# taz.de -- Wegen Repression im Kongo: Generäle im Visier der USA | |
> Die US-Regierung hat Finanzsanktionen gegen zwei Vertraute von Präsident | |
> Kabila verhängt. Es folgt scharfe Kritik aus Kinshasa. | |
Bild: Oppositionelle in Kinshasa erinnern an die getöteten Demonstranten vom 1… | |
Berlin taz | Die USA haben zwei einflussreiche kongolesische Generäle mit | |
Sanktionen belegt. Gabriel Amisi und John Numbi stehen seit Mittwoch auf | |
der Sanktionsliste des US-Finanzministeriums „wegen Bedrohung der | |
Stabilität und Untergrabung demokratischer Prozesse in der Demokratischen | |
Republik Kongo“. | |
Damit sind ihre möglichen Guthaben in den USA eingefroren und US-Bürger | |
dürfen mit ihnen keine Geschäfte abwickeln. Bei einer scharfen Auslegung | |
wären damit auch Banken, wo die beiden Konten führen, von Dollargeschäften | |
gesperrt. US-Finanzsanktionen gelten bereits gegen Célestin Kanyama, Chef | |
der Polizei von Kinshasa. Die beiden neuen haben beide eine ausgesprochen | |
schillernde Vergangenheit. | |
General Amisi, besser bekannt als „Tango Four“ nach seinem Codenamen als | |
Rebellenkommandant im Kongo vor 2003, ist Militärchef der Militärregion, in | |
der Kinshasa liegt; er war 2012 als Armeechef entlassen worden, weil er | |
beschuldigt wurde, Waffen an die M23-Rebellen im Ostkongo verschoben zu | |
haben. | |
John Numbi gilt als einer der ältesten Vertrauten des Präsidenten Joseph | |
Kabila und soll maßgeblich eingefädelt haben, dass er nach der Ermordung | |
seines Vaters Laurent-Désiré Kabila 2001 dessen Nachfolger als Staatschef | |
wurde; er alimentierte als Luftwaffenchef irreguläre Milizen im Ostkongo | |
und wurde 2010 als Polizeichef entlassen, nachdem der bekannte | |
Menschenrechtler Floribert Chebeya einen Termin mit ihm in Kinshasa nicht | |
überlebte. | |
Mit den Sanktionen reagiert die US-Regierung auf die blutige | |
Niederschlagung von Protesten in Kinshasa vergangene Woche. Die | |
stellvertretende UN-Menschenrechtskommissarin Kate Gilmore sprach am | |
Dienstag von „mindestens 53 Toten“ und erklärte, die Sicherheitskräfte | |
hätten „übermäßige und tödliche Gewalt“ angewandt: So hätten sie bei | |
Schüssen auf Demonstranten auf Oberkörper und Kopf gezielt. | |
Kongos Verteidigungsminister Crispin Atama sagte in Reaktion, die USA | |
wollten „die Opposition bewaffnen, wie in Libyen oder Syrien“. Kongos | |
Regierung macht seit Jahren die USA für das Anwachsen innerer Opposition | |
verantwortlich. Der US-Kongoexperte Jason Stearns sowie die | |
Menschenrechtlerin Ida Sawyer von Human Rights Watch dürfen nicht mehr | |
einreisen. | |
Zuletzt wurde am Flughafen Kinshasa der US-Sonderbeauftragte Tom Perriello | |
massiv bedrängt. Der US-Geschäftsmann Richard Robinson, der ein | |
Zertifizierungsprogramm für „Konfliktmineralien“ mitentwickelte und dann | |
für die Bergbaufirma Alphamin die umstrittene Zinnmine Bisie sanieren | |
sollte, wurde am 16. September festgenommen und ausgewiesen. | |
30 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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