| # taz.de -- Nato-Russland-Rat tagt wieder: Zurück an den Tisch | |
| > Seit zwei Jahren war Funkstille. Jetzt soll es innerhalb der nächsten | |
| > zwei Wochen ein Treffen geben. Dabei wird es unter anderem um die Ukraine | |
| > gehen. | |
| Bild: „Dieses Treffen ist die Fortsetzung des politischen Dialogs“, erklär… | |
| Brüssel dpa | Die Nato und Russland haben sich trotz des anhaltenden | |
| Ukraine-Konflikts auf eine Wiederbelebung ihres wichtigsten Forums für | |
| Gespräche geeinigt. Wie das westliche Militärbündnis am Freitag in Brüssel | |
| mitteilte, wird es in innerhalb der nächsten zwei Wochen ein neues Treffen | |
| des sogenannten Nato-Russland-Rats auf Botschafterebene geben. Es wäre die | |
| erste Zusammenkunft des Rats seit 2014. | |
| Themen des Treffens werden nach Bündnisangaben der Ukraine-Konflikt, die | |
| Lage in Afghanistan und der Anti-Terror-Kampf sein. Zudem soll es um mehr | |
| Transparenz und Risikoreduzierung bei militärischen Aktivitäten gehen. | |
| „Dieses Treffen ist die Fortsetzung des politischen Dialogs“, erklärte | |
| Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Gleichzeitig sei aber klar, dass es | |
| keine Rückkehr zum „business as usual“ geben werde, solange Russland sich | |
| nicht an internationales Recht halte. | |
| Der Nato-Russland-Rat war 2002 gegründet worden, um Vertrauen zwischen den | |
| Gegnern von einst aufzubauen. Er tagte auf Diplomatenebene zuletzt im Juni | |
| 2014. Seitdem lag der Dialog wegen des Ukraine-Konflikts auf Eis. Der | |
| Westen wirft Russland vor, die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel Krim | |
| völkerrechtswidrig annektiert zu haben und die prorussischen Separatisten | |
| in der Ostukraine zu unterstützen. | |
| ## Bundesregierung als treibende Kraft | |
| Als treibende Kraft hinter den Bemühungen um eine Wiederbelebung des | |
| Nato-Russland-Rats gilt die Bundesregierung. Außenminister Frank-Walter | |
| Steinmeier hatte bereits im vergangenen Jahr offen für eine Wiederaufnahme | |
| des politischen Dialogs in dem Gremium geworben. „Wir leben in einer | |
| risikoreichen Welt, und wenn es Möglichkeiten gibt, durch Austausch von | |
| Informationen Risiken (...) zu vermindern, dann sollten wir diese | |
| Möglichkeiten nutzen“, sagte er damals zum deutschen Engagement. | |
| Abgelehnt wurde eine Wiederbelebung des Nato-Russland-Rates hingegen lange | |
| von Ländern wie Polen und den baltischen Staaten. Sie wollten nicht zu | |
| „business as usual“ zurückkehren, solange der Ukraine- Konflikt nicht | |
| gelöst ist. Die Erklärung von Generalsekretär Stoltenberg zu diesem Thema | |
| gilt als klares Zugeständnis an die Kritiker. | |
| Im Februar waren die Verhandlungen über eine mögliche Wiederbelebung des | |
| Nato-Russland-Rats noch ergebnislos geblieben. Stoltenberg hatte da mit dem | |
| russischen Außenminister Sergej Lawrow in München über das Thema | |
| gesprochen. | |
| ## Risikoreduzierung | |
| Neben der Ukraine-Krise liegt der Nato bei den Gesprächen vor allem das | |
| Thema Risikoreduzierung am Herzen. Seit dem Abschuss eines russischen | |
| Kampfjets durch die Luftwaffe des Bündnispartners Türkei wird bei den | |
| Alliierten verstärkt über neue Sicherheitsmechanismen nachgedacht. Der | |
| Vorfall zeige, wie wichtig es sei, für Transparenz, Stabilität und | |
| Berechenbarkeit in unserer Beziehung zu Russland zu sorgen, sagte | |
| Stoltenberg im vergangenen November. | |
| Frühere europäische Spitzenpolitiker hatten sich bereits davor für ein | |
| neues Sicherheitsabkommen zwischen der Nato und Russland ausgesprochen. Die | |
| derzeitige Situation sei „voller Potenzial für gefährliche | |
| Fehleinschätzungen oder Unfälle, die (...) sogar eine direkte militärische | |
| Konfrontation zwischen Russland und dem Westen auslösen könnten“, schrieb | |
| eine Gruppe um ehemalige Außen- und Verteidigungsminister wie Volker Rühe | |
| (Deutschland), Igor Iwanow (Russland) und Desmond Browne (Großbritannien) | |
| im vergangenen Sommer. | |
| 8 Apr 2016 | |
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