# taz.de -- Kommentar Super Tuesday: Teflon-Trump gegen das Establishment | |
> Jetzt wird es gefährlich: Trump liegt klar vorn. Hillary Clinton muss mit | |
> Inhalten punkten, wenn das Land nicht in politische Raserei verfallen | |
> soll. | |
Bild: Wackelfiguren von Clinton und Trump im White House Gift Shop. | |
Hillary Clinton gegen Donald Trump: Das wird mit großer Wahrscheinlichkeit | |
das Duell sein, auf das sich die USA einstellen können. Nach ihren Siegen | |
am Super Tuesday – bei denen die Konkurrenz abgeschlagen war –, ist beiden | |
die Nominierung kaum noch zu nehmen. Das eine ist so erwartbar, wie das | |
andere lange Zeit unvorstellbar war. | |
[1][Trumps Erfolg] zeigt, dass er in der Lage ist, Wähler quer durch alle | |
Schichten und in allen Teilen des Landes anzusprechen. [2][Clinton und die | |
Demokraten] dürfen nicht den Fehler der Republikaner wiederholen und Trump | |
unterschätzen. Zu lange haben zu viele den New Yorker und seine irren | |
Thesen schulterzuckend weggelacht. Clinton weiß aus der Erfahrung der | |
Vorwahl gegen Bernie Sanders, wie leicht ein unterschätzter Kandidat zur | |
Gefahr werden kann. | |
Trumps Vorteil, den er auch gegen Clinton ausspielen wird, ist sein | |
Anti-Establishment-Gebaren. Geschäftsmann statt Parteionkel, der sagt, wie | |
es ist, und sich nicht hinter Phrasen versteckt: So inszeniert sich Trump, | |
und seine Fans laufen ihm hinterher, ohne zu überlegen. Dabei ist niemand | |
so zu einfach auseinanderzunehmen wie Trump. | |
Sein Programm ist löchrig, seine Positionen schwanken. Nur hört in einem | |
immer schriller werdenden Vorwahlkampf kaum jemand lange genug zu für einen | |
Faktencheck. Lieber jubeln die von Washington Enttäuschten und vom Leben | |
Frustrierten Trumps Mauerplänen zu. Und klatschen Applaus, wenn sich die | |
Kandidaten gegenseitig mit Dreck bewerfen. | |
Clinton darf dieses Spiel nicht mitspielen. Gegen den politischen | |
Neuigkeitswert „Trump“ kommt sie nicht an. Niemand gehört mehr zum Inventar | |
Washingtons als die Clintons. Das hat sie seit ihrer Kandidatur zu spüren | |
bekommen. Die Ex-Außenministerin wird nicht mehr mit Überraschung punkten. | |
Sie muss über die Inhalte gehen. | |
Ihr Wahlprogramm ist detailliert. Gegen Sanders – der sie vor allem bei | |
explizit linken Themen dazu zwingt – zeigt Clinton Kenntnis bis ins letzte | |
Detail. Wenn sie Trump in einer möglichen Eins-gegen-eins-Situation eines | |
Wahlkampfs in die Auseinandersetzung um Inhalte zwingt, kann sie am ehesten | |
seine Schwächen aufzeigen. Die Negativkampagnen werden ohnehin auf beiden | |
Seiten nicht ausbleiben. Aber oft genug sind die an Teflon-Trump schon | |
abgeprallt. | |
Die USA stehen vor einer entscheidenden Wahl. Nicht nur, welche Partei am | |
Ende das Weiße Haus regiert. Sondern ob das Land der politischen Raserei | |
eines Donald Trump nachgeben will. | |
2 Mar 2016 | |
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## AUTOREN | |
Rieke Havertz | |
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