| # taz.de -- Menschenrechtsrat der UNO: Russland ist seinen Sitz los | |
| > Russland verliert in einer Abstimmung. Nun darf das Land nicht mehr an | |
| > Beratungen über die humanitäre Lage in der Welt teilnehmen. | |
| Bild: Abstimmung über eine Beendigung der Luftangriffe auf Syrien am 8. Oktobe… | |
| Genf taz | In einer in der UNO-Geschichte bislang sehr seltenen | |
| Entscheidung gegen eines der fünf ständigen Vetomächte des Sicherheitsrates | |
| hat die Generalversammlung Russland die Wahl in den UN-Menschenrechtsrat in | |
| Genf verwehrt. Bei der Bestimmung von zwei neuen Mitgliedern des Rates aus | |
| der Regionalgruppe Osteuropa der Generalversammlung für die nächsten drei | |
| Jahre votierten am Freitagabend lediglich 112 der 193 UNO-Mitglieder für | |
| den Kandidaten Russland. Gewählt wurden die beiden anderen osteuropäischen | |
| Bewerber, Ungarn mit 144 und Kroatien mit 114 Stimmen. | |
| Bislang scheiterte lediglich einmal die Vetomacht USA wegen der schweren | |
| Menschenrechtsverletzungen von US-Soldaten und Geheimdienstlern im ab 2003 | |
| von den USA besetzten Irak mit einer Kandidatur für den Menschenrechtsrat. | |
| Dort sind 47 Staaten aus allen Weltregionen vertreten. Ein Drittel wird | |
| jährlich neu gewählt. | |
| Im Vorfeld der Abstimmung hatten 80 Menschenrechts- und | |
| Hilfsorganisationen, darunter Human Rights Watch (HRW), CARE und Refugees | |
| International hatten die Mitgliedsstaaten der UN-Generalversammlung in | |
| einem Schreiben dazu aufgefordert, „sich zu fragen, ob Russlands | |
| militärische Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad | |
| mit einem Sitz im Gremium zur Wahrung der Menschenrechte vereinbar“ sei. | |
| Die Unterzeichner des Schreibens, darunter auch zahlreiche syrische | |
| Hilfsorganisationen, warfen Moskau routinemäßige Angriffe auf Zivilisten | |
| vor. Zudem kritisierten sie, dass Russland Anfang Oktober im | |
| UNO-Sicherheitsrat per Veto eine Resolution für eine Waffenruhe in Aleppo | |
| und den Stopp aller Luftangriffe auf die Stadt verhindert hatte. | |
| ## Botschaft erhört | |
| Die 80 NGOs beriefen sich in ihrem Schreiben auf die Resolution der | |
| Generalversammlung zur Gründung des Menschenrechtsrates im Jahre 2006. | |
| Danach sollen die UNO-Mitglieder bei den Wahlen zur Besetzung des Rates | |
| „den Beitrag der Bewerberstaaten zur Förderung und zum Schutz der | |
| Menschenrechte innerhalb und außerhalb des eigenen Landes beachten“. Ein | |
| Vertreter von HRW zeigte sich am Freitagabend in Genf „zufrieden, dass die | |
| Botschaft der 80 NGO gehört wurde“. | |
| Der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin sagte, sein Land sei lange in | |
| dem Gremium gewesen und brauche nun „eine Pause“. Er fügte hinzu: „Kroat… | |
| und Ungarn sind aufgrund ihrer Größe glücklicherweise nicht so stark den | |
| Winden der internationalen Diplomatie ausgesetzt. Russland ist ziemlich | |
| exponiert.“ Tschurkin äußerte sich „überzeugt, dass Russland dem | |
| Menschenrechtsrat bald wieder angehören“ werde. | |
| Bei der Auswahl von Mitgliedern des Menschenrechtsrates auf Basis der | |
| Politik der jeweiligen Bewerber erwies sich die Generalversammlung | |
| allerdings auch diesmal nicht konsequent. Das wegen schwerer | |
| Menschenrechtsverletzungen und des laufenden Krieges im Jemen kritisierte | |
| Saudi-Arabien, gegen dessen Wahl im Vorfeld ebenfalls zahlreiche NGO | |
| protestierten hatten, zog mit 152 Stimmen in den Menschenrechtsrat ein. | |
| Ebenfalls gewählt wurden China, Ägypten und Kuba . Die anderen neuen | |
| Mitglieder des Rates für die nächsten drei Jahre sind Brasilien, | |
| Großbritannien, Irak, Japan, Südafrika, Tunesien , Ruanda und die USA. | |
| 30 Oct 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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