# taz.de -- Ehemalige SS-Wachmänner in Auschwitz: Drei Anklagen möglich | |
> 2016 wurde ein ehemaliger SS-Wachmann zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nun | |
> könnte drei weiteren der Prozess gemacht werden – falls sie | |
> verhandlungsfähig sind. | |
Bild: Reinhold H. wurde wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen v… | |
LUDWIGSBURG afp | Die Staatsanwaltschaften in Gera, Stuttgart und Oldenburg | |
prüfen Anklagen gegen drei weitere ehemalige Auschwitz-Wachmänner wegen | |
Beihilfe zum Mord. Die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in | |
Ludwigsburg gab die Fälle nach Vorermittlungen zu den Angeschuldigten an | |
die jeweiligen Staatsanwaltschaften ab, wie der Leiter der Ludwigsburger | |
Behörde, Oberstaatsanwalt Jens Rommel, am Mittwoch bestätigte. | |
Ob die Staatsanwaltschaften Anklage erheben, hängt Rommel zufolge vor allem | |
von der Verhandlungsfähigkeit der deutlich über 90 Jahre alten Männer ab. | |
Dies müsse nun in Gera, Stuttgart und Oldenburg geprüft werden. Rommel | |
verwies in diesem Zusammenhang darauf, das von 30 Verfahren, welche die | |
Zentralstelle im Oktober 2013 abgegeben hatte, 25 sofort eingestellt | |
wurden, weil die [1][Angeschuldigten verhandlungsunfähig] oder unterdessen | |
verstorben waren. | |
Vor dem Landgericht in Detmold war im Juni 2016 der 94-jährige [2][Reinhold | |
H.], ein ehemaliger SS-Wachmann des Konzentrationslagers Auschwitz, zu | |
einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Ihm war Beihilfe zum | |
Mord in 170.000 Fällen vorgeworfen worden. | |
Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war zwischen 1942 und 1945 im | |
damals besetzten Polen das größte NS-Vernichtungslager. Mehr als eine | |
Million Menschen wurde im Zweiten Weltkrieg dort ermordet, die meisten | |
waren Juden. | |
18 Jan 2017 | |
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