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# taz.de -- Microsoft übernimmt LinkedIn: Die Nutzer sind stinkfaul
> Wütende User wollen ihr Konto löschen – aber passieren wird am Ende
> nichts. So wie damals bei der Übernahme von WhatsApp durch Facebook.
Bild: LinkedIn sitzt im kalifornischen Mountain View – und gehört bald zu Mi…
Es dauerte keine halbe Stunde, bis in den Foren die ersten besorgten
Nachfragen kamen: Microsoft übernimmt LinkedIn – wie werde ich mein Konto
los? Wie kann man sichergehen, dass sie die Informationen dann auch
tatsächlich löschen? Und zwar alle? Müssen die einen überhaupt informieren,
bevor sie die Daten an Microsoft weitergeben?
Wunderbar! Lauter aufgeklärte Menschen, die ihr Nutzungsverhalten
hinterfragen, Monopolisierungtendenzen des Marktes kritisch gegenüberstehen
und einen Sinn für den Schutz von persönlichen Daten haben und dafür, wer
an diesem Schutz überhaupt kein Interesse hat.
Ja, schön wär's. Es ist nicht das erste Mal, dass Nutzer nach einer
Übernahme reflexartig erst einmal Kündigungsphantasien in die Welt setzen.
[1][Als damals Facebook WhatsApp übernahm], war es genau das gleiche – und
da ging es wirklich um sehr persönliche Daten, schließlich wird WhatsApp
vor allem für die private Kommunikation genutzt.
Doch genau wie damals wird es auch dieses Mal keine Massenabwanderung von
Nutzern geben und die Kündigungsphantasien werden Phantasien bleiben. Denn
die Nutzer, die allermeisten zumindest, sind faul. Stinkfaul. Und
inkonsequent.
## Schöne Theorie
Was der Ökofaktor für den Autokäufer ist, ist der Datenschutz für
Internetnutzer. Alles schön in der Theorie. Doch wenn es dann darum geht,
welches Auto gekauft, welcher Dienst genutzt wird, ist die Theorie auf
einmal ganz weit weg.
Dann landen sie am Ende doch bei dem Fahrzeug mit der beeindruckenden
Beschleunigung und dem großen Kofferraum, für das der Verkäufer diese
günstige Finanzierung angeboten hat. Also bei
GoogleFacebookWhatsAppInstagram. Oder für internationale Kontakte eben
LinkedIn.
Weil es so bequem ist. Weil alle Freunde oder Geschäftspartner da sind.
Weil man sich dann keine Gedanken um die Nutzungsentscheidung machen muss
und doch nicht ganz falsch sein kann, was alle machen. Oder?
Netzwerkeffekt heißt das in der Branche und in der Wissenschaft. Alle gehen
dahin, wo alle sind. Weil da alle sind. Die freie Entscheidung, die Frage,
will ich da wirklich hin, tritt in den Hintergrund.
Praktisch, denn es wäre ja auch unbequem, sich ihr zu stellen.
## Die Kosten trägt der Nutzer
Schließlich gälte es, eine Reihe von Fragen zu beantworten, wie: Was ist
die Alternative zum Dienst, bei dem alle sind? Was macht sie besser oder
zumindest weniger schlecht? Was sind überhaupt die wichtigen Kriterien?
Soll es vor allem bequem sein? Nutzerfreundlich? Möglichst gut abgesichert
gegen Überwachung?
Die Kosten dafür, sich nicht entschieden, sondern sich dem Netzwerkeffekt
unterworfen zu haben, die trägt am Ende der Nutzer. Klarnamenpflicht bei
Facebook. Kostenpflichtige Kanäle bei Youtube. Und ausgiebiges Datensammeln
sowieso. Ein Monopolist kann es sich leisten. Den Nutzern sei dank.
14 Jun 2016
## LINKS
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## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Microsoft
LinkedIn
Datensicherheit
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Datenschutz
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