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# taz.de -- Rechte Aktion am 9. November: Neonazis listen jüdische Einrichtung…
> Neuköllner Rechte veröffentlichen auf Facebook eine Karte mit 70
> jüdischen Orten. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.
Bild: Stand auch auf der Liste der Neonazis: das Holocaust-Mahnmal
Ausgerechnet zum Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 1938 hat
eine rechtsextreme Gruppe die Adressen von 70 jüdischen Einrichtungen in
Berlin veröffentlicht. Auf einer Karte mit dem Titel „Juden unter uns!“
werden unter anderem Kindergärten und Synagogen sowie die Adresse des
Holocaustmahnmals genannt. „Heut’ ist so ein schöner Tag!“, heißt es in…
Facebook-Beitrag, auf den am Mittwoch zuerst die Mobile Beratung gegen
Rechts (MBR) aufmerksam gemacht hatte.
Die Botschaft dieser Leute sei klar, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete
Volker Beck, der am Mittwoch gemeinsam mit dem MBR alle aufgelisteten
jüdischen Vereinigungen gewarnt hatte. Die Wiederholung der Novemberpogrome
solle als „denkbare“ Möglichkeit erscheinen. „Die Reaktion des
Rechtsstaates muss unmissverständlich klar machen: Das werden wir nicht
zulassen. Jüdisches Leben wird in Deutschland geschützt“, sagte Beck.
Am Donnerstag nahm der Staatsschutz beim Landeskriminalamt die Ermittlungen
auf. „Heute wurde ein Strafverfahren wegen Verdachts der Volksverhetzung
eingeleitet“, bestätigt eine Sprecherin der Polizei.
## „Drohung ernst nehmen“
Die Projektleiterin der Mobilen Rechtsberatung, Bianca Klose, sagt dazu:
„Die Strafverfolgungsbehörden müssen diese Drohungen ernst nehmen. Sie
zeigen ein Wiedererstarken der militanten Neonaziszene Berlins.“
Tatsächlich ist die rechtsextreme Gruppe der Freien Kräfte Berlin-Neukölln
(FKBN), die die Karte veröffentlicht hat, der MBR schon seit 2010 bekannt.
Seit diesem Sommer verbreite sie wieder vermehrt Drohungen gegen politische
Gegner.
Neukölln gilt schon lange als ein Schwerpunktbezirk der Berliner
Rechtsextremen. Besonders im Süden des Bezirks gab es jahrelang eine große
Neonazi-Szene und einen starken NPD-Kreisverband.
Nachdem die Szene in den letzten Jahren ruhiger war, kam es Klose zufolge
in den letzten Monaten „verstärkt zu Schmierereien, Steinwürfen und
Sachbeschädigungen gegen Einrichtungen demokratischer Parteien und von
Initiativen gegen Rechtsextremismus.“
10 Nov 2016
## AUTOREN
Leonie Schlick
## TAGS
Schwerpunkt Neonazis
Neukölln
Schwerpunkt Meta
Jüdische Orte
Stolpersteine
Synagoge
Rechtsextremismus
Schwerpunkt AfD in Berlin
Schwerpunkt AfD
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