| # taz.de -- Q&A Proteste gegen Ceta/TTIP: Die anderen Feinde des Freihandels | |
| > Auch Nationalisten, Identitäre und AfDler lehnen Ceta und TTIP ab. Sie | |
| > pochen auf nationale Rechte. Welche Rolle spielen sie bei den Protesten? | |
| Bild: Ungebetener Gast: AfD-Sympathisantin bei einer Anti-TTIP-Demo im Jahr 2015 | |
| Am 17. September sollen in Deutschland Hunderttausende Menschen gegen die | |
| Freihandelsabkommen TTIP und Ceta demonstrieren. Sind das alles nur Ökos? | |
| Nein. Hinter den Protesten stehen Umwelt- und Sozialverbände, | |
| Verbraucherschutzinitiativen, aber auch der Deutsche Kulturrat und der | |
| Deutsche Gewerkschaftsbund. Protestieren soll laut Campact-Geschäftsführer | |
| Christoph Bautz „ein breites Bürgerbündnis“, jenseits von Parteien, und | |
| auch die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) würde gerne | |
| mitmachen. | |
| Warum denn das? | |
| Die AfD als Partei einerseits, aber auch viele innerhalb der patriotischen, | |
| völkischen und rechtsextremen Szene lehnen insbesondere das geplante | |
| TTIP-Abkommen mit den USA („Achtung, Amis!“) ab. | |
| Mit welchen Argumenten? | |
| Auch die Rechten halten Freihandelsabkommen für eine Gefahr für | |
| Sozialstandards und Verbraucherschutz. Auch sie kritisieren die mangelnde | |
| Transparenz bei den Verhandlungen. Ihre Kritik ist dabei vor allem | |
| hervorragend geeignet für antiamerikanische, antisemitische und | |
| nationalistische Narrative: Wie wahlweise böse Amerikaner oder die globalen | |
| Finanzeliten das deutsche Volk ausnehmen wollen. In rechten Internetforen | |
| sind TTIP und Ceta daher beliebte Aufregerthemen. Die Berliner | |
| AfD-Politikerin Beatrix von Storch schrieb Anfang August einen Brief an das | |
| Anti-Ceta-Bündnis mit der Frage, an welcher Stelle der Demonstration in | |
| Berlin sich die AfD am 17. September – einen Tag vor der Berliner | |
| Abgeordnetenhauswahl – einreihen dürfe. | |
| Und, wo darf sie? | |
| Gar nicht. Denn die Veranstalter beziehen in nahezu sämtlichen | |
| Demonstrationsaufrufen klar Stellung für „eine solidarische Welt, in der | |
| Vielfalt eine Stärke ist“. Rechtspopulismus, Rassismus und | |
| Antiamerikanismus würden nicht geduldet, schrieben sie auch an die Adresse | |
| der AfD. | |
| Aber trotzdem können sich doch Rechtspopulisten und -extreme in die Demos | |
| mischen … | |
| Können sie. Das ist angesichts der Größe der Demonstrationen auch zu | |
| erwarten – allerdings als Randanekdoten. Als etwa 2015 in Berlin 150.000 | |
| bis 250.000 Menschen zur bislang größten Anti-TTIP-Demonstration strömten, | |
| nutzten Aktivisten der „Identitären Bewegung“ die Kulisse: Eine Gruppe | |
| stürmte in die Menge, schon waren die Fotos im Kasten. Dann dauerte es nur | |
| Minuten, bis Polizei und Demonstranten die Rechten abdrängten. Damals rief | |
| auch die AfD zur Demo-Teilnahme auf – ohne Effekt. | |
| 24 Aug 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Martin Kaul | |
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