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# taz.de -- Wirtschaftsexperte über US-Einreisestopp: „Viele haben Angst vor…
> Kritik am „Muslim-Ban“ kommt zwar von IT-Firmen und Banken, denen an
> internationaler Venetzung gelegen ist. Doch viele halten sich lieber
> zurück, sagt Dennis Snower.
Bild: Trump mit Vertretern der Technologie-Industrie im Trump Tower im Dezember…
taz: Herr Snower, Trumps Einreisedekret wird von vielen Unternehmen
kritisiert. Ein ungewöhnlicher Vorgang?
Snower: Nein, die Entscheidung, Menschen aufgrund ihrer Religion oder
Herkunft bei der Einreise zu benachteiligen, widerspricht den fundamentalen
Prinzipien, auf denen die USA aufgebaut sind. Auch wenn es beim
Einreisedekret nicht primär um wirtschaftliche Weichenstellungen geht,
steht jeder politische Entscheider, aber auch jedes Unternehmen in der
Verantwortung. Man hat die Wahl, unsere moralischen Prinzipien zu
verteidigen oder sich opportunistisch hinter den Präsidenten zu stellen.
Erfreulicherweise haben sich viele für Ersteres entschieden.
Kritik kam vor allem von Unternehmen der IT-Branche und einigen Banken.
Warum gerade von diesen?
Diese Unternehmen verstehen am meisten von internationalen
Wertschöpfungsketten. Sie haben ein Interesse daran, internationale Netze
aufzubauen, in denen Personen aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen
zusammen agieren, um zu kommunizieren, produzieren oder konsumieren. Trump
hat eine vollkommen falsche Vorstellung davon, wie man die USA schützen und
ihre Wirtschaft erneuern kann. Das wissen diese Unternehmen.
Der Autobauer Ford hat sich ebenfalls kritisch geäußert. Ansonsten hört man
vonseiten der Industrie wenig.
Viele Industrieunternehmen haben Angst, dass sich Trump bei Kritik an ihnen
rächen könnte. Daher kann die Versuchung entstehen, opportunistisch zu
handeln.
Liegt das auch daran, dass Trump den Finanz- und IT-Unternehmen weniger
schaden kann als der Industrie, Stichwort Importzölle?
Das spielt sicher eine Rolle. Wobei man auch sagen muss, dass Trump
einzelnen Unternehmen nicht langfristig schaden kann. Er kann
beispielsweise nicht Ford dazu verpflichten, seine Kleinwagen in den USA
bauen zu lassen. Dies könnte er für alle Kleinwagen verfügen. Das müsste
dann aber auch für alle Autobauer gelten. Dennoch herrscht große
Unsicherheit. Wir haben eine neue weltpolitische Lage. Viele Unternehmen
versuchen daher eher, mit Trump ins Reine zu kommen.
Führende Technologiekonzerne überlegen nun, gegen Trumps Dekret zu klagen.
Kann dies Erfolg haben?
Ja, das ist denkbar. Es ist jedoch oft ein langer, komplizierter Prozess.
Während man auf das Resultat wartet, können viele wirtschaftliche Chancen
begraben werden. Es entsteht zusätzlich Unsicherheit, die Gift für
Investition ist.
Starbucks hat angekündigt, weltweit 10.000 Flüchtlinge einzustellen.
Wichtiges Zeichen oder reine Symbolpolitik?
Wenn man sich vor Augen hält, wie viele Flüchtlinge wir weltweit haben, hat
dies natürlich vor allem symbolischen Charakter. Dennoch geht der Ansatz in
die richtige Richtung. Wir müssen Flüchtlinge nicht nur passive
Unterstützung zukommen lassen. Sie müssen gebildet, ausgebildet und
beschäftigt werden. Je mehr Unternehmen das machen, desto besser.
Kann sich Trump langfristig mit Unternehmen wie Facebook und Google
anlegen?
Beide haben natürlich gewisse Machtpositionen, die sich aus
unterschiedlichen Ressourcen ergeben. Viel interessanter wird sein, wie
sich Google und Facebook hinsichtlich Bestrebungen einer internationalen
Regulierung, etwa in der EU, positionieren. Hier sind die Interessen dieser
Unternehmen und die von Trump vielleicht gar nicht so weit voneinander
entfernt.
1 Feb 2017
## AUTOREN
Daniel Böldt
## TAGS
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