# taz.de -- Deutsche Solarbranche: Vielen Dank ans Ausland! | |
> Nach Solarworld macht auch Weltmarktführer SMA wieder Gewinn. Bedeutet | |
> das die Kehrtwende für die deutschen Photovoltaikfirmen? | |
Bild: Auch hier wird Energie (fast) ohne Menschen erzeugt: SMA strich 1.400 Jobs | |
Freiburg taz Auf dem Papier sehen die Geschäftszahlen ganz gut aus, die SMA | |
Solar Technology AG am Mittwoch vorlegte. Der Weltmarktführer bei | |
Photovoltaik-Wechselrichtern steigerte seinen Umsatz im Jahr 2015 im | |
Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent auf rund eine Milliarde Euro. Auch das | |
operative Ergebnis war mit 34 Millionen Euro positiv, nachdem 2014 noch ein | |
Verlust von 165 Millionen Euro aufgelaufen war. | |
Möglich wurde diese Rückkehr in die Gewinnzone aber nur, weil das | |
Unternehmen Personalkosten einsparte, in dem es 1.400 Vollzeitstellen | |
abbaute. Vor einem Jahr beschäftigte es noch rund 4.700 Menschen - | |
inklusive Leiharbeiter. | |
SMA, die ihren Sitz bei Kassel hat, profitiert aber auch vom expandierenden | |
Weltmarkt. Nach vorläufigen Zahlen der Analysten der PV Market Alliance | |
wurden im Jahr 2015 weltweit 51 Gigawatt an Solarkapazitäten installiert, | |
28 Prozent mehr als im Vorjahr. | |
Zugleich schrumpfte jedoch das Photovoltaikgeschäft in Deutschland weiter. | |
Hierzulande wurden im gesamten Jahr nur noch knapp 1,5 Gigawatt ans Netz | |
gebracht. Das ist der niedrigste Wert seit acht Jahren – und sogar deutlich | |
weniger als die von der Bundesregierung angepeilten 2,5 Gigawatt. | |
Verglichen mit den Jahren 2010 bis 2012 bedeutet es einen Einbruch um 80 | |
Prozent. | |
## Exporte, Exporte, Exporte | |
Entsprechend florieren in Deutschland derzeit nur jene Solarfirmen, die in | |
großem Stil exportieren. SMA machte im vergangenen Jahr gut 87 Prozent | |
seines Umsatzes im Ausland, vor allem in Nordamerika, Großbritannien, Japan | |
und Australien. | |
Auch die Firma Solarworld, die – nach einer schweren Krise in den letzten | |
Jahren – im Februar wieder schwarze Zahlen für 2016 prognostizierte, stützt | |
sich auf mehr als 80 Prozent Auslandsumsätze. Allerdings ist fraglich, wie | |
lange sich deutsche Unternehmen weltweit behaupten können, wenn der | |
Heimatmarkt dümpelt. | |
„Damit Solarunternehmen aus Deutschland weiter vom starken Wachstum des | |
Photovoltaik-Weltmarkts profitieren können, sind verlässliche energie- und | |
industriepolitische Rahmenbedingungen in Deutschland unverzichtbar“, mahnt | |
Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft. | |
Denn nur ein starker Heimatmarkt ermögliche den Zugang zu Kapital für | |
Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion in Deutschland. | |
30 Mar 2016 | |
## AUTOREN | |
Bernward Janzing | |
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