# taz.de -- Die Republikaner am Super Tuesday: Auf dem Weg zur Trump-Partei | |
> Donald Trump, der Witz der Republikaner? Der Witz wird ernst, nachdem er | |
> die Mehrheit der Staaten gewinnt. Marco Rubio hat ein Problem. | |
Bild: Trump in Florida am Super Tuesday, mit dem Gouverneur von New Jersey, des… | |
Chicago taz | Für die Republikaner ist der Moment gekommen sich | |
einzugestehen, dass die Partei auf dem Weg ist, zur Trump-Partei zu werden. | |
Die Konservativen erleben einen Super Tuesday, an dem Donald Trump, der | |
Parteiaußenseiter und vom Establishment nicht zu kontrollierende Kandidat, | |
mit Siegen in sieben Bundesstaaten der Mann des Abends wird. | |
Trump hat sein Hauptquartier in Florida aufgeschlagen, in Palm Beach. Er | |
schart dort nicht Fans um sich, es ist ein kleiner Saal, vor allem für | |
Medienvertreter. Trump übt schon mal, ein bisschen staatstragend zu sein. | |
Es ist weniger schrill und Trump lässt sich von seinem ehemaligen | |
Konkurrenten Chris Christie als „der nächste Präsident der USA“ feiern. U… | |
er tritt unbescheiden wie immer auf. „Ich bin eine Einiger“, sagt Trump. | |
„Und wenn das hier erledigt ist, werde ich eine einzige Person angreifen, | |
Hillary Clinton.“ Trump, der Vereiniger der Republikanischen Partei? Ein | |
Bild, das derzeit nur wenige Konservative teilen. | |
Doch die Zahlen belegen, dass die konservativen WählerInnen im Land sich in | |
der Tat hinter Trump vereinen. Der Immobilientycoon ist mit seinen Siegen | |
in Arkansas, Georgia, Virginia, Tennessee, Alabama, Massachusetts und | |
Vermont endgültig der Favorit auf die Präsidentschaftskandidatur der | |
Konservativen und scheint kaum noch aufzuhalten zu sein – sollte sich nicht | |
doch noch eine Strategie auftun, um Marco Rubio zu pushen. | |
Der Establishment-Kandidat kann am Dienstagabend lediglich in Minnesota | |
gewinnen. Auch Ted Cruz, der andere Anti-Establishment-Kandidat neben | |
Trump, hält sich weiter im Rennen. Er holt seinen Heimatstaat Texas sowie | |
Oklahoma und Alaska. Der Evangelikale Cruz beeilt sich in seiner Rede, | |
Rubio zur Aufgabe zu überreden, um sich nicht gegenseitig die Stimmen zu | |
nehmen, die Trump dem Rest des Feldes noch überlässt. „Die Kampagne ist die | |
einzige Kampagne, die Donald Trump geschlagen hat und weiter schlagen | |
wird“, sagt Cruz. Etwas voreilig von dem Senator aus Texas, da Rubio später | |
am Abend dann doch noch einen Sieg feiern kann. | |
Cruz’ Argument jedoch ist eines, das auch Rubio in den letzten Tagen | |
wiederholt gebraucht hat: Nur, wenn sich der Rest der Republikaner hinter | |
einem Kandidaten versammelt, besteht noch die Chance, Trump zu schlagen. Ob | |
Cruz dieser Kandidat sein kann, ist mehr als zweifelhaft. Der | |
Tea-Party-Kandidat ist ausgewiesen gegen das Establishment und vertritt | |
äußerste Rechtsaußen-Thesen. Doch der immer wieder als „moderat“ | |
beschriebene Rubio, der nicht weniger konservativ in Fragen von | |
Gleichstellung, Recht auf Abtreibung oder Außenpolitik ist, schafft es | |
einfach nicht, die WählerInnen von sich zu überzeugen. | |
Als Rubio in seinem Heimatstaat Florida die Bühne betritt, hat er noch | |
keinen Sieg im Rücken. Aufgeben ist dennoch keine Option für ihn. Er setzt | |
alles auf die Wahl in Florida in zwei Wochen – und darauf, Trump als | |
„Betrüger“ zu entlarven, wie er ihn immer wieder nennt. „In zwei Wochen | |
