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# taz.de -- Politiker reagieren auf Orlando-Attacke: Trump nutzt die Angst
> Der Kandidat der Republikaner sieht sich bestätigt. Hillary Clinton warnt
> vor Vorverurteilung. Und Obama spricht von einem Angriff auf uns alle.
Bild: Keiner, der mit einem Urteil wartet: Donald Trump
Berlin taz | [1][Der Tweet von Donald Trump] klingt wie eine Drohung: „Was
in Orlando geschah, ist erst der Anfang. Unsere Führung ist schwach und
ineffektiv.“ Er habe gewarnt und ein Einreiseverbot für Muslime gefordert.
„Müssen hart sein.“
Der künftige republikanische Präsidentschaftskandidat hat nicht lange
gebraucht, um den Anschlag von Orlando in politische Währung umzusetzen –
und diese Währung ist Angst. „Ich habe es gesagt, dass das passieren
werde“, erklärte Trump später, „und es wird noch schlimmer.“
Sollte Hillary Clinton, seine voraussichtliche Konkurrentin ums Weiße Haus,
die Wahl gewinnen, dann würden „Hunderttausende“ weitere Migranten aus dem
Mittleren Osten ins Land kommen. Und niemand könne Amerika davor schützen,
dass mit ihnen der Terror ins Land einwandere. Er forderte den Rücktritt
von US-Präsident Barack Obama, weil dieser nicht vom „radikalen Islam“
spreche.
Abgesehen von Trump war nach dem Anschlag in Orlando noch so etwas wie
politische Schockstarre zu bemerken. Welchen Einfluss die Morde im
Queer-Club auf den Wahlkampf haben werden, war zunächst noch nicht klar.
## Clinton fordert strengere Waffengesetze
Dass Donald Trump das Massaker für seine offen rassistische und
antimuslimische Demagogie nutzen wird, ist aber absehbar. Schon im Dezember
hatte Trump ein Einreiseverbot für Muslime in die USA gefordert, nachdem
ein radikalisiertes Paar in San Bernardino, Kalifornien, 14 Menschen
erschossen und 21 verletzt hatte. Für Montagabend kündigte er eine Rede zu
dem Anschlag und der Gefahr des Islamismus in den USA an.
Auf Trumps politische Angriffe gingen weder Hillary Clinton noch Barack
Obama ein. Nur eine Clinton-Sprecherin nannte Trumps Äußerungen „seichte
Platitüden“. Trump hatte sich in seinem Twitter-Feed dafür bedankt, dass
man ihn beglückwünschte, weil er schon vorher gewarnt und das
Einreiseverbot gefordert hatte.
Ansonsten hielt sich Clinton noch deutlich mit Kommentaren zurück. Sie
forderte strengere Waffengesetze und warnte vor Vorverurteilungen. Auch sie
wollte am späteren Montag noch bei einer Wahlkampfveranstaltung auftreten.
Barack Obama sprach in einer Rede zuallererst von den Opfern. „Dies ist ein
herzzerreißender Tag für unsere Freunde – unsere amerikanischen Landsleute
–, die lesbisch sind oder schwul, bisexuell oder Transgender.“ Obama tritt
seit Jahren für die Gleichberechtigung aller Lebensweisen und gegen
Diskriminierung ein. Der Angriff erinnere daran, dass „Attacken auf jeden
Amerikaner“, unabhängig seiner Herkunft und Lebensweise, „ein Angriff auf
uns alle ist“.
13 Jun 2016
## LINKS
[1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/742096033207844864
## AUTOREN
Barbara Junge
## TAGS
Donald Trump
Barack Obama
Hillary Clinton
Homophobie
Anschlag
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Thomas de Maizière
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
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