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# taz.de -- Wahlkampfauftritt von Trump abgesagt: Es wird hässlich
> Donald Trump gibt gern den starken Mann. In Chicago kommt es zu Tumulten
> zwischen seinen Fans und Gegnern. Der Republikaner fühlt sich dafür nicht
> verantwortlich.
Bild: Jubel und Wut: Ein Trump-Anhänger (r.) schreit einen Gegendemonstranten …
Chicago dpa/ap/taz | Mehrere Tausend Menschen haben in Chicago gegen eine
Veranstaltung des umstrittenen republikanischen
US-Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump protestiert. Daraufhin sagte der
69-Jährige seinen Auftritt in der Arena der University of Illinois am
Freitagabend (Ortszeit) wegen Sicherheitsbedenken ab, wie sein
Kampagnenteam mitteilte. Zwischen Demonstranten und Trump-Unterstützern.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen sich im Gedränge schubsten
und schlugen.
Der Eklat warf ein Schlaglicht auf die von vielen Beobachtern als
polarisierend empfundene Kampagne des Spitzenreiters im Feld der
republikanischen Kandidaten. Immer wieder ließ Trump in der Vergangenheit
bei seinen Veranstaltungen einzelne Protestler abführen – stets begleitet
von markigen Worten und autoritärem Gehabe und dem Jubel seiner Anhänger,
die diese Aktionen lieben.
In Chicago war es etlichen Demonstranten gelungen, in die
Veranstaltungshalle einzudringen. Manche von ihnen zerrissen
Wahlkampfschilder der Trump-Kampagne. Ob es bei den hitzigen
Auseinandersetzungen Verletzte gab, war zunächst unklar. Auch vor der Halle
versammelten sich zahlreiche Protestierer. Laut der Zeitung [1][Chicago
Tribune] blockierten manche von ihnen eine Auffahrt. Die Polizei führte
mehrere Personen ab und löste die Proteste letztlich auf.
Stunden vor dem anvisierten Beginn der Kundgebung standen Hunderte Menschen
vor der Arena Schlange: Anhänger Trumps wurden von einem massiven
Polizeiaufgebot und Barrikaden von einer großen Zahl an Protestlern
getrennt. Zum ersten Mal in der Kampagne des Immobilienmoguls schien sich
die Zahl seiner Unterstützer und jene seiner Gegner bei einer Kundgebung
die Waage zu halten.
Ein Demonstrant sagte dem Sender CNN: „Ich protestiere, weil ich schwarz
bin und mexikanisch und weil ich mir nicht sicher bin, wo er (Trump) mich
hin abschieben würde. Aber ich habe jeden Tag in Chicago mit Rassismus zu
tun – und ich habe genug.“ Trump hat immer wieder mit rechtspopulistischen
Äußerungen für Aufsehen gesorgt. So will er eine Mauer an der Grenze zu
Mexiko errichten, um illegale Einwanderer abzuhalten.
## „Ich wollte nicht, dass jemand verletzt wird“
Trump verteidigte die Absage seines Auftritts in Chicago: „Ich wollte
nicht, dass jemand verletzt wird“, [2][sagte er dem Sender CNN]. „Ich
glaube, wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Auch wenn damit das
Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt wird.“
Allerdings teilte die Chicagoer Polizei später mit, sie hätte vor Ort über
genügend Einsatzkräfte verfügt, um der Lage Herr zu werden. Auf die
Kundgebung in der Arena habe Trumps Kampagne aus freien Stücken verzichtet,
sagte Sprecher Anthony Guglielmi.
Trump ist derzeit der Favorit auf die Präsidentschaftskandidatur der
Republikaner. Der Milliardär führt mit rund 100 Delegierten Vorsprung vor
seinem Konkurrenten Ted Cruz.
## Mit der Faust ins Gesicht
In den vergangenen Tagen hatte sich die Stimmung auf seinen Veranstaltungen
zunehmend aufgeheizt. Am Mittwoch schlug ein Trump-Anhänger einen schwarzen
Studenten mit der Faust ins Gesicht. Es war nicht das erste Mal, dass
Unterstützer des Republikaners Gewalt gegen Demonstranten anwendeten. Trump
verteidigte solche Aktionen während einer Rede am Freitagnachmittag. Das
Publikum habe zurückgeschlagen, „davon sollten wir noch ein bisschen mehr
sehen“.
Und unter Teilnehmer einer Veranstaltung Trumps in St. Louis mischten sich
am Freitag ebenfalls Protestler. Später nahm die Polizei dort drei Dutzend
Personen wegen Ruhestörung fest, gegen eine Person wurde ein Strafverfahren
wegen Körperverletzung eingeleitet. In seiner Rede teilte Trump gegen die
Protestler aus, die er als „Unruhestifter“ bezeichnete.
Auf die Frage, ob er mit solchen Äußerungen zu den Ausschreitungen in
Chicago beigetragen habe, sagte er am Freitagabend: „Ich übernehme keine
Verantwortung. Niemand wurde auf unseren Veranstaltungen verletzt.“
## „Er predigt Spaltung“
Trumps innerparteilicher Rivale Ted Cruz warf ihm indes vor, mit Stimmung
geschaffen zu haben, „die diese Art von hässlichem Diskurs ermutigt.“
Auch viele Protestler in Chicago sagten, dass sie gekommen seien, um Trump
von seiner Rede abzuhalten. „Unser Land wird es nicht schaffen, indem es
durch die Ansichten von Donald Trump gespalten wird. Unser Land ist schon
genug gespalten“, sagte etwa der 37-jährige Jermaine Hodge. „Donald Trump
predigt Hass. Er predigt Spaltung.“
Bill Tail, ein Anhänger Trumps, zeigte sich indes enttäuscht von den
Protestlern. „Sie brüllen von Toleranz, sind aber selbst intolerant. Das
macht keinen Sinn.“
12 Mar 2016
## LINKS
[1] http://www.chicagotribune.com/news/local/breaking/ct-trump-protest-scene-20…
[2] http://edition.cnn.com/2016/03/11/politics/donald-trump-chicago-protests/in…
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