| # taz.de -- Kommentar Landtagswahlen: Sie kippen – nicht | |
| > Misstrauen, Angst und die Profillosigkeit der etablierten Parteien machen | |
| > es der AfD leicht. Das ist die Lektion des Wahltages. | |
| Bild: Weiter nach rechts? Nö. Politik ist auch die Bereitschaft zur Konfrontat… | |
| Die Sieger [1][dieser Wahlen vom 13. März 2016] sind die Angst, die | |
| Ausgrenzung und das Autoritäre. Die AfD als Senkrechtstarterin ist der | |
| Grund für dieses Ergebnis, die Ursache ist sie nicht. | |
| Die Ursache ist, dass viele politische Spitzenkräfte den Glauben an sich | |
| und ihre Programmatik verloren haben. Sie misstrauen ihrer Parteibasis, sie | |
| misstrauen ihren Anhängern, sie misstrauen der Bevölkerung. Im Grunde | |
| misstrauen sie Deutschland. Den ganzen Wahlkampf lang glaubten sie nicht | |
| mehr an die Hilfsbereitschaft gegenüber Schutzsuchenden, an den Ehrgeiz und | |
| an die Geduld der Mehrheit. Stattdessen haben sie sich von morgens bis | |
| abends eingeredet, dass die Stimmung im Land kippt. | |
| Dabei hat zusammengerechnet nicht mal ein Fünftel der Menschen in | |
| Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt die AfD gewählt. Sie | |
| kippen nicht, sie stehen. | |
| Aber statt zu begreifen, dass diese starke Mehrheit kein anderes System | |
| will, haben Vertreter des Staates auch noch das Geschäft der Gegner | |
| befördert. Als Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer von der Herrschaft | |
| des Unrechts redete und Bundesinnenminister Thomas de Maizière von einer | |
| Schweigespirale, da drückten sie ihre Amtssiegel auf die Argumentationen | |
| der Rechtspopulisten. | |
| ## Merkels Probleme wachsen | |
| Noch verheerender war, dass keine echten Auseinandersetzungen geführt | |
| wurden. Die einzige für diese drei Bundesländer relevante Konfliktlinie | |
| verlief zwischen der AfD und allen anderen. So macht man seine Gegner groß. | |
| Für die CDU steht noch nicht fest, ob sie aus diesem Wahltag mit | |
| Getriebeschaden oder nur einer zerbeulten Karosserie herauskommt. Angela | |
| Merkels interne Probleme werden von jetzt an jedenfalls noch größer. Die | |
| Paniker in der Union sehen in ihr die Mutter des Misserfolgs und sie werden | |
| sie als solche attackieren. | |
| Die Grünen haben in Winfried Kretschmann immerhin einen Politiker, dem die | |
| Menschen vertrauen. Das ist viel. Das sensationelle Resultat des Superstars | |
| wird bei den Grünen auch die bundesweite Auseinandersetzung um den | |
| richtigen Kurs beeinflussen. Kretschmann wird mit Blick auf die | |
| Bundestagswahl 2017 als unangreifbares Erfolgsbeispiel verkauft werden. Der | |
| Preis dafür ist hoch: das Verschwimmen der Differenzen zur CDU. Niemand hat | |
| etwas davon, wenn Grün und Schwarz zur dunkelgrünen Entengrütze | |
| zusammenflössen. | |
| Denn die Abgrenzung darf eben nicht allein gegenüber der AfD stattfinden. | |
| Vielmehr müssen auch zwischen den anderen Parteien klare inhaltliche Linien | |
| verlaufen. | |
| ## Sozialdemokratische Miniatur | |
| Huch, und die SPD gibt es ja auch noch. Die haben wir ganz vergessen. Was | |
| offenkundig vielen an diesem Sonntag so gegangen ist. | |
| Die SPD in Baden-Württemberg, einst stolze Partei mit Politikern wie dem | |
| Verfassungsvater Carlo Schmid, dem Nachdenker Erhard Eppler oder dem | |
| Energievisionär Hermann Scheer: kaum mehr Volkspartei. Die SPD in | |
| Sachsen-Anhalt, viele Jahre an der Landesregierung: eine Miniatur. | |
| Die gelungene Aufholjagd von Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz kann nicht | |
| darüber hinwegtäuschen, das die Sozialdemokraten unter Sigmar Gabriel das | |
| Fiasko der Berliner Regierungsparteien komplettieren. Der SPD fehlt nicht | |
| nur gutes Personal. Ihr fehlen klare Konturen: in einem Wort die | |
| Unterscheidbarkeit. | |
| 13 Mar 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Georg Löwisch | |
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