# taz.de -- Schwere Unruhen in Simbabwe: „Mugabe muss weg“ | |
> Es kommt zu Straßenschlachten in der Hauptstadt Harare, nachdem die | |
> Polizei gewaltsam eine genehmigte Oppositionsdemonstration sprengt. | |
Bild: Das abgerissene Straßenschild als Trophäe: Demonstrant in Harare | |
Harare taz | Simbabwe brennt. Feuer lodern in den Straßen der Hauptstadt | |
Harare, während sich die Polizei Gefechte mit Jugendlichen liefert. | |
Ein Bündnis von Oppositionsgruppen hatte für den Freitag zu Massenprotesten | |
aufgerufen. Der Protest wurde erst in letzter Minute vom Hohen Gericht von | |
Harare zugelassen. Trotz dieses Urteils erklärte Innenminister Ignatius | |
Chombo, die Proteste seien „illegal“, und wies die Sicherheitsorgane an, | |
sie zu unterdrücken. | |
„Wir werden keine illegalen Demonstrationen dulden“, sagte der | |
Innenminister auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit | |
Verteidigungsminister Sydney Sekeramayi und Sicherheitsminister Kembo | |
Mohadi. „Wenn sie illegal demonstrieren wollen, wird die Polizei die Bürger | |
vor Rechtsbrechern schützen. Wir haben eine moralische Verpflichtung, | |
unsere Bürger zu schützen. Es gibt keine friedlichen Demonstrationen. Sie | |
sind immer gewaltsam.“ | |
Die Gewalt ging allerdings von der Polizei aus. Hochgerüstet kam sie auf | |
Lastwagen angebraust, als sich erst wenige hundert Menschen auf einem | |
zentralen Platz versammelt hatten, und schoss Tränengaskanister in die | |
Menge. | |
Die Jugendlichen reagierten mit Steinewürfen, zündeten Reifen an und | |
griffen staatliches Eigentum an. So wurden Straßenschilder, die den Namen | |
Präsident Mugabes tragen, abgerissen. Um die Proteste einzudämmen, setzte | |
die Polizei Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge im Stadtzentrum ein. | |
## Oppositionsbündnis verlangt Wahlrechtsreform | |
Zuvor war der Führer der Straßenverkäufergewerkschaft von Simbabwe, Sten | |
Zvordwadza, wegen angeblicher Anstiftung zu Gewalt festgenommen worden, | |
ebenso Promis Mkwananzi, Sprecher der Jugendprotestbewegung „Tajamuka“ (Wir | |
stehen auf). | |
Die Jugendlichen folgten einem Protestaufruf der ehemaligen Vizepräsidentin | |
Joyce Mujuru, die mit Mugabe gebrochen hat und ihre neue Partei ZimPF (Zim | |
People First) mit der des historischen Oppositionsführesr Morgan Tsvangirai | |
sowie acht weiteren Oppositionsparteien verbündet hat. In ihrem Bündnis | |
„National Electoral Reform Agenda“ (Nera) verlangen sie Wahlrechtsreformen | |
vor Simbabwes nächsten Wahlen 2018. | |
## Vorwurf: 15 Milliarden US-Dollar verschwunden | |
Die aktuelle Demonstration forderte außerdem Mugabes sofortigen Rücktritt, | |
weil er das Land in den Ruin steuere: Simbabwe hat keine eigene Währung | |
mehr, die Arbeitslosigkeit liegt bei 95 Prozent, Lebensmittel sind knapp | |
und die Polizei operiert mit Willkür und Brutalität. | |
Ein weiterer Mobilisierungpunkt ist ein Skandal um angeblich 15 Milliarden | |
US-Dollar Diamantenexporteinnahmen, die spurlos verschwunden sein sollen. | |
„Polizeibrutalität wird uns nicht daran hindern, unser Recht einzufordern“, | |
erklärt Kudakwashe Masimiramiti von ZimPF. „Wir wollen wissen, wo die 14 | |
Milliarden sind. Das ist ein Haufen Geld, womit wir Arbeitsplätze schaffen | |
und die zusammengebrochene Industrie wieder aufrichten könnten.“ | |
26 Aug 2016 | |
## AUTOREN | |
Marcus Mushonga | |
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