Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Parteitag der AfD: Im Stechschritt voran
> Die Berliner AfD hat ihre Kandidatenliste für die Abgeordnetenhauswahl
> beschlossen. An Nummer eins steht Exoffizier Georg Pazderski
Bild: Georg Pazderski und Beatrix von Storch
Die Berliner AfD setzt auf militärische Führungsstärke. Das legt zumindest
ihre am Wochenende beschlossene Kandidatenliste für die
Abgeordnetenhauswahl im September nahe: Zum Spitzenkandidaten gekürt wurde
wie erwartet der Landesvorsitzende Georg Pazderski, Offizier im Ruhestand.
Auf Platz zwei folgt der Sprecher der AfD Lichtenberg, Karsten Woldeit, der
außerdem der Wahlkampfkoordinator der Berliner AfD ist und ebenfalls
jahrelang als Berufssoldat arbeitete.
## „Echt und unbiegsam“
Pazderski betonte in seiner Antrittsrede auf dem Landesparteitag im Hotel
Maritim in Tiergarten, die AfD stehe für eine „echte Opposition“ und werde
sich im Gegensatz zu den anderen Parteien „nicht verbiegen lassen“. Es sei
Aufgabe der AfD, dafür zu sorgen, „dass Deutschland nicht verschwindet“.
Seit Januar diesen Jahres führt der 51-jährige Pazderski den Landesverband
gemeinsam mit Beatrix von Storch, nachdem der bisherige, eher liberal
ausgerichtete Landesvorstand abgewählt worden war. Bei der Wahl am Samstag
erhielt er 160 Stimmen. Zwei spontan angetretene Gegenkandidaten, das
Landesvorstandsmitglied Hugh Bronson und die ehemalige Piratenpolitikerin
Beate Prömm konnten nur 44 beziehungsweise 36 Stimmen gewinnen.
Karsten Woldeit, bis 2010 Mitglied der CDU, warb mit seinen „hervorragenden
Kontakten zur Polizei und zum LKA“. In seiner Rede zielte er vor allem auf
das Thema Linksextremismus ab. Das kam in den Antrittsreden der Kandidaten
fast so häufig vor wie die Themen Flüchtlinge und Migration: Martin
Trefzer, Mitglied im Landesvorstand und auf Platz Acht der Liste gewählt,
sprach von den „Steinewerfern und Prügelpunkern“, die den „Staat am
Gängelband“ durch die Manege führen würden. Thorsten Weiß, Vorsitzender d…
Jungen Alternative und auf der Liste gleich hinter Trefzer, kündigte an,
den „linksextremen Sumpf in Berlin trockenzulegen“. Immer wieder
aufgegriffen wurde außerdem das Thema Kulturpolitik, nach Ansicht vieler
AfDlerInnen offenbar eine „riesige Finanzierungsmaschine für linksextreme
Propaganda unter dem Deckmantel der Kunst“, wie es ein Mitglied ausdrückte.
Mit Ronald Gläser, AfD-Landessprecher und Autor der rechten Wochenzeitung
Junge Freiheit, Frank-Christian Hansel, ehemaliger Bundesgeschäftsführer
der AfD und Hans Joachim Berg, Vorsitzender des mitgliederstärksten
Bezirksverbands Steglitz-Zehlendorf, folgen auf den Plätzen drei bis fünf
ebenfalls Mitglieder des Landesvorstands. Die darauf folgende Kandidatin
Kristin Brinker, Ehefrau des im Januar 2016 abgewählten ehemaligen
Landesvorsitzenden Günter Brinker, ist eine von insgesamt nur zwei Frauen
auf den ersten 20 Listenplätzen.
## Außenseiter chancenlos
Die AfD liegt einer aktuellen Umfrage zufolge in Berlin derzeit bei 13
Prozent. Im Vorfeld des Parteitags hatten sich die Bezirksverbände auf eine
gemeinsame Liste geeinigt und diese als Wahlempfehlung an die Mitglieder
verschickt. Offenbar mit Erfolg: Die verabschiedete Liste ähnelt dieser
parteiintern als „Konsensliste“ bezeichneten Zusammenstellung stark,
AußenseiterInnen blieben bei der Wahl weitgehend chancenlos. Aufgrund der
großen Anzahl an KandidatInnen zog sich die Wahl dennoch hin, mehrmals
blieben Wahlgänge ohne Ergebnis, weil keiner der KandidatInnen die
erforderliche einfache Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen konnte. Bis
Redaktionsschluss standen noch nicht alle KandidatInnen fest.
24 Apr 2016
## AUTOREN
Malene Gürgen
## TAGS
Schwerpunkt AfD in Berlin
Abgeordnetenhauswahlen 2016
Berliner Senat
Abgeordnetenhaus
Schwerpunkt AfD in Berlin
Junge Alternative (AfD)
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt AfD in Berlin
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt AfD in Berlin
Schwerpunkt AfD in Berlin
Schwerpunkt AfD in Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
taz-Serie Abgeordnetenhauswahl (2): Das blaue Wunder für den Plattenbau
Die AfD ist die Anti-Großstadt-Partei. Dass sie in Berlin Erfolg hat, darf
trotzdem nicht überraschen. Schuld daran sind auch die anderen Parteien.
AfD-Nachwuchs in Berlin: Am rechten Stammtisch
Der Jugendverband der Rechtspopulisten sucht dringend Mitglieder. Die
Treffs sind nicht öffentlich. Worüber und wie wird da gesprochen? Ein
Besuch.
Berliner Wahltermin scheint gefährdet: Koalition streitet, Opposition schimpft
In einem Brief warnt die Landeswahlleiterin vor einer Verschiebung. Als
Gründe nennt sie Verzögerungen durch die Bürgerämter sowie die mangelhafte
Wahlsoftware.
Berliner AfD-Politiker will Lager bauen: Wortwahl strittig, Inhalt korrekt
Die Rede eines AfD-Politikers aus Berlin sorgt bundesweit für Aufregung –
wirklich distanzieren will sich die Partei aber nicht.
Debatte Die Welt der AfD: Parallelen zum Salafismus
Die AfD stützt sich auf verbreitete Ressentiments. Doch in Stuttgart könnte
die Partei mit ihrer Islamfeindlichkeit zu weit gehen.
Interview mit Berliner Grünen-Chefs: „Die AfD passt nicht zu Berlin“
Kann noch verhindert werden, dass die AfD ins Abgeordnetenhaus einzieht?
Die Grünen-ChefInnen Jarasch und Wesener über den Umgang mit den
Rechtspopulisten.
Wahlparteitag der Berliner AfD: Auf Linie gebracht
Am Wochenende will die AfD ihre Landesliste für die Berlin-Wahl aufstellen.
Darauf: Ex-Offiziere, Burschenschaftler, Nationalkonservative.
AfD in Berlin: Menschenverachtend? Äh, nee, ach so!
Die AfD sammelt Stimmen nicht nur am rechten Rand. Heißt das, sie ist keine
rechte Partei? Über Sein und Schein der Berliner AfD.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.