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# taz.de -- Vorwahlen in den USA: Trump und Clinton holen sich Arizona
> Die Favoriten bauen ihren Vorsprung bei den Primaries aus. Derweil
> fordern Cruz und Trump nach den Brüsseler Anschlägen stärkere Überwachung
> von Muslimen.
Bild: Setzt sich von der Konkurrenz ab: die Demokratin Hillary Clinton
WASHINGTON/NEW YORK ap | Erfolgreich aber ohne zu glänzen, haben die
Favoriten der beiden US-Parteien am Dienstag ihre Führung im Rennen um die
Nominierung als Präsidentschaftskandidat gefestigt. Hillary Clinton bei den
Demokraten und Donald Trump bei den Republikanern gewannen die Vorwahlen in
Arizona. Sanders erzielte bei den demokratischen Vorwahlen weitere
Achtungserfolge in Utah und Idaho und holte mindestens 55
Delegiertenstimmen, Clinton bei zwei Dutzend noch nicht zugeordneten
Wahlmännern 51.
Bei den Republikanern untermauerte Trump mit seinem Erfolg in Arizona seine
Führungsrolle, musste aber mit einem dritten Platz in Utah hinter seinem
direkten Verfolger Ted Cruz und John Kasich auch einen Dämpfer hinnehmen.
Weder seine noch Clintons Siegeszuversicht wurde gemindert, bei den
Parteitagen im Sommer zum Präsidentschaftskandidaten gekürt zu werden.
Insgesamt führt Clinton mit 1.214 Delegierten vor Sanders‘ 899, basierend
auf Vorwahlergebnissen. Mit den sogenannten Superdelegierten hat sie 1.681
Delegierte hinter sich, Sanders 925. Für die Nominierung benötigt sie 2.383
Delegiertenstimmen.
Trump brachte in Arizona alle 58 Delegierten hinter sich. Cruz siegte in
Utah und erhielt dort alle 40 Delegiertenstimmen. Trump hat damit laut
AP-Zählung 739 Delegiertenstimmen auf dem Partietag sicher, Cruz 425 und
Kasich 143. Für die Nominierung benötigt werden 1.237 Delegierte.
Sanders sagte, eine hohe Wahlbeteiligung habe ihm die Siege in Utah und
Idaho ermöglicht. Diese Unterstützung bestärke seine Zuversicht, „bei den
kommenden Wettbewerben große Siege zu holen“. Dass viele junge Leute und
Wähler aus der Arbeiterklasse zur Wahl gegangen seien, ermutige ihn. „Das
ist genau das, was die politische Revolution ausmacht.“
Clinton sagte bei ihrer Siegesfeier in Arizona, die Anschläge in Brüssel
zeigten, was alles 2016 auf dem Spiel stehe. Das Letzte, was die USA in der
weltpolitischen Lage bräuchten, seien „Führer, die noch mehr Furcht
erzeugen“. Die USA benötigten vielmehr einen Oberbefehlshaber, der „stark,
klug und vor allem beständig“ sei, sagte sie in Anspielung auf Trump, dem
sie diese Eigenschaften abspricht.
Trump revanchierte sich mit einem schmähenden Spitznamen für seine
Konkurrentin: Clinton sei die „inkompetente Hillary“, sagte er. Clinton
wisse nicht, was sie sage und habe keine Ahnung, sagte er in einem
Interview zu ihrer Amtszeit als Außenministerin. Auf [1][Twitter setzte er
hinzu]: „Die inkompetente Hillary, trotz des schrecklichen Angriffs heute
in Brüssel, will schwache und offene Grenzen - und die Muslime ins Land
strömen lassen. Auf keinen Fall!“
## Folter hätte Anschläge verhindert
Als Reaktion auf die Terrorserie in Brüssel forderte Cruz eine verstärkte
Überwachung von muslimisch geprägten Stadtteilen in den USA. Sein Rivale
Trump ließ am Dienstag seine Meinung anklingen, Folter eines Verdächtigen
der Terroranschläge von Paris im vergangenen November hätte die Angriffe in
der belgischen Hauptstadt verhindern können.
„Wir müssen die Strafverfolgung ermächtigen, muslimische Nachbarschaften zu
patrouillieren und zu sichern, bevor sie radikalisiert werden“, erklärte
Cruz am Dienstag. Die USA sollten keine Flüchtlinge mehr aus Ländern
einreisen lassen, in denen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) äußer…
präsent sei, sagte er. Der texanische Senator wiederholte damit frühere
Aussagen Trumps. Der IS hatte sich zu den Anschlägen auf den Brüsseler
Flughafen und eine Metro-Station bekannt.
Cruz rief ein früheres Programm der Polizeibehörde von New York ins
Gedächtnis, mit dem muslimisch geprägte Stadtteile überwacht worden seien.
Diese Praxis müsse wiedereingesetzt werden und sollte landesweit als
Beispiel dienen.
Trump lobte Cruz‘ Plan in einem CNN-Interview als eine „gute Idee“, die er
„zu 100 Prozent“ unterstütze. Der republikanische Vorwahl-Spitzenreiter
verschärfte seine Rhetorik zu harscheren Verhörmethoden, die die Behörden
seiner Ansicht nach anwenden dürfen sollten. Belgien hätte die Anschläge
verhindern können, hätte es einen Verdächtigen der Pariser Attacken
gefoltert. Er nahm damit Bezug auf Salah Abdeslam, der vergangene Woche in
Brüssel festgenommen worden war.
## Verfassungswidrig und falsch
„Wisst ihr, er mag aussagen, aber er würde durch Folter deutlich schneller
sprechen“, sagte Trump. Abdeslam habe vermutlich von den Brüsseler Plänen
gewusst. „Ich wäre bereit zu wetten, dass er über diesen Bombenanschlag
Bescheid wusste, der heute stattgefunden hat.“ Auf den Hinweis, dass
internationales Recht Folter verbietet, sagte er: „Die Eierköpfe, die sich
dieses internationale Gesetz ausgedacht haben, sollten ihre Fernseher
einschalten und jetzt CNN schauen.“ Das, was er dort sehe, seien „absolut
scheußliche“ Szenen.
Trump hat ein vorübergehendes Einreiseverbot für Muslime in die USA
vorgeschlagen. Ausgenommen hatte er dabei muslimische US-Bürger.
Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders sagte am Dienstag
auf einer Wahlkampfveranstaltung in Arizona, eine verbesserte nationale
Sicherheit müsse einhergehen mit einem ebenso intensivierten Schutz der
Bürgerrechte. Er sprach sich deutlich gegen Überwachung von muslimischen
Nachbarschaften im Inland aus. „Das wäre verfassungswidrig - es wäre
falsch“, sagte Sanders.
23 Mar 2016
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[1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/712473816614772736?lang=de
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