| # taz.de -- Vorwahlen zur US-Präsidentschaft: Marco Rubio gibt auf | |
| > Donald Trump gewinnt bei den Republikanern in Florida, Illinois und North | |
| > Carolina. Und bei den Demokraten eilt Hillary Clinton Bernie Sanders | |
| > davon. | |
| Bild: Eine Familienumarmung, nachdem Rubio seinen Ausstieg aus dem Vorwahlkampf… | |
| Miami taz/ap | Marco Rubio hat zur Primary-Feier geladen, aber von | |
| Partystimmung kann keine Rede zu sein. Sie lassen eher an eine | |
| Trauergemeinde denken, die Anhänger des hochgehandelten Senators aus Miami, | |
| die sich im Atrium der Florida International University in seiner | |
| Heimatstadt versammelt haben. Auch wenn Aida Zayas anfangs noch versucht, | |
| sich die Lage schöner zu reden, als sie in Wirklichkeit ist. „Marco wird | |
| weitermachen, es darf nicht sein, dass Donald Trump unser Kandidat wird“, | |
| sagt die Republikaner-Aktivistin. „Niemals, jeder andere, nur nicht Trump.“ | |
| Die Hochrechnungen lassen zu diesem Zeitpunkt bereits vermuten, dass der | |
| raubeinige Geschäftsmann die Vorwahl in Florida nicht nur gewinnt, sondern | |
| Rubio so deutlich besiegt, dass es für den telegenen Jungstar der | |
| Republikaner an eine Blamage grenzt. Doch Aida Zayas, ein engagiertes | |
| Mitglied der örtlichen Republikaner, klammert sich an den Strohhalm einer | |
| „Contested Convention“. | |
| Sie hofft auf einen Wahlkonvent, bei dem die Parteistrategen den | |
| Immobilienmagnaten im Juli noch irgendwie ausbooten, sofern er das Rennen | |
| nicht mit der absoluten Mehrheit von mindestens 1237 Delegiertenstimmen, | |
| sondern nur mit einer relativen Majorität beendet. „Trump ist ungehobelt, | |
| er ist widerlich, er ist ein Demagoge“, schimpft sie, während ihr Mann | |
| Eleo, ein Medizintechniker, orakelt: „Die Amerikaner werden keinen Mann | |
| wählen, dem der nötige Ernst fehlt“. | |
| Als sich Rubio schließlich erschöpft und enttäuscht unter ein blaues Poster | |
| stellt, das seinen Fans ein neues amerikanisches Jahrhundert verspricht, | |
| klingt er wie ein verzweifelter Mahner. „Ich bitte das amerikanische Volk, | |
| der Angst nicht nachzugeben, dem Frust nicht freien Lauf zu lassen“, sagt | |
| der Sohn kubanischer Einwanderer in seiner Abschiedsrede. Das Land, schiebt | |
| er hinterher, befinde sich mitten in einem politischen Sturm, es werde von | |
| einem politischen Tsunami überrollt. „Und wir hätten es kommen sehen | |
| müssen.“ | |
| Am Dienstag ließ die Trump-Welle den Rechtspopulisten in Florida, Illinois | |
| und North Carolina triumphieren. In Missouri ging er praktisch gleichauf | |
| mit dem erzkonservativen Senator Ted Cruz durchs Ziel. In Ohio gelang es | |
| John Kasich, dem Moderatesten unter den verbliebenen Bewerbern, ihm | |
| zumindest einen Stolperstein in den Weg zur Nominierung zu legen. Der | |
| Gouverneur des „Buckeye State“ konnte die Primary in seinem Heimatstaat | |
| erwartungsgemäß für sich entscheiden, ein markanter Kontrast zu Rubio. | |
| ## Ein Rest Hoffnung bleibt für Kasich | |
| Es dürfte zur Folge haben, dass sich das republikanische Establishment nun | |
| wohl um Kasich schart, einen Veteranen der Politik, der sich in den | |
| Neunzigerjahren als Haushaltsexperte im Kongress profilierte. Auf der | |
| nationalen Bühne spielte er indes keine Rolle mehr, bevor er sich vor acht | |
| Monaten um die Präsidentschaft bewarb. Hätte Trump auch in Ohio die Nase | |
| vorn gehabt – genau wie Florida ein Staat, in dem der Erstplatzierte | |
| ausnahmslos alle Delegiertenmandate gewinnt – wäre die Sache für ihn so gut | |
| wie gelaufen gewesen. So aber bleibt seinen Rivalen noch ein Rest an | |
| Hoffnung, ihm die absolute Mehrheit zu verweigern. Ob das Konzept aufgeht, | |
| ist allerdings zweifelhaft. | |
| In der Uni-Vorhalle in Miami sagt Rubio, dass er seinem Konkurrenten Donald | |
| Trump zum Wahlerfolg gratulieren wolle. „Buh, buh, buh”, rufen seine | |
| Getreuen. „No, no, no”, hält Rubio dagegen und erklärt, dass man das Votum | |
| der Wähler schon respektieren müsse. Dann er lässt er wie beiläufig fallen, | |
| dass er aussteigen werde aus dem Wettlauf. Einen Augenblick lang ist es | |
| völlig still im Saal. | |
| Vor fünf Jahren wurde Rubio, auf der Welle der Tea-Party-Welle surfend, zum | |
| Senator gewählt. Mit Beginn des Wahlkampfes 2016 feierten ihn die | |
| amerikanischen Konservativen als ihr größtes Nachwuchstalent. Und nun der | |
| Absturz. Als Aida Zayas das Atrium verlässt, sagt sie nur noch: „Ich möchte | |
| jetzt nicht darüber reden“. | |
| ## Clinton kritisiert Trump | |
| Bei den Demokraten schien Clinton schon einmal den Hauptwahlkampf gegen | |
| einen möglichen republikanischen Widersacher Trump in den Blick zu nehmen. | |
| In einer Ansprache während ihrer Siegesparty in West Palm Beach in Florida | |
| kritisierte sie dessen Haltung zu Einwanderung und Folter. „Unser | |
| Oberkommandierender muss in der Lage sein, unser Land zu verteidigen, nicht | |
| zu blamieren“, erklärte sie. Zudem müsse der Präsident das Land einen. | |
| Sanders gab sich unbeeindruckt von seinen jüngsten Niederlagen und beschwor | |
| einmal mehr die von ihm ausgerufene „politische Revolution“. Sein | |
| Wahlkampfstratege Tad Devine sagte, im Fokus seien nun die nächsten | |
| Vorwahlen in Arizona, Idaho und Utah am 22. März. | |
| Aktuell hat Clinton insgesamt mindestens 1561 Delegierte geholt und damit | |
| 66 Prozent der 2383 Wahlmänner und Wahlfrauen, die für die Nominierung zum | |
| Kandidaten nötig sind. Sanders kommt auf mindestens 800. | |
| 16 Mar 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Frank Herrmann | |
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