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# taz.de -- Ernte fällt schlecht aus: Bauern haben Sommerblues
> Dürre, steigende Produktionskosten und Preiseinbrüche deprimieren die
> Landwirte. Sie fordern nun mehr Agrarexporte.
Bild: Die anhaltende Trockenheit macht den Bauern wie hier im Landkreis Oder-Sp…
Berlin taz | Die deutschen Landwirte leiden unter schlechten Erträgen und
höheren Kosten. „Die Situation der deutschen Landwirtschaft ist mehr als
angespannt“, sagte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands
bei der Vorstellung der Erntebilanz.
Die Preise, die Landwirte für ihre Erzeugnisse bekommen, sind gesunken.
Außerdem ist die Ernte schlechter, während gleichzeitig die
Produktionskosten wegen der Wetterbedingungen und der Einführung des
Mindestlohns gestiegen sind. Zusätzlich haben sich die Exporte nach
Russland wegen des Embargos halbiert, weshalb die Produkte hierzulande
verkauft werden. Das drückt wiederum auf die Preise.
Die Getreideernte fällt 2015 mit 46,5 Millionen Tonnen um 11 Prozent
geringer aus als im Rekordjahr 2014. Manche Regionen mussten im Vergleich
zum Vorjahr sogar bis zu 50 Prozent einbüßen. Grund dafür ist die extreme
Trockenheit.
## Drei Milliarden Euro weniger
Während die Frühjahrstrockenheit vor allem dem Getreide zu schaffen machte,
sorgt die Hitze im August zu Problemen bei Mais und Zuckerrüben. Auch auf
die Futterversorgung der Nutztiere wirke sich die Dürre aus, erklärte
Rukwied: Der fehlende Graswuchs erfordere nun Futterzukäufe.
Die Prognosen für die Gemüse- und Obsternte versprechen auch nichts Gutes:
Bei den Äpfeln wird eine um 21 Prozent geringere Ernte erwartet, auch bei
den Kirschen, Pflaumen und Beeren werden die Vorjahresergebnisse
unterschritten. Beim Gemüse rechnen die Betriebe ebenfalls mit einem
deutlichen Minus.
Aufgrund der Preiseinbrüche erwartet Rukwied vom Sondergipfel der
EU-Agrarminister im September Unterstützung für die Landwirte: „Der
Preisverfall bei Schweinefleisch, Milch, Getreide, Obst und Gemüse addiert
sich seit Jahresbeginn auf über drei Milliarden Euro an Erlösen, die der
Landwirtschaft im Vergleich zum Vorjahr fehlen“, erklärte er. Das
entspreche einem Drittel des landwirtschaftlichen Einkommens. Rukwied
fordert eine Exportoffensive der EU für Agrargüter und eine Aufstockung des
Bundeszuschusses für die landwirtschaftliche Unfallversicherung.
18 Aug 2015
## AUTOREN
Hannah Kappenberger
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