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# taz.de -- Demo blockiert: Neonazis stehen im Regen
> Rund 500 teils Rechtsextreme wollten am Samstag unter dem Motto „Merkel
> muss weg“ durch die Innenstadt ziehen – und wurden gestoppt.
Bild: Den Veranstaltern gelingt es nicht mehr, eine nennenswerte Zahl von Mensc…
An einem Samstagnachmittag im November stundenlang im strömenden Regen auf
einer Straßenkreuzung zu stehen – es gibt schönere Möglichkeiten der
Freizeitgestaltung. Bei den rund 200 DemonstrantInnen, die am Samstag die
rechtsextreme Merkel-muss-weg-Demonstration blockierten, war die Stimmung
trotzdem gut.
Denn anders als bei den drei vorherigen Demonstrationen in diesem Jahr, bei
denen die Neonazis ihre Route ungehindert laufen konnten, gelang es dieses
Mal tatsächlich, den Aufzug zu stoppen. Fast zwei Stunden mussten die
Rechten auf der Friedrichstraße ausharren. Als die Polizei die Blockade am
U-Bahnhof Oranienburger Tor schließlich doch noch räumte und die
Demonstration weiterziehen konnte, waren die meisten Teilnehmer bereits
sichtlich genervt gegangen.
Schon am Auftaktort vor dem Hauptbahnhof war am Nachmittag klar, dass diese
Demonstration kein Erfolg für die Rechten werden würde: Nur rund 500
Teilnehmer hatten sich eingefunden, deutlich weniger als bei der letzten
Demonstration im Juli, an der noch rund 1.400 Menschen teilnahmen. Die
Teilnehmerzahlen sind damit kontinuierlich gesunken.
Der Plan der Veranstalter, mit dieser Demonstration eine rechte
Großveranstaltung in Berlin zu etablieren, geht offensichtlich nicht auf.
Der Grund: Anders als bei der ersten Demonstration im März, an der rund
2.500 Menschen teilnahmen, gelingt es ihnen mittlerweile nicht mehr, eine
nennenswerte Anzahl von Menschen außerhalb des rechtsextremen Spektrums zu
mobilisieren.
Am Samstag prägten Rechtsextremisten das Bild. Einige Teilnehmer trugen
Pullover mit dem Logo der Neonazi-Partei Der dritte Weg, andere schwenkten
Fahnen der neurechten Identitären Bewegung. Der langjährige Berliner
NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke nahm teil, Mitglieder des Bündnis
deutscher Hools waren ebenfalls dabei.
Erneut mittendrin: Der AfDler Johannes Sundermann, bei den Wahlen im
September Kandidat für die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln, mit
einer Fahne der Patriotischen Plattform, ein Zusammenschluss besonders
rechter AfD-Mitglieder.
Insgesamt protestierten rund 1.000 DemonstrantInnen gegen den rechten
Aufmarsch. Die Schmach der letzten Male, bei denen die Neonazis teilweise
in der Überzahl waren, wiederholte sich dieses Mal nicht. Bei der Räumung
der Blockade an der Friedrichstraße ging die Polizei hart gegen die
DemonstrantInnen vor, mehrere TeilnehmerInnen trugen Verletzungen davon.
Die Route der Neonazis führte dieses Mal nicht nur durchs
Regierungsviertel, sondern auch durch das ehemalige jüdische Viertel
zwischen Hackescher Mark und Rosa-Luxemburg-Platz – laut dem Berliner
Bündnis gegen Rechts, das zu den Gegenprotesten aufgerufen hatte, eine
besondere Provokation.
Um 20 Uhr endete die zu diesem Zeitpunkt nur noch rund 150 Menschen große
Demonstration der Rechtsextremen auf dem Alexanderplatz. Trotz des
Misserfolgs könnte es nicht die letzte gewesen sein: Die Veranstalter haben
bereits bis Ende 2017 weitere Termine angemeldet.
6 Nov 2016
## AUTOREN
Malene Gürgen
## TAGS
Schwerpunkt AfD
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Demonstrationen
Blockade
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