| # taz.de -- Michael Müller will SPD-Landesvorsitz: Mehr Macht als Klaus Wowere… | |
| > Der Regierende Bürgermeister will sich auch zum Parteivorsitzenden wählen | |
| > lassen und Konkurrent Jan Stöß ausbooten. Was sagt uns das? | |
| Bild: Jetzt lächelt nur noch einer: Michael Müller (Vordergrund) und Jan Stö… | |
| Drei sind in der Berliner SPD doch einer zu viel. Mit seiner Ankündigung, | |
| künftig auch den Landesvorsitz der Berliner SPD übernehmen zu wollen, hat | |
| Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller deutlich gemacht, dass die | |
| Zeit der innerparteilichen Gewaltenteilung vorbei ist. Die Troika aus | |
| Regierungschef Müller, Landeschef Jan Stöß und Fraktionschef Raed Saleh | |
| ist Geschichte. | |
| Folgt ihm die Mehrheit der 230 Delegierten beim Parteitag am 30. April, | |
| hätte Müller mehr Macht als sein Vorgänger Klaus Wowereit, der nie | |
| Landesvorsitzender der Berliner SPD gewesen ist. Vor diesem Hintergrund | |
| darf getrost die Frage gestellt werden: Ist Müller derzeit so schwach, dass | |
| er nun auch den Landesvorsitz braucht? | |
| Es lohnt ein Blick auf die Vorgeschichte. Nachdem der Dreikampf um die | |
| Wowereit-Nachfolge entschieden war, schien auch der innerparteiliche | |
| Konkurrenzkampf zu Ende zu sein. Fraktionschef Saleh hielt dem Senatschef | |
| den Rücken frei, Landeschef Stöß hielt die Stellung in der Landeszentrale – | |
| und bereitete seinen Einzug ins Abgeordnetenhaus vor. Nach außen hin | |
| jedenfalls gab es keine Anzeichen mangelnder Loyalität. | |
| Dennoch hat Stöß mit der Weigerung, dem Müller-Vertrauten Andreas Geisel | |
| einen Platz als Landesvize freizuräumen, den Bogen überspannt. Stöß hat | |
| gepokert, Müller das bessere Blatt. Wenn der Regierende als | |
| Landesvorsitzender kandidiert, wird er mit einem passablen Ergebnis | |
| gewählt. | |
| Dennoch ist Müllers Entscheidung kein guter Tag für die Partei. Als | |
| Landesvorsitzender, hieß es immer, sei er wenig kommunikativ gewesen, auch | |
| deswegen konnte sich 2012 Jan Stöß als Landeschef durchsetzen. Müller muss | |
| nun klarmachen, dass seine Kandidatur mehr ist als eine billige | |
| Retourkutsche. Immerhin kann der Wähler von einem Regierungschef erwarten, | |
| in die Zukunft zu schauen, anstatt bloß nachtragend zu sein. | |
| Es kann aber auch sein, dass Müllers Coup ein Signal an die Basis ist. Die | |
| einfachen Parteimitglieder haben ihn in der Urwahl gewählt, und sie sind es | |
| auch, die Klingeln putzen und Plakate kleben müssen. | |
| 13 Apr 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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