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# taz.de -- TV-Debatte der Republikaner: Alle unterstützen Trump
> Die neueste Fernsehdebatte der Republikaner zeigt lange, wie gespalten
> die Partei ist. Doch dann findet der Abend ein völlig unerwartetes Ende.
Bild: TV-Debatte der Republikaner: „Dieser kleine Junge verbreitet ständig L…
WASHINGTON dpa | Die jüngste TV-Debatte der Republikaner endete in der
Nacht zum Freitag mit einer faustdicken Überraschung: Alle Bewerber im
Rennen um das Weiße Haus versprachen, am Ende der Vorwahlen jeden
Präsidentschaftskandidaten der Partei zu unterstützen – auch wenn dies
Donald Trump sein sollte. Seine verbliebenen Konkurrenten Ted Cruz, Marco
Rubio und John Kasich sagten dies dem Milliardär für den Falle seines
Sieges nach den Vorwahlen zu.
Dieses Signal der Einigkeit war so nicht erwartet worden. Führende
Parteivertreter versuchen seit Tagen mit Macht, einen Kandidaten Trump zu
verhindern. Das Unterstützungsversprechen aller Kandidaten läuft dieser
Strategie vollkommen zuwider.
Ein viel beachteter Auftritt Mitt Romneys in Utah hatte zuvor die Spaltung
der Republikaner belegt. Der 2012 im Rennen gegen den Demokraten Barack
Obama gescheiterte Präsidentschaftsbewerber rief dazu auf, Trump
keinesfalls für die Kandidatur zu nominieren. Trump sei ein Trugbild, sagte
Romney. Seine Innenpolitik führe in eine Rezession, seine Außenpolitik
mache die USA und die Welt unsicherer. „Er hat weder die Veranlagung noch
das Urteilsvermögen, um Präsident sein zu können.“
Es ist unklar, ob Romneys vehementer Auftritt Trump wirklich schaden kann –
oder ob er ihm gar nutzt. Zumindest den Anhängern Trumps gilt Romney als
Inbegriff genau jenes Establishments, das sie vehement ablehnen.
## Eine Donald-Trump-Show
Weite Teile der Debatte in Detroit bestanden aus heftigen gegenseitigen
Anwürfen sowie dem erfolglosen Versuch, den führenden Bewerber Donald Trump
niederzuringen. Bei der elften TV-Auseinandersetzung der Republikaner
handelte es sich weniger um eine echte inhaltliche Debatte als einmal mehr
um eine regelrechte Donald-Trump-Show, obwohl der Milliardär nicht seinen
besten Abend hatte.
„Dieser kleine Junge verbreitet ständig Lügen über mich“, sagte Trump an
die Adresse Marco Rubios und nannte ihn öfter „kleiner Marco“. „Wir werd…
die Partei Lincolns und Reagans nicht an jemanden aushändigen, der keine
konservativen Werte teilt“, gab Rubio zurück. Er gilt als jener Bewerber,
der am ehesten die Linie des Partei-Establishments vertritt.
„Donald Trump hat die Korruption in Washington jahrelang unterstützt“,
sagte der erzkonservative Kandidat Ted Cruz über Trump. „Herumzubrüllen und
zu fluchen, macht einen noch nicht zu einem starken Mann.“
In der von Fox ausgezeichnet moderierten Debatte wurden Trump ein ums
andere Mal Wankelmütigkeit und - unterlegt mit Videoausschnitten früherer
Interviews - wechselnde außenpolitische Positionen vorgehalten. Trump
begründete das mit nötiger Flexibilität und Lernfähigkeit.
Der politische Seiteneinsteiger hat zehn der bisher 15 US-Vorwahlen
gewonnen. Große Teile des Parteiführung lehnen den schrillen New Yorker
Immobilien-Tycoon ab. Trump (69) liegt in den meisten Umfragen vorn. Bisher
haben aber alle anderen Kandidaten gemeinsam mehr Delegierte gewonnen als
Trump alleine, er konnte sich also trotz seiner Siege noch nicht
entscheidend absetzen.
Am Samstag wählen die Republikaner in den Bundesstaaten Kansas, Kentucky,
Louisiana und Maine.
## Ruf nach einer „brokered convention“
Vonseiten prominenter Republikaner wurde der Ruf nach einer „brokered
convention“ lauter, einer Art Kampfabstimmung mit mehreren Wahlgängen auf
dem Parteitag in Cleveland im Juli. Es gibt aber auch die Ansicht, diese
Taktik setze zu spät ein.
Ein Problem für die Parteispitze ist auch, dass in Cruz und Rubio
Kandidaten im Rennen sind, die sich ernsthafte Hoffnungen auf die
Kandidatur machen. Mit John Kasich, Gouverneur in dem großen Staat Ohio und
dort möglicher Gewinner, splitten sie die Stimmen weiter auf und verhindern
so eine geeinte Front gegen Trump.
Kasich, der sich als Stimme der Vernunft präsentiert, hatte in Detroit
einen recht guten Auftritt. Rubio und Cruz wirkten in ihren Angriffen auf
Trump und dem Werben um Wähler oft bemüht und unlocker.
Ein Beispiel für das zeitweilige Niveau der Debatte, das vor allem in den
sozialen Netzwerken durch die Decke ging, war eine sexuelle Anspielung
Trumps. Auf die Bemerkung Rubios, seine Hände seien klein, reagierte er mit
erhobenen Händen und den Worten: „Sind diese Hände klein? Wenn er (Rubio)
auf meine Hände anspielt - wenn sie klein sind, muss auch etwas anderes
klein sein. Ich versichere Ihnen, dass es da kein Problem gibt, ich
versichere das.“
4 Mar 2016
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