| # taz.de -- Migranten in Bundesbehörden: Özoğuz fordert Zielmarken | |
| > Mitarbeiter mit Migrationshintergrund sind in Ministerien und Behörden | |
| > des Bundes selten vertreten. Dazu liegen nun erstmals Zahlen vor. | |
| Bild: In der Vorbildrolle: Nariman Reinke | |
| Berlin taz | Es ist die erste Erhebung dieser Art, und sie war bereits im | |
| Koalitionsvertrag vereinbart worden. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter | |
| in allen 14 Bundesministerien, 8 Bundesoberbehörden und der Bundeswehr | |
| wurden gebeten, sich per Fragebogen an der Untersuchung zu beteiligen, die | |
| Teilnahme war allerdings freiwillig. Am Donnerstag präsentierte die | |
| Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), dann in den | |
| Räumen des Bundesinnenministeriums die Ergebnisse. | |
| Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichten seien in der Bundesverwaltung | |
| noch immer „deutlich unterrepräsentiert“, erklärte Özoğuz. Es müsse | |
| „wachrütteln, dass sie nicht nur schwerer den Weg in die Verwaltung finden, | |
| sondern auch überproportional im einfachen und mittleren Dienst vertreten | |
| sind und offenbar nicht weiterkommen“, sagte sie. | |
| Laut der Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung liegt | |
| der Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in Bundesbehörden im | |
| Schnitt bei 14,8 Prozent. | |
| Das ist kein schlechter Wert. Dabei handelt es sich aber überwiegend um | |
| junge Frauen, die in eher niedrigen Laufbahngruppen beschäftigt sind. | |
| Insgesamt stehen sie seltener in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis und | |
| sind seltener verbeamtet. | |
| Zum Vergleich: In der Privatwirtschaft haben 20,1 Prozent der Beschäftigten | |
| einen Migrationshintergrund, in der öffentlichen Verwaltung liegt der | |
| Anteil bundesweit aber niedriger: Im Mikrozensus des Jahres 2013 wiesen nur | |
| 6,7 Prozent einen Migrationshintergrund auf. | |
| ## Kanzleramt unterm Durchschnitt | |
| Besonders niedrig ist der Anteil im Verteidigungsministerium (6,4 Prozent), | |
| am höchsten – mit 24,2 Prozent – im Bundesamt für Migration und Flüchtli… | |
| (Bamf). „Je höher die Nähe zu hoheitlichen Aufgaben, desto geringer der | |
| Anteil“, versuchte sich Studienleiter Gunter Brückner an einer Faustregel. | |
| Auch das Kanzleramt, wo die Integrationsbeauftragte angesiedelt ist, das | |
| Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium liegen über dem | |
| Durchschnitt; Justiz-, Familien-, Verkehrs- und Innenministerium darunter. | |
| Hans-Georg Engelke, Staatssekretär im Innenministerium, betonte die | |
| Fortschritte: „Wir haben viel erreicht.“ Özoğuz dagegen verwies auf die | |
| Vorbildrolle des Bundes und sprach sich dafür aus, „Zielmarken“ zu | |
| formulieren: Damit habe man in Hamburg und Berlin gute Erfahrungen gemacht. | |
| In Hamburg habe sich der Anteil in den vergangenen Jahren von 5 auf 18 | |
| Prozent, in Berlin von 9 auf 24 erhöht. In Großstädten liegt der Anteil von | |
| Menschen mit Migrationshintergrund gerade bei den Jüngeren deutlich über | |
| dem Schnitt von 20 Prozent. | |
| Einig zeigten sich Özoğuz und Engelke darin, dass es gezielte Programme | |
| brauche, um die „interkulturelle Öffnung“ in Ministerien und Bundesbehörd… | |
| voranzutreiben. Man könne es sich nicht leisten, bestimmte Potenziale zu | |
| vernachlässigen, sagte Engelke. | |
| 26 May 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Bax | |
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