# taz.de -- Proteste in Simbabwe: Mugabe warnt die Opposition | |
> Nach Straßenschlachten in der Hauptstadt Harare meldet sich jetzt der | |
> 92-jährige Präsident Mugabe zu Wort. Es werde keinen Umsturz im Land | |
> geben. | |
Bild: Robert Mugabe, 92 Jahre alt, ist seit 1980 in Simbabwe an der Macht | |
Harare afp | Nach erneuten Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und | |
der Polizei am Freitag hat Simbabwes Präsident Robert Mugabe die Opposition | |
gewarnt, es werde in dem afrikanischen Staat keinen Umsturz nach dem | |
Vorbild des Arabischen Frühlings geben. Der 92-jährige Langzeit-Machthaber | |
will 2018 erneut für die Präsidentschaft kandidieren, doch fordert die | |
Opposition eine Änderung des Wahlgesetzes. Die Polizei ging in der | |
Hauptstadt Harare gewaltsam gegen eine Demonstration für eine | |
Wahlrechtsreform vor. | |
„Sie verbrennen Reifen auf den Straßen, um an die Macht zu gelangen“, sagte | |
Mugabe am Freitag in einer Fernsehansprache. „Sie denken, dass das, was im | |
Arabischen Frühling geschehen ist, auch in diesem Land geschehen wird, doch | |
ich sage ihnen, dies wird nicht passieren.“ Er wolle „Frieden im Land“, | |
sagte der Präsident und warf ausländischen Mächten vor, hinter den | |
Protesten der Opposition zu stecken. | |
Zuvor hatte die Polizei in Harare Tränengas und Schlagstöcke gegen eine | |
gerichtlich genehmigte Großkundgebung der Opposition eingesetzt. Wie ein | |
AFP-Reporter beobachtete, setzten sich Demonstranten mit Steinwürfen zur | |
Wehr. Andere steckten Reifen in Brand und rissen ein Straßenschild mit dem | |
Namen von Mugabe herunter. | |
Die Polizei verfolgte mehrere Demonstranten und bedrohte Journalisten, die | |
über die Kundgebung berichten wollten. Einige Menschen, darunter auch | |
Kinder, die zu einem nahegelegenen Fest wollten, suchten Zuflucht in einem | |
Gerichtsgebäude. Den Behörden zufolge gab es 67 Festnahmen, darunter war | |
nach Angaben von Aktivisten auch ein Journalist. | |
Die Regierungsgegner fordern Mugabes Verzicht auf die Macht und eine | |
Wahlrechtsreform. Der 92-jährige Machthaber, der das südafrikanische Land | |
seit der Unabhängigkeit 1980 regiert, will bei der Präsidentschaftswahl | |
2018 erneut antreten. Bei der Kundgebung kam es auch zu gewalttätigen | |
Zusammenstößen zwischen den Anhängern der Opposition und Mitgliedern der | |
Regierungspartei Zanu-PF. | |
## Oppostion: Proteste bis zum Tag der Wahl | |
Zu der Kundgebung hatten 18 Gruppen der Opposition aufgerufen, darunter die | |
Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) des langjährigen | |
Oppositionsführers Morgan Tsvangirai und die kürzlich gegründete Partei | |
Simbabwes Volk Zuerst (ZPF) der ehemaligen Vizepräsidentin Joice Mujuru. | |
Die Anführer der Opposition verurteilten das harte Vorgehen gegen ihre | |
Kundgebung und kündigten an, den Druck auf Mugabe zu erhöhen. | |
„Die Wut des Volkes sitzt sehr tief“, sagte Tsvangirai. „Die heutige | |
brutale Unterdrückung des Volkes wird es nicht daran hindern, seine Rechte | |
auszuüben.“ Der ins Lagerder Oppositin gewechselte frühere Minister und | |
Mugabe-Vertraute Didymus Mutasa kündigte erneute Proteste am kommenden | |
Freitag an. Die Proteste würden bis zum Tag der Wahl weitergehen, sagte | |
Mutasa. „Wir haben genug von der Misswirtschaft der Zanu-PF.“ | |
Die US-Botschaft in Harare äußerte sich besorgt angesichts der Berichte | |
über Gewalt und rief die Regierung zur Zurückhaltung auf. Auch die | |
Vertretungen von Kanada und Australien mahnten zur Einhaltung der | |
Menschenrechte und warnten vor dem Einsatz von Gewalt. In jüngster Zeit | |
häufen sich die Proteste der Opposition. Diese wirft dem Regierungslager | |
vor, die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Jahr 2013 gefälscht zu | |
haben. | |
Mugabe hatte das ehemalige Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der | |
Kolonialmacht Großbritannien geführt. Der Freiheitskämpfer wurde zunächst | |
Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde. Mugabes Kritiker machen den | |
greisen Machthaber für die schwere Wirtschaftskrise verantwortlich, unter | |
der das südafrikanische Land seit Beginn des neuen Jahrtausends leidet. | |
28 Aug 2016 | |
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