| # taz.de -- Kommentar Sharing Economy: Das neue Greenwashing | |
| > Gerne schreiben Unternehmen sich das Label „Sharing“ auf die Fahne. Doch | |
| > nicht immer ist Teilen ressourcenschonender. | |
| Bild: Wow, mehrere Menschen teilen sich einen Tisch! Sharing Economy ist das tr… | |
| Greenwashing war gestern. Sonderlich Eindruck schinden lässt sich mit | |
| grüner Selbstbeweihräucherung sowieso nicht mehr, zumal bei den meisten | |
| angekommen ist, dass hinter der grünen Fassade häufig ein sehr graues | |
| Unternehmen sitzt. Aber keine Angst, liebe Firmen, niemand muss auf die | |
| Selbstbeweihräucherung verzichten, es gibt einen Nachfolger: Sharewashing. | |
| Einfach mal behaupten, das eigene Geschäftsmodell beruhe auf der | |
| lobenswerten Idee des gemeinsamen Nutzens von Ressourcen, und schon ist man | |
| gut und der David im Vergleich zu den ganzen bösen Goliath-Unternehmen der | |
| alten Industrie. Wie viel Teilen und Tauschen tatsächlich drinsteckt – | |
| egal. Wer schaut schon so genau hin? | |
| Dieses Problem befeuern Herangehensweisen, die den Fokus auf das | |
| wirtschaftliche Potenzial der Sharing Economy verengen und darunter alles | |
| subsumieren, was gern dabei wäre. Sie vermitteln Reinigungskräfte? Bauen | |
| Sie eine schicke Webseite drumherum und verkaufen Sie es als neu und | |
| sharig. Sie vermitteln Fahrdienste? Ja, das geht auch. Der Tag, an dem sich | |
| Restaurants als Teil der Sharing Economy verkaufen, kann nicht mehr lange | |
| hin sein. Schließlich teilen sich doch mehrere Menschen den gleichen Tisch. | |
| Und manchmal auch noch gleichzeitig! | |
| Was gern vergessen wird: Nicht immer ist gemeinsames Nutzen in der | |
| Konsequenz gut und innovativ und öko und ressourcenschonend. Forscher sehen | |
| das Problem schon seit Längerem: Wenn alle ihre Wohnung vermieten, wenn sie | |
| selbst im Urlaub sind, und deshalb andere Leute, die sonst in der Zeit zu | |
| Hause geblieben wären, in dieser Wohnung Urlaub machen, dann verursacht das | |
| mindestens zusätzlichen Verkehr. Wenn jemand von dem durch Klamottentausch | |
| gesparten Geld ein neues Smartphone kauft, dann ist in Sachen | |
| Ressourcenschonung nichts gewonnen. | |
| Also: genau hinschauen! Nicht auf das, was draufsteht. Sondern auf das, was | |
| drinsteckt. | |
| 15 Feb 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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