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# taz.de -- Münchner Sicherheitskonferenz: Kalter Krieg und Kooperation
> Russland und die Nato überziehen sich auf der Münchner
> Sicherheitskonferenz mit Vorwürfen – wollen aber im Gespräch bleiben.
Bild: Durfte ohne Putin nach München, klang aber wie dieser: der russische Min…
MÜNCHEN taz | | Der Mann der Stunde ist der Dolmetscher. Der Arme sitzt in
seiner Kabine im Festsaal des Hotels Bayerischer Hof, Dmitri Medwedew im
Ohr, das Mikrofon vor sich, und tatsächlich schafft er es ohne einen
einzigen Aussetzer durch die Rede des russischen Ministerpräsidenten.
Saubere Leistung: Medwedew reitet schließlich in Hochgeschwindigkeit durch
sein Manuskript. Eine Viertelstunde hat er für seinen Auftritt Zeit – und
die soll reichen, um den Vertretern des Westens sämtliche Versäumnisse der
vergangenen Jahre um die Ohren zu hauen.
„Wir sind in die Zeiten eines neuen Kalten Krieges abgerutscht“, sagt er am
Samstag Vormittag auf der Bühne der Münchner Sicherheitskonferenz. Schuld
daran: Nato und EU. Die arabische Welt haben sie destabilisiert. Mit dem
Strom der Flüchtlinge werden sie nicht fertig. Für die Vorwürfe russischer
Angriffe auf syrische Zivilisten liefern sie keine Beweise. Den Dialog mit
Moskau haben sie abgebrochen. Mit den Sanktionen gegen Russland schaden sie
beiden Seiten.
„Ich habe vor meinem Abflug nach München mit Wladimir Putin gesprochen“,
sagt Medwedew gleich zu Beginn, und was ihm der russische Präsident mit auf
dem Weg gegeben hat, scheint offensichtlich: Auf Entspannung und
diplomatische Töne soll sich der Regierungschef in München nicht
konzentrieren.
Die Gegenseite macht es schließlich nicht bedeutend anders. Auch von Seiten
des Westens kommen am Samstag Vormittag deutliche Worte. „Wir sehen ein
Russland, dass Europas Sicherheitsordnung destabilisiert. Wir wollen keinen
neuen Kalten Krieg, aber unsere Antwort muss deutlich sein“, sagt Nato-Chef
Jens Stoltenberg. Den Nato-Raketenschirm im Osten verteidigt er
ausdrücklich.
## „Russischer Imperialismus“
Später ist es Polens Präsident Andrzej Duda, der den „russischen
Imperialismus“ kritisiert und eine stärkere Nato-Präsenz an der Grenze zu
Russland fordert. Und Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, stimmt
Petro Poroschenko zu. Russland versuche „die EU zu spalten“, hatte der
ukrainische Präsident gesagt.
Beinahe passt die Rhetorik also schon mal zum Kalten Krieg – würden nicht
beide Seiten zwischen ihre markigen Worte auch einige versöhnliche Worte
streuen. Der Kampf gegen den Terrorismus sei ohne Kooperation nicht zu
gewinnen, sagt Medwedew. Dialog sei nötig, sagt sein Gegenüber Stoltenberg.
Schon am Freitag hatten sich beide getroffen, um über die Zukunft des
Nato-Russland-Rates zu sprechen. Der Russe und der Norweger waren sich
einig: Sie wollen weiter daran arbeiten, die gemeinsame Institution
wiederaufleben zu lassen.
13 Feb 2016
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Sicherheitskonferenz
Dmitri Medwedew
Russland
Nato
Jens Stoltenberg
Kalter Krieg
Lesestück Meinung und Analyse
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