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# taz.de -- TV-Duell in Rheinland-Pfalz: Plötzlich liegt die SPD vorn
> Die amtierende SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer wollte nicht
> teilnehmen. Sie verpasste ein flaches TV-Duell der Parteien.
Bild: Von links nach rechts – auch politisch: Jochen Bülow (Linke), Eveline …
Frankfurt taz | Einige Augenblicke lang blitzte ein gezwungenes Lächeln
über das Gesicht des FDP-Spitzenkandidaten Volker Wissing. Denn für das
große Fotoshooting vor dem TV-Duell im Südwestrundfunk (SWR) drei Tage vor
der Landtagswahl hieß es zunächst einmal: „Zusammenrücken bitte.“ Und
Wissing musste, für alle Ewigkeit auf Bild gebannt, eng an eng mit AfD-Mann
Uwe Junge für die Fotografen posieren.
Eine Kandidatin hatte der Situation, in der sich Wissing am Donnerstagabend
wiederfand, schon vor Wochen eine Absage erteilt: Malu Dreyer, die
amtierende SPD-Ministerpräsidentin. Sie wollte nicht an einer TV-Debatte
teilnehmen, in der die AfD vertreten ist. Am Donnerstagabend lächelte statt
Dreyer nun ihr Landesvorsitzender Roger Lewentz in die Kamera. Er war
gekommen, obwohl sich die SPD zunächst geschlossen gegen ein Format mit der
AfD ausgesprochen hatte. Am Donnerstag verteidigte er die Absage von
Dreyer: „Es käme in Berlin niemand auf die Idee, Frau Merkel und Frauke
Party an einen Tisch zu bringen.“
Die TV-Runde selbst blieb thematisch an der Oberfläche. Die Redezeit, die
für jedes Thema und jeden Kandidaten zur Verfügung stand, reichte nur für
kurze Statements. So blieb es bei gegenseitigen Anschuldigungen, die nicht
weiter verfolgt werden konnten.
Die eigentliche Schlagzeile des Abends kam sowieso nach dem Duell. Da lagen
die Ergebnisse der Forschungsgruppe Wahlen vor und mit ihnen eine kleine
Sensation. Die Forscher sehen die SPD in Rheinland-Pfalz erstmals seit mehr
als drei Jahren in einer Wahlumfrage vor den Christdemokraten. Die
Sozialdemokraten erreichten 36 Prozent, die CDU kommt auf 35. Wäre dies das
endgültige Ergebnis, wäre das für die SPD sogar eine Verbesserung gegenüber
der letzten Landtagswahl 2011. Damals schnitten die Sozialdemokraten mit
35,7 Prozent ab. Laut Umfrage sacken die Grünen ab und kommen nur auf 5,5
Prozent der Stimmen. Die Liberalen sieht die Forschungsgruppe bei 7
Prozent, die AfD bei 9 Prozent. Die Linke erreicht 3 Prozent.
In Baden-Württemberg können laut der Umfrage die Grünen ihre
Spitzenposition unter den Parteien mit 32 Prozent halten, die CDU liegt
knapp dahinter bei 29, die SPD erreicht 14 Prozent, die FDP kommt auf 6 und
die AfD auf 11 Prozent. Die Linke erreicht 4 Prozent.
In Sachsen-Anhalt legt die CDU leicht zu, auf 32 Prozent. Die Linke wäre
laut Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zweitstärkste Kraft mit 21
Prozent. Die AfD kommt auf 19 Punkte. Wie in Baden-Württemberg liegt die
SPD in Sachsen-Anhalt nur bei 14 Prozent, die Grünen würden den Einzug ins
Parlament mit 5 Prozent knapp schaffen, die FDP wäre mit aktuell 4 Prozent
nicht vertreten.
11 Mar 2016
## AUTOREN
Alina Leimbach
## TAGS
Schwerpunkt Landtagswahlen
SWR
TV-Duell
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Umfrage
Rheinland-Pfalz
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