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# taz.de -- Bauernvertreter über schlechte Ernte: „Bio-Preise sorgen für St…
> Die Getreide- und Rapsernte fiel in Deutschland schlecht aus.
> Bauernvertreter Martin Schulz sagt, Bio-Bauern seien besser abgesichert.
Bild: Schweres Gerät, schwere Aufgabe
Herr Schulz, welche Folgen hat die geringe Ernte für die Bauern?
Martin Schulz: Weltweit wird mit einer guten Ernte gerechnet, deswegen sind
die Getreidepreise im Keller. Wenn die Bauern hier jetzt weniger verkaufen
können und dann auch schlechte Preise bekommen, können sie kaum
kostendeckend arbeiten. Und für Betriebe, die schlechtere Böden haben, ist
es noch mal schwieriger.
Sind also Biobauern mit ihren besseren Böden weniger betroffen?
Die Biobauern haben es sicherlich etwas besser, weil die Preise für
Biogetreide ziemlich gut sind. Wie sich aber etwa die Kartoffelpreise
entwickeln, kann man noch nicht abschätzen.
Die Kartoffelpreise sind seit Jahren relativ hoch – wird sich das ändern?
Egal ob ökologisch angebaut oder konventionell, der Kartoffelpreis ist
jahrelang stark geschwankt. Deshalb haben viele Bauern Verträge mit
Stärkefabriken oder mit Betrieben der Lebensmittelindustrie, die
beispielsweise Kartoffelchips herstellen, gemacht. Diese festen Verträge
laufen über mehrere Jahre und da kommt man nicht so schnell raus.
Werden die stabileren Biopreise mehr konventionelle Bauern zum Umstellen
animieren?
Bauern sind verhalten, was das betrifft. Der Milchmarkt zeigt, wie
schwierig es ist: Viele Milchbauern würden umstellen, aber die Molkereien
nehmen keine Biobetriebe mehr auf, sie fürchten, dass auch der Markt für
Biomilch kippt. Bei der Ökolandwirtschaft ist der Milchpreis im Gegensatz
zur konventionellen Landwirtschaft noch stabil. Da ist der ökologische
Landbau häufig noch ein Hoffnungsschimmer.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat diese Woche die Hilfen für
Milchbauern [1][verdoppelt] – ist das nicht auch ein Hoffnungsschimmer?
Ich glaube, dass diese Finanzspritzen das Problem nicht nachhaltig lösen.
Wir haben das Problem, dass wir zu viel Menge auf dem Markt haben und auf
Exportmärkte angewiesen sind, die schwer einschätzbar sind. Zwar könnte es
eine Zeit geben, wo Milch gefragt und die Preise gut sind, aber es ist
nicht abzusehen, wann das der Fall sein wird. Deswegen muss es
Marktinstrumente geben, die die Menge relativ zügig drosseln. Das ist viel
vorausschauender als irgendwelche Liquiditätshilfen.
Ein Hauptgrund für die schlechte Ernte ist das Regenwetter – was bedeutet
das für die Qualität der Produkte?
Das Problem ist, dass das Getreide relativ früh, also Ende Juni, reif
wurde, weil es zunächst so warm war. Weil dann aber der Regen kam, fehlten
die Erntetage. Dadurch konnten einige Qualitätsparameter nicht eingehalten
werden – und das führte dazu, dass die Preise weiter fielen. Beim
Futterweizen sank der Preis teilweise um 160 Euro pro Hektar. Dadurch
müssen die Bauern jetzt draufzahlen.
20 Aug 2016
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/milch-eu-103.html
## AUTOREN
Jonas Achorner
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