| # taz.de -- Airbnb zum Ferienwohnungsverbot: „Gastgeber haben Angst bekommen�… | |
| > Seit fünf Wochen ist es in Berlin verboten, Wohnungen als Ferienwohnungen | |
| > zu vermieten. Was hat sich damit für das Portal Airbnb geändert? | |
| Bild: Wann darf die eigene Wohnung vermietet werden? Eine Frage, viele Antworte… | |
| taz: Herr Trautwein, Airbnb ist seit dem Verbot für Ferienwohnungen dazu | |
| verpflichtet Auskunft über Angebote und Daten der VermieterInnen an den | |
| Senat zu geben. Ist das bereits passiert? | |
| Julian Trautwein: Nein, wir haben bisher keine formelle Anfrage für private | |
| Daten unserer Nutzer erhalten. | |
| Gab es informelle Anfragen? | |
| Nein wir haben noch keine Anfrage erhalten. Aber wir veröffentlichen | |
| regelmäßig anonymisierte Daten über die Airbnb Community in Berlin. Das | |
| werden wir auch weiterhin machen. Die Privatsphäre und Daten unserer Nutzer | |
| werden wir jedoch schützen. | |
| Wird Airbnb die Daten herausgeben, wenn der Senat danach fragt? | |
| Dann werden wir erstmal prüfen, ob die Herausgabe persönlicher Daten mit | |
| deutschem und internationalem Recht vereinbar ist. Ich gehe davon aus, dass | |
| persönliche Nutzerdaten nicht leichtfertig geteilt werden. | |
| Erste Klagen von VermieterInnen gegen das Zweckentfremdungsverbot werden am | |
| Mittwoch am Verwaltungsgericht Mitte verhandelt. Steht Airbnb, so wie das | |
| Online-Portal Wimdu, hinter einem der Kläger? | |
| Nein, das tun wir nicht. Wir haben mit diesen Klagen nichts zu tun. Auch | |
| wenn das in der Presse bereits anders dargestellt wurde. Wir setzen auf | |
| einen partnerschaftlichen Austausch mit der Stadt. | |
| Wie steht Airbnb zu den Klagen? | |
| Wir sind gespannt auf das Urteil. Das ist auch für uns relevant, das ist ja | |
| klar. Ich denke unsere Ansichten und die Ansichten der Stadt liegen gar | |
| nicht so weit auseinander. | |
| Also will Airbnb, so wie die Stadt auch, dass der knappe Wohnraum | |
| ausschließlich zum Wohnen genutzt wird? | |
| Das Verbot zielt darauf ab, zweckentfremdeten Wohnraum in den Wohnungsmarkt | |
| zurück zu führen. Wir teilen die Ansicht, dass ausreichend Wohnraum für die | |
| Berliner Bürger zur Verfügung stehen muss. Auf Airbnb gibt es für Berlin | |
| Stand Mai 18.000 Angebote von Unterkünften, also von ganzen Wohnungen oder | |
| einzelnen Zimmern. Das entspricht nicht mal einem Prozent des | |
| Wohnungsmarktes. Das gelegentliche Teilen der eigenen Wohnung, das Home | |
| Sharing, hat keinen negativen Einfluss auf den Wohnungsmarkt oder die | |
| Miethöhen und ist keine Zweckentfremdung von Wohnraum. | |
| … mit Home-Sharing meinen Sie, das Vermieten von ansonsten selbst bewohntem | |
| Wohnraum. Es soll auch weiterhin erlaubt sein, wenn es nur zeitweise und zu | |
| angemessenen Mietkonditionen angeboten wird. Was tut Airbnb dafür, dass | |
| alle anderen Angebote von der Plattform verschwinden? | |
| Erstmal glauben wir, dass es eine klare Differenzierung von kommerziellen | |
| Angeboten und Home-Sharing geben muss, so wie es sie schon in vielen | |
| internationalen Metropolen gibt. Airbnb ist eine offene Plattform und nicht | |
| der Anbieter der Unterkünfte. Wir möchten auch in Berlin zur Klärung der | |
| Situation beitragen und zusammen mit dem Senat an solchen Regeln arbeiten, | |
| dazu gehört auch sich gegen in Berlin unerwünschte kommerzielle Betreiber | |
| zu wenden. | |
| Es gibt also noch Klärungsbedarf auf Gesetzesebene? | |
| Bei der Anwendung des Gesetzes herrscht Unklarheit. Widersprüchliche | |
| Aussagen zur Anwendung des Gesetzes von verschiedenen Vertretern des | |
| Berliner Senats haben in den letzten Wochen für noch weitere Unklarheiten | |
| gesorgt. | |
| Hat Airbnb kommerziellen Anbietern von Ferienwohnungen seit dem Verbot | |
| gekündigt? | |
| Nein. Wir führen routinemäßig Initiativen zur Qualitätssicherung durch. | |
| Ist die Anzahl der Angebote seit dem Verbot gesunken? | |
| Natürlich hat das Gesetz auch Auswirkungen auf unsere Gastgeber gezeigt. | |
| Aber es gibt immer Schwankungen. | |
| Was hat sich seit dem Verbot für Airbnb verändert? | |
| Ob das Verbot bereits Auswirkungen auf unsere Plattform hatte, können wir | |
| nicht sagen. Aber natürlich haben einige Gastgeber auch aus Angst ihr | |
| Inserat deaktiviert, gleichzeitig sind neue Gastgeber dazugekommen. | |
| In die andere Richtung gefragt: Führen die Airbnb-Angebote zu einem | |
| unfairen Wettbewerb für die Hotelbranche? Dort gelten Auflagen, die von | |
| Brandschutz bis hin zur Hygiene reichen. | |
| Nein. Viele Gäste, die über Airbnb in die Stadt kommen, wären ohne uns die | |
| Reise erst gar nicht angetreten. Wir haben eine ganz andere Nutzergruppe | |
| als die Hotellerie. Wir ermöglichen es vielen Gästen überhaupt erst nach | |
| Berlin zu kommen. Zudem ist jemand, der sein eigenes Zuhause temporär und | |
| sporadisch an Gäste vermietet, nicht mit einem professionellen Hotelbetrieb | |
| gleichzusetzen. Außerdem jagt in der Hotelbranche eine Rekordzahl die | |
| andere. Von Rekordumsätzen bis hin zu Neueröffnungen. Es sieht nicht danach | |
| aus, als ob es der Hotellerie schlecht gehen würde. Aber auch die | |
| Hotelbranche verändert sich momentan. Es gibt verschiedene neue Konzepte | |
| und Hotelprojekte, die nun möblierte Apartments mit Hotelservice anbieten. | |
| 8 Jun 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Sophie Schmalz | |
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