| # taz.de -- Unruhen in Simbabwe: Soldaten sind auch frustriert | |
| > Unbezahlte Angehörige der Armee deuten an, dass sie die Demonstrationen | |
| > gegen Mugabe unterstützen. Es rumort auch in der Polizei. | |
| Bild: Vor dem Amtsgericht Harare, Montag: Was geht in ihren Köpfen vor? | |
| Harare/Gwanda taz | Nach den gewaltsam niedergeschlagenen Protesten in | |
| Simbabwes Hauptstadt Harare am Freitag steht das Land am Rand einer Revolte | |
| innerhalb der Sicherheitskräfte. Unbezahlte Soldaten bestätigten der taz, | |
| einige der Demonstranten, die sich Straßenschlachten mit der Polizei | |
| lieferten, stammten aus ihren Reihen. | |
| „Wir haben Familien zu ernähren“, sagte ein Soldat. „Wir waren an den | |
| Protesten beteiligt, die Harare in Brand gesteckt haben.“ | |
| Viele Soldaten und Offiziere in Simbabwe sind frustriert, weil sie ihren | |
| Sold nie oder zu spät erhalten. Galoppierende Korruption sei ein Faktor, | |
| sagte ein Kommandooffizier der Luftwaffenbasis Manyame außerhalb von | |
| Harare: Die Soldaten seien genauso von Simbabwes Wirtschaftskollaps | |
| betroffen wie die Bevölkerung insgesamt. | |
| „Ich warne die Polizei: Sie muss aufhören, Gewalt gegen Zivilisten | |
| anzuwenden, sonst werden wir zu den Waffen greifen, um die Massen zu | |
| verteidigen“, sagte er. | |
| Es rumort auch in der Polizei selbst. Ein Polizeioffizier sagte, er | |
| verweigere Befehle, wenn es darum gehe, Protestierende zu verhaften. „Wir | |
| sind die Gesetzeshüter, aber wir wissen, dass Korruption die Wurzel des | |
| Problems ist“, sagte er. | |
| ## Beten statt demonstrieren | |
| Nach den Unruhen vom Freitag waren 87 Menschen verhaftet worden. Einige | |
| wurden am Montag einem Gericht vorgeführt. Weitere Proteste in Harare sowie | |
| der zweitgrößten Stadt Bulawayo werden erwartet. Die Proteste nähren sich | |
| vor allem aus der desaströsen Wirtschaftslage mit 95 Prozent | |
| Arbeitslosigkeit. | |
| Die Simbabwer sollten für Präsident Robert Mugabe beten, nicht gegen ihn | |
| demonstrieren, sagte derweil Kulturminister Abednico Ncube am Sonntag auf | |
| einer gigantischen Gospelfeier in der Stadt Gwanda im Süden des Landes. | |
| Der 92-jährige Mugabe, der Simbabwe seit der Unabhängigkeit 1980 regiert | |
| und 2018 zur Wiederwahl antreten will, benötige „göttlichen Beistand“, so | |
| der Minister auf der Zeremonie, auf der zahlreiche Gospelsänger aus | |
| Südafrika auftraten. „Lasst uns für unsere Führer beten in dieser schweren | |
| Zeit, denn selbst die Bibel sagt, dass wir für unsere Führer beten sollen“, | |
| so Ncube. | |
| Tourismusminister Walter Mzembi stimmte ein: „Gott wird unsere Gebete | |
| erhören und Simbabwe segnen.“ | |
| 30 Aug 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Marcus Mushonga | |
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