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# taz.de -- CCC-Kongress in Hamburg: Wahlen hacken ist eine Kleinigkeit
> Beim Kongress des Chaos Computer Clubs wird deutlich, wie einfach eine
> US-Wahl zu fälschen ist. Dieses Jahr lief aber wahrscheinlich alles
> rechtmäßig ab.
Bild: Fälschungen sind nicht immer so leicht zu erkennen wie diese Masken von …
Hamburg taz | Nein, die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten war –
höchstwahrscheinlich – nicht das Ergebnis eines Hacks. „Aber die
Studierenden aus meinem Sicherheitsgrundkurs hätten das locker geschafft“,
ist sich Alex Halderman, IT-Professor an der Uni Michigan, sicher. Eine
Stunde lang [1][präsentierten] er und sein Doktorand Matthew Bernhard auf
dem [2][Kongress des Chaos Computer Clubs in Hamburg], wie leicht es ist,
im US-Wahlsystem eine Wahl zu kapern und dabei auch noch unentdeckt zu
bleiben.
Bei der Wahl 2016 scheint alles mit rechten Dingen zugegangen zu sein, so
Halderman, doch wirkliche Sicherheit werde es erst geben, wenn Wahlen mit
Wahlcomputern verpflichtend auch auf Papier ausgezählt würden.
In den USA gebe es 52 verschiedene Wahlcomputer. Alle Versionen, so
Halderman, seien einfach zu manipulieren. Über die Speicherkarte, mit der
ein Stimmzettel auf die Maschinen geladen werde, könne Schadsoftware
aufgespielt werden. Die Speicherchips würden oft nur von wenigen Menschen
bearbeitet, so dass ein infizierter Computer in einem Büro zahlreiche
Wahlcomputer infizieren könnte.
Zudem werde kaum ausgewertet, wie gut Wahlen mit Computern ablaufen: Zwar
würden in 70 Prozent der US-Wahlkreise auch gedruckte Stimmzettel
existieren, doch diese würden meistens weggeworfen. „Wäre ich ein
Angreifer, würde ich mir Bundesstaaten aussuchen, in denen die Wahl
besonders eng ist, und dort die Wahlcomputer von großen Wahlkreisen
angreifen“, so Halderman.
## Vieles deutete auf einen Hack hin
Die diesjährige Wahl habe viele Symptome eines solchen Angriffes
aufgezeigt. Im Vorfeld der Wahl hatte es prominente Hackerangriffe auf die
Computer der Demokratischen Partei gegeben, der Sieg Trumps war weitgehend
für sehr unwahrscheinlich gehalten worden, Clinton hatte am Ende mehr
Stimmen bekommen und Trump die Wahl durch knappe Vorsprünge in wenigen
Bundesstaaten gewonnen. „Wenn wir nicht nach so einer Wahl die Integrität
der Wahl überprüfen, wann dann?“, fragt Halderman.
Da die demokratische Kandidatin Hillary Clinton nach der Wahl das Ergebnis
nicht habe anfechten wollen, setzten Halderman und andere
Sicherheitsforscher auf die Grünen-Politikerin Jill Stein, um eine
Nachzählung der Stimmen herbeizuführen.
Stein beantragte in Wisconsin, Michigan und Pennsylvania eine
Neuauszählung. Während die in Pennsylvania gar nicht erst starten durfte,
wurde sie in Michigan von Donald Trumps Anwälten angefochten und vorzeitig
abgebrochen. In Wisconsin änderte sich das Ergebnis um nur 400 von 3
Millionen Stimmen – Trump erhielt sogar 131 zusätzliche Stimmen.
Mit statistischen Auswertungen der Neuauszählungen kommen die Forscher zu
dem Schluss, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass die Wahl tatsächlich
im Sinne Trumps gehackt wurde. „Wir sind zum Schluss gekommen, dass wir
nachts durchschlafen können – unsere Wahl wurde nicht gehackt“, fasst
Matthew Bernhard das Ergebnis zusammen. „Aber wir haben auch gelernt, dass
es einfacher ist, Wahlcomputer zu hacken, als wir dachten“, ergänzt
Halderman.
Die Computer seien schwach und zentral angreifbar. US-Gesetze würden eine
Neuzählung sehr schwer machen. Zudem zeigten Regierungen und Politiker
wenig Interesse daran. „Wir brauchen bessere Technik, einen Papierbeweis an
allen Orten und eine verpflichtende Überprüfung, um einen Hack
auszuschließen.“
28 Dec 2016
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=E7Wo55F08-Y
[2] /Archiv-Suche/!5369927&s=Sander/
## AUTOREN
Lalon Sander
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