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# taz.de -- Adama Barrow gewinnt Präsidentenwahl: Gambia macht's westafrikanis…
> Überraschend hat Gambia einen neuen Präsidenten gewählt. Damit bestärkt
> Gambia den westafrikanischen Trend demokratischer Machtwechsel.
Bild: Wählen in Gambia am Donnerstag
Banjul taz | Völlig überraschend hat einer der autokratischsten Herrscher
Afrikas eine Präsidentschaftswahl verloren und seine Niederlage
eingestanden. Die Wahlkommission in Gambia erklärte am Freitagmittag den
Oppositionskandidaten Adama Barrow zum Sieger der Präsidentschaftswahl vom
Donnerstag. Der seit 1994 regierende Yahya Jammeh, der sich selbst eine
Milliarde Jahre an der Macht vorhergesagt hatte, habe seine Niederlage
eingestanden, verkündete der Chef der Wahlkommission, Alieu Momar Njie.
Das gambische Staatsfernsehen kündigte an, Jammeh werde sich noch im Laufe
des Tages an die Bevölkerung richten und Wahlsieger Barrow gratulieren. In
der Hauptstadt Banjul formierten sich am Freitag Freudenfeiern mit
Hupkonzerten und singenden Jugendlichen.
In ganz Afrika wurde mit Fassungslosigkeit aufgenommen, dass nicht nur ein
Gewaltherrscher eine Wahl verloren gibt, sondern offenbar auch darauf
verzichtet, mit Gewalt trotzdem an der Macht zu bleiben. Zuletzt hatte im
August Präsident Ali Bongo in Gabun seine Wahlniederlage durch Fälschung
und Repression durchkreuzt.
Adama Barrow trat für eine Oppositionskoalition an, nachdem der Chef seiner
Partei UDP (Vereinigte Demokratische Partei) in der Haft ums Leben gekommen
war. Er gewann laut Wahlkommission 45,5 Prozent. Jammeh kam auf 36,6
Prozent, rund die Hälfte seines Ergebnisses von 2011.
Der 1965 geborene Jammeh hatte sich 1994 als junger Soldat an die Macht
geputscht und dann autoritär regiert. Unter ihm wurde Gambia mit rund zwei
Millionen Einwohnern das Land Afrikas, aus dem proportional zur Bevölkerung
am meisten Emigranten Richtung Europa aufbrechen.
Der ebenfalls 1965 geborene Barrow war als junger Mann Leibwächter des
Schwiegervaters des 1994 von Jammeh nach einem Vierteljahrhundert an der
Macht gestürzten Präsidenten Dawda Jawara gewesen. Später war er Student
und Türsteher in London, bevor er in Gambia die Immobilienfirma Majum
gründete und in der Opposition aufstieg.
Sollte nicht noch etwas dazwischenkommen, wird Gambia nun den Trend
bestärken, wonach Westafrika als einzige Region des Kontinents
demokratische Machtwechsel toleriert. Dieses Jahr gab es bereits einen
friedlichen Machtwechsel an der Wahlurne in Benin, davor 2015 in Nigeria,
2014 in Guinea-Bissau, 2013 in Mali, 2012 in Senegal, 2011 in Niger und
2010 in Guinea. 2014 sah außerdem einen Machtwechsel per Volksaufstand in
Burkina Faso, 2011 einen per Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste.
2 Dec 2016
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Gambia
Präsidentschaftswahl
Soziale Medien
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Schwerpunkt Flucht
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