| # taz.de -- Kommentar Asylvorschlag der Grünen: Spielchen mit Schutzbedürftig… | |
| > Mit „Fast and Fair“ machen die Grünen der Regierung ein Angebot, das der | |
| > Union gefallen müsste – ohne dabei die eigene Klientel zu verschrecken. | |
| Bild: Gut gelaufen: Die grüne Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt hat … | |
| Für die Grünen war es ein taktischer Volltreffer. „Fast and Fair“ ist ihr | |
| menschenrechtlich vertretbarer Alternativvorschlag zu den von der Großen | |
| Koalition geforderten sicheren Herkunftsstaaten: keine Einschränkungen im | |
| Verfahren, garantierter Rechtsbeistand – und nicht zuletzt ein Abbau der | |
| zermürbenden Bürokratie, die für sich monatelang hinziehende Verfahren | |
| sorgt. | |
| Dass die Partei sich um Menschenrechte sorgt, erwartet die Kernklientel. | |
| Für so manches Mitglied war die grüne Zustimmung zu den sicheren | |
| Herkunftsstaaten [1][im Fall der Westbalkanländer] die rote Linie. Das war | |
| im September 2014. Diese Linie wollen die Grünen nun offensichtlich nicht | |
| noch einmal überschreiten. | |
| Gleichzeitig ist der Vorschlag der Grünen so sehr mit den Vorstellungen der | |
| Union kompatibel, dass diese der Partei kaum eine totale Blockadehaltung | |
| vorwerfen kann. Informationskampagnen in den Herkunftsländern – so was | |
| kennt man sonst von Bundesinnenminister Thomas de Maizière und seiner | |
| Plakatkampagne in Afghanistan. Die Grünen wollen sich erkennbar auf keinen | |
| Fall die Option auf Schwarz-Grün verbauen. | |
| Die Regierung wiederum beharrt auf ihrem Gesetzentwurf. Vor allem die CSU | |
| hat sich die sicheren Herkunftsstaaten groß auf die Fahne der Symbolpolitik | |
| geschrieben. Und von der Opposition lässt man sich seine Gesetzesvorhaben | |
| nicht ausreden. „Fast and Fair“ ja, aber nur als [2][Zusatz zum eigenen | |
| Gesetzentwurf – nicht stattdessen]. | |
| Nun könnten beide Vorschläge bis in alle Ewigkeit in den Schränken lagern. | |
| Oder die Union lässt doch über ihren Gesetzentwurf abstimmen – um ihn im | |
| Bundesrat an den Grünen scheitern zu lassen. Damit könnten wohl beide | |
| Seiten gut leben: Die Union hätte ihren Sündenbock. Die Grünen wiederum | |
| könnten weiter ihr Menschenrechtsfähnlein hochhalten. | |
| Auf der Strecke bleiben bei diesem Spielchen ganz klar: die Asylsuchenden. | |
| 5 Oct 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
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