# taz.de -- Tote auf der Flüchtlingsroute: Mehr als 5.000 starben im Mittelmeer | |
> Das Jahr 2016 erreicht eine traurige Rekordzahl. Durchschnittlich kamen | |
> demnach in diesem Jahr 14 Geflohene pro Tag im Mittelmeer ums Leben. | |
Bild: Diese haben die Überfahrt überlebt, viele andere nicht | |
Genf epd/rtr | Nie zuvor sind so viele Flüchtlinge im Mittelmeer gestorben | |
wie 2016. Die Zahl habe am Donnerstag nach dem Kentern von zwei weiteren | |
Schlauchbooten die 5.000 überstiegen, erklärte ein Sprecher des | |
UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Freitag in Genf. Bei den beiden Unglücken | |
seien vermutlich etwa 100 Menschen gestorben. Durchschnittlich kamen | |
demnach in diesem Jahr 14 Geflohene pro Tag im Mittelmeer ums Leben. | |
An Bord des ersten der beiden Schlauchboote seien zwischen 120 und 140 | |
Menschen gewesen, davon sehr viele Frauen und Kinder. Nur 63 Insassen | |
hätten der italienischen Küstenwache zufolge gerettet werden können. Aus | |
dem zweiten Schlauchboot seien 80 von etwa 120 Insassen gerettet worden. | |
Etwa 175 weitere Flüchtlinge seien aus einem Holzboot gerettet worden. | |
Diese Zahlen zeigten die Notwendigkeit, legale Wege für Flüchtlinge nach | |
Europa zu schaffen, betonte das UNHCR. Dann wären die Menschen nicht | |
angewiesen, die gefährliche Mittelmeer-Überfahrt zu wagen und sich in die | |
Hände von Schleppern zu begeben. Anscheinend werde die Qualität der Boote | |
der Menschenschmuggler immer schlechter, und das schlechte Wetter halte sie | |
immer seltener davon ab, in See zu stechen. | |
Die Menschen machen sich in oft heillos überfüllten und seeuntüchtigen | |
Booten aus Nordafrika auf den Weg Richtung Europa, um dort Schutz vor Krieg | |
und Vertreibung oder eine bessere wirtschaftliche Zukunft zu suchen. Seit | |
der Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei über die Rücknahme von | |
Flüchtlingen im März ist dies die Hauptroute für Migranten. | |
Für die gefährliche Überfahrt zahlen sie Schlepperbanden oft hohe Summen. | |
Vor der libyschen Küste kreuzen Schiffe der EU, um gegen die Schlepper | |
vorzugehen und Migranten aus Seenot zu retten. An dem Einsatz, bei dem | |
bereits Zehntausende Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden konnten, | |
beteiligt sich auch die Bundesmarine. | |
23 Dec 2016 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Flucht | |
Flüchtlinge | |
Mittelmeer | |
Fluchtrouten | |
Bootsunglück | |
Frontex | |
Mittelmeer | |
Schwerpunkt Flucht | |
Schwerpunkt Flucht | |
Schwerpunkt Flucht | |
Maghreb | |
migControl | |
Schwerpunkt Flucht | |
migControl | |
migControl | |
Schwerpunkt Flucht | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bootsunglücke vor der Küste Siziliens: 200 Tote bei Bootshavarien | |
Am Wochenende sollen erneut zwei Schlauchboote untergegangen sein. Dabei | |
konnten weniger als 50 Menschen gerettet werden. | |
Flüchtlingspolitik-Treffen in Rom: Wer überlebt, soll zurück | |
Tausende flüchten übers Mittelmeer. Die EU versucht sie aufzuhalten. Ein | |
Problem dabei ist das politische Chaos im Transitland Libyen. | |
Kommentar SPD und Flüchtlinge: Oppermanns alternative Wahltaktik | |
Die Idee, Flüchtlinge in Nordafrika zu internieren, ist alt. Gut war sie | |
noch nie, und dass die SPD damit Wahlkampf machen möchte, ist fatal. | |
Vor der libyschen Küste: Flüchtlingsboot gekentert | |
Die italienische Küstenwache berichtet, dass vier Überlebende und acht | |
Leichen geborgen wurden. Es ist bereits der zweite Einsatz innerhalb | |
weniger Tage. | |
Abgelehnte Asylsuchende aus Nordafrika: Viele Gründe für eine Duldung | |
Nur sehr wenige Asylsuchende aus dem Maghreb werden wieder abgeschoben. | |
Grund dafür sind Gefahren für Leib und Leben, aber auch fehlende Papiere. | |
Flucht aus Eritrea und dem Sudan: Der Weg durch die Wüste | |
Für viele Eritreer ist selbst die Diktatur im Sudan ein Zufluchtsort. Doch | |
eine Perspektive haben sie dort nicht. Viele fliehen weiter. | |
Flüchtlinge aus Nordafrika: Niemand will sie haben | |
Seit den Übergriffen in Köln sind Abschiebungen nach Nordafrika ein | |
Lieblingsthema von Politikern. Der Fall Amri entfacht die Debatte neu. | |
Europäische Migrationspolitik in Afrika: Stillgestanden, Flüchtling! Kehrt um! | |
Europa will mit mehr Hilfe in Afrika „Fluchtursachen bekämpfen“. Ein | |
zynisches Spiel: Es wird bezahlt, wenn Menschen festgehalten werden. | |
Flüchtlingspolitik in Tunesien: Europäische Festung in Nordafrika | |
Um Terrorismus abzuwehren baut die EU für Tunesien Grenzanlagen. Das Land | |
sträubt sich aber, zum Auffanglager für Transitmigranten zu werden. | |
Flüchtlingsroute Mittelmeer: Ein „besonders tödliches Jahr“ | |
Bei Bootsunglücken sind in der vergangenen Woche über 1.000 Flüchtlinge | |
ertrunken. Helfer werfen europäischen Behörden Tatenlosigkeit vor. |