsatzentscheidung. | |
Bild: Proteste gibt es landesweit. Hier eine Szene aus Denver | |
Washington rtr/dpa | Ein Berufungsgericht hat am Sonntag einen Eil-Antrag | |
der US-Regierung abgelehnt, das Einreiseverbot wieder in Kraft zu setzen. | |
[1][Die Entscheidung eines Richters aus dem Bundesstaat Washington], die | |
das entsprechende Dekret von US-Präsident Donald Trump ausgesetzt hatte, | |
bleibt damit zunächst in Kraft. Eine Entscheidung in der Sache steht noch | |
aus – zunächst ging es nur um eine sofortige Umsetzung des Einreisestopps. | |
Die Regierung hatte argumentiert, durch die vorläufige Blockade der | |
Visa-Sperre sei Trumps Autorität in Frage gestellt. In der Begründung für | |
die Berufung gegen das am Freitag erlassene Urteil eines Bundesrichters in | |
Seattle argumentierte das Justizministerium, die Entscheidung von Richter | |
James Robart gefährde die Öffentlichkeit und stelle die Urteilsfähigkeit | |
des Präsidenten in Sachen nationale Sicherheit in Frage. | |
In dem vom Berufungsgericht online gestellten Antrag heißt es zudem, | |
Richter Robart habe für sein Urteil „so gut wie keine juristische Analyse“ | |
angestellt und die Befugnisse seines Gerichts weit überschritten, indem er | |
eine Entscheidung für die ganzen Vereinigten Staaten traf. Insgesamt stelle | |
das Urteil die Gewaltenteilung zwischen dem Präsidenten und den Gerichten | |
in Frage. | |
US-Präsident Donald Trump hatte den am Wochenende erfolgten Widerspruch | |
gegen das Urteil von Richter James Robart angekündigt und sich | |
zuversichtlich gezeigt, dass er damit Erfolg haben werde. „Wir werden | |
gewinnen“, sagte er in Florida. „Für die Sicherheit unseres Landes werden | |
wir gewinnen.“ Zuvor hatte Trump Bundesrichter James Robart aus Seattle, | |
der den Einreisestopp vorläufig kippte, scharf angegriffen. „Die Meinung | |
dieses sogenannten Richters, die im Grunde dem Staat die Durchsetzung von | |
Recht raubt, ist lächerlich und wird aufgehoben werden!“, hatte Trump am | |
Samstag auf Twitter geschrieben. | |
## Sorge über Trumps Attacken gegen Justiz | |
[2][Während des ganzen Tages veröffentlichte der Präsident weitere | |
Kurznachrichten mit Attacken gegen den Richter]. So warf er ihm vor, „das | |
Land für potenzielle Terroristen zu öffnen“. „Schlechte Menschen sind sehr | |
glücklich!“ | |
Juristen und Politiker zeigten sich unterdessen besorgt über die Attacken | |
des Präsidenten gegen die Justiz. Der demokratische Senator Patrick Leahy | |
sagte, es scheine als wolle Trump eine Verfassungskrise herbeiführen. „Lies | |
die sogenannte Verfassung“, twitterte der führende Demokrat Adam Schiff in | |
Anspielung auf Trumps Wortwahl gegenüber Richter Robart, den der Präsident | |
als „sogenannten Richter“ bezeichnet hatte. | |
Nach dem Spruch von Robart gelten nun vorläufig wieder die | |
Einreisebestimmungen, die vor Trumps Erlass galten. Mehrere Fluglinien | |
ließen Bürger, die Trump von den USA fernhalten wollte, mit gültigen | |
Papieren wieder an Bord. | |
5 Feb 2017 | |
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