werden wir hier in Florida laut und klar die Botschaft verbreiten, dass die | |
Partei von Lincoln und Reagan und die Präsidentschaft der Vereinigten | |
Staaten niemals in der Hand eines Betrügers sein wird.“ | |
## Pressekonferenz statt Siegesfeier | |
Ein Optimismus, der ambitioniert, nachdem Trump an diesem Dienstag zeigt, | |
dass er quer durch alles Landesteile der USA gewinnen kann. Fast ein | |
Viertel aller Delegierten werden am Dienstag verteilt, Trump hat nun 274 | |
der ingesamt zu gewinnenden 1237 Stimmen. Seit 1988 hat jeder Kandidat, der | |
die meisten Staaten am Super Tuesday geholt hat, die Nominierung in seiner | |
Partei gewonnen. „Ich fühl mich verdammt gut“, sagt Trump lächelnd auf die | |
Frage einer Journalistin, ob er nun der wahrscheinliche Kandidat seiner | |
Partei sei. | |
Es ist ungewöhnlich, statt einer Siegesfeier mehr eine Pressekonferenz | |
abzuhalten, aber auch damit gelingt es Trump wieder einmal, länger als | |
jeder andere Kandidat live im Fernsehen übertragen zu werden. Und auch, | |
wenn er von sich selbst behauptet „sehr diplomatisch zu werden“, fällt er | |
den Journalisten ins Wort, beantwortet Fragen nicht oder nur mit | |
Allgemeinplätzen und schießt sich schon mal auf Hillary Clinton ein. | |
„Clinton hat einfach keine Ahnung.“ Ahnung hat nur er. Von Einwanderung, | |
Mauern, Jobs und Wirtschaft. Selbst Chris Christie, der hinter Trump auf | |
der Bühne steht, guckt mehrfach mehr als verloren, was ihm auf Twitter den | |
Hashtag [1][#FreeChrisChristie] einbringt. Befreien würden sich viele in | |
den USA gern von Trump. | |
Noch mehr Menschen im Land jedoch nehmen Trump alles ab, was er sagt. | |
Befragungen in unterschiedlichen Staaten nach der Wahl bringen die | |
bekannten Ergebnisse: Trump wirkt anziehend, weil er kein Politiker ist, | |
weil er erfolgreich ist und Dinge, so der Glaube, sagt, wie sie sind. Der | |
wichtigste Faktor ist hierbei die wiederholt artikulierte Enttäuschung der | |
WählerInnen gegenüber der Republikanischen Partei. Es zeigt, wie weit sich | |
Basis und Partei voneinander entfernt haben. Etwas, das die Führung der | |
Konservativen ganz offensichtlich unterschätzt hat. | |
Außerdem, [2][so schreibt es Hans Noel in der New York Times], ist der | |
Prozess sehr viel öffentlicher geworden, mit Dutzenden TV-Debatten und | |
Kampagnen auf sozialen Netzwerken, weshalb die Partei „nicht mehr viel | |
Kontrolle über die Nominierung“ hat, wie Noel schreibt. | |
Noch ist Trump nicht der Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Aber | |
ihn zu schlagen wird immer schwerer, zumal mit Cruz und Rubio zwei noch | |
nicht völlig abgeschlagene Kandidaten um die Stimmen all derer buhlen, die | |
sich von Trump nicht überzeugen lassen. Schon Mitte März kann Trump alles | |
klarmachen. Dann wird unter anderem in Ohio, Florida und Illinois gewählt | |
wird. Die Umfragen sprechen für Trump. Und dort werden die Delegierten | |
nicht mehr proportional auf die Kandidaten verteilt, sondern der Sieger | |
erhält alle Wahlleute. Der Trump-Partei steht nicht mehr viel im Weg. | |
2 Mar 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/search?q=%23FreeChrisChristie&src=tyah | |
[2] http://www.nytimes.com/2016/03/01/opinion/campaign-stops/why-cant-the-gop-s… | |
## AUTOREN | |
Rieke Havertz | |
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