Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Zulassung von Riesenlastern: Giga-Lkw sind ein logistisch…
> Nur weil damit Sprit gespart wird, ist der Einsatz von Lang-Lkw kein
> ökologischer Vorteil. Sinnvollerweise sollte der Gütertransport auf die
> Schiene.
Bild: Überlastete Autobahnen, hier am bayerischen Hirschenberg. Und jetzt komm…
Auf den ersten Blick ist die Logik der Logistiker bestechend: Wenn drei Lkw
durch zwei ersetzt werden können, um die gleiche Ladung zu transportieren,
dann ist dies umweltfreundlicher. Weil weniger Diesel verbraucht wird,
weniger Lärm entsteht und letztlich weniger Fahrzeuge hergestellt werden
müssen. Auf den zweiten, langfristigen Blick aber geht diese Rechnung nicht
auf. Und deshalb ist die Entscheidung von Bundesverkehrsminister Alexander
Dobrindt (CSU), seit diesem Jahr Lang-Lkw im Regelbetrieb [1][auf deutschen
Straßen zuzulassen], schlicht und einfach falsch.
Der wesentliche Vorteil für Spediteure, Lang-Lkw einzusetzen, ist nämlich
kein ökologischer, sondern ein ökonomischer, genauer: ein
personalpolitischer. Zwei Lkw-Fahrer sind billiger als drei Lkw-Fahrer; und
weil die Branche ohnehin Nachwuchssorgen hat, kommt ihr die Zulassung der
sogenannten Gigaliner gelegen.
Und das ist die Krux: Durch das Senken der Personal- und weiterer Kosten
der Spediteure wird der Lkw-Verkehr noch attraktiver, während die
Güterbahnen das Nachsehen haben. Auch wenn es eine Illusion ist, sämtlichen
Güterverkehr auf Schienen und Kanäle verlagern zu wollen – es ist verkehrt,
die Laster auf Kosten der anderen Verkehrsträger weiter zu bevorzugen.
Zudem verursachen die Riesenlaster zusätzliche Infrastrukturkosten, die der
Staat aufbringen muss: Parkplätze und Nothaltebuchten müssen künftig
angepasst werden. Außerdem steht zu befürchten, dass langfristig das
zulässige Gesamtgewicht für Lang-Lkw, das derzeit das gleiche ist wie für
normale Laster, angehoben wird – um den Vorteil der Riesenlaster ganz
auszuspielen, wie es bereits in Schweden der Fall ist. Dann werden Straßen
und Brücken, denen vor allem der Lkw-Verkehr zusetzt, noch brüchiger. Schon
jetzt gibt es einen hohen Sanierungsstau in Deutschland; schwerere
Fahrzeuge verschärfen das Problem.
3 Jan 2017
## LINKS
[1] /!5367270/
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Güterverkehr
Verkehrspolitik
Alexander Dobrindt
Infrastruktur
Lkw
Diesel
Lkw
Schienenverkehr
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gigaliner alternativ zum Schienenverkehr: Klagen gegen überlange Lkws
Seit Jahresbeginn dürfen sogenannte Gigaliner auf deutschen Straßen fahren.
Bahn- und Umweltverbände protestieren dagegen.
Stickoxid-Ausstoß bei Diesel-Pkw: Höher als bei Lastwagen und Bussen
Eine neue Abgas-Studie der Organisation ICCT zeigt Überraschendes: Moderne
Diesel-Pkw sind doppelt so schmutzig wie Lkw und Busse.
Gigaliner-Zulassung nicht abgestimmt: Die Riesenlaster kommen
Das Bundesumweltministerium kritisiert die Zulassung von Gigalinern durch
Verkehrsminister Dobrindt. Merkel stellt klar: Die Verordnung gilt.
Zulassung von Riesen-Lkw: Gigaliner könnten Bahnen verdrängen
Umweltschützer demonstrieren gegen die Zulassung von Riesen-Lkw in
Deutschland. Denn das könnte zu mehr Güterverkehr auf den Straßen führen.
Klage gegen Gigaliner: Monstertrucks vor Gericht
Die Länder klagen gegen Testfahrten mit Gigalinern auf deutschen
Autobahnen. Der Vorwurf: falsche Politik und Eingriff in Länderrechte.
SPD und Grüne klagen gegen Gigaliner: Zu lang für die Verfassung
Der Feldversuch mit überlangen Lkws auf den Straßen trifft bei den Grünen
und der SPD auf Kritik. Beide Parteien werden gegen das Projekt des
Bundesverkehrsministeriums klagen.
Umstrittenes Verkehrsmittel: Schlingernde Riesenlaster
Polizisten, Autofahrer und Bahnlobbyisten warnen vor Gigalinern. Diese
seien ein Sicherheitsrisiko, vor allem beim Überholen und an Ampeln.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.