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# taz.de -- Schlechte Ernte in Brandenburg: Äpfel werden zur Rarität
> Auch wenn man es bisher an den Preisen nicht merkt: Die Apfelernte fällt
> schlecht aus. Grund war ein Kälteeinbruch im Frühjahr.
Bild: Fast schon eine Szene mit Seltenheitswert in diesem Jahr: Leuchtend rote …
Potsdam (dpa) | Seit Beginn der Apfelernte in Brandenburg Anfang September
hat sich die Prognose bestätigt: Die Ernte ist bis auf regionale Ausnahmen
schlecht. Für betroffene Bauern werde finanzielle Hilfe zum Ausgleich der
Verluste immer wichtiger, sagte Andreas Jende, Geschäftsführer des
Gartenbauverbandes, auf Anfrage. Er hoffe, dass Geld bis Jahresende bei den
Obstbauern ankomme. Auf die Preise im Handel habe sich das geringere
Angebot märkischer Äpfel bislang nicht ausgewirkt. Sie liegen nach den
Angaben in etwa wie im Vorjahr.
In Brandenburg werde eine Ernte von 18.000 Tonnen Äpfeln erwartet, nach
28.600 Tonnen noch im Vorjahr. Auch in anderen Bundesländern – wie in
Rheinland-Pfalz – sind Ernteausfälle zu beklagen. Durch starke
Frühjahrsfröste waren in verschiedenen Landesteilen die Blüten an den
Apfelbäumen erfroren. Früchte konnten sich damit nicht ausbilden.
Bundesweit werden nach den Angaben 30 Prozent weniger Äpfel der Sorte
Elstar und 60 Prozent der Sorte Jonagold gepflückt.
Nach Angaben des Agrarministeriums ist bislang noch unklar, welche Höhe der
Gesamtschaden durch die Wetterunbilden und die Ernteausfälle bei den
Obstbauern hat. „Die Berechnungen laufen noch und können von Betrieb zu
Betrieb recht unterschiedlich sein“, sagte Sprecher Jens-Uwe Schade. Für
die Ermittlung der Summe werde der Durchschnitt der
Gesamtbetriebsergebnisses der vergangenen drei Jahre herangezogen.
Bislang haben 913 Agrar- und Gartenbaubetriebe in diesem Jahr Schäden durch
widrige Witterungsverhältnisse gemeldet: durch starke Niederschläge, Frost
im April oder Dürre im Frühjahr. Allein durch starke und anhaltende
Niederschläge wird der Schaden auf 15,5 Millionen Euro geschätzt. Dabei
sind 45.700 Hektar Getreide, 12.750 Hektar Ölfrüchte und 42.000 Hektar
Grünland betroffen.
## Finanzielle Unterstützung durchs Land
Der Entwurf einer Richtlinie zur finanziellen Unterstützung der Unternehmen
werde derzeit vorbereitet, sagte Schade. Die Landesregierung habe sich
bereits im August grundsätzlich darauf verständigt, die Landwirte mit den
Sorgen nicht allein zu lassen, sagte er. Schäden werden jedoch nicht zu 100
Prozent ausgeglichen.
Hoffnungen, dass sich der Bund an den Hilfszahlungen beteiligt, haben sich
nach der letzten Agrarministerkonferenz in Lüneburg (Niedersachsen)
vergangenen Freitag zerschlagen. Die Ressortchefs sahen das zwar als
außergewöhnliches Naturereignis und forderten den Bund auf, sich
anzuschließen. Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen liege kein
außergewöhnliches Naturereignis nationalen Ausmaßes vor, sagte ein Sprecher
des Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Äpfel sind in Brandenburg die Obstsorte Nummer 1. Insgesamt wächst Obst
nach jüngsten Angaben des Landesamtes für Statistik auf 1.545 Hektar bei
118 Obstbaubetrieben. Auf 873 Hektar stehen Apfelbäume. Ökologisch
bewirtschaftet werden 232 Hektar. Meist wachsen in den Anlagen die Sorten
Elstar (14,5 Prozent), Pinova (13 Prozent), dann kommen Jonagold, Gala und
Idared.
3 Oct 2017
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Landwirtschaft
Brandenburg
Obstanbau
Landwirtschaft
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