# taz.de -- Aus Le Monde diplomatique: Rüsten wie im Kalten Krieg | |
> Was passiert, wenn Trump Putin nicht mehr für seinen Freund hält? | |
> Atomsprengköpfe gibt es viele und im Pentagon sitzt das Geld locker. | |
Bild: US-Drohgebärden in polnischen Wäldern | |
Die nach dem Wahlkampf wiederholte Behauptung, der russische Präsident | |
betreibe die Destabilisierung der US-Demokratie, erinnert an die Paranoia | |
des Kalten Kriegs: Damals speiste sich die Angst vor den „Roten“ („Red | |
Scare“) aus der Vorstellung, dass die Sowjets trotz des Verlusts von 20 | |
Millionen Menschenleben und trotz der Verwüstung ihres Landes im Zweiten | |
Weltkrieg über ein militärisches Potenzial verfügten, das dem der USA | |
technisch ebenbürtig und zahlenmäßig weit überlegen sei. | |
Allerdings dürfte es damals nicht ganz einfach gewesen sein, die | |
Vereinigten Staaten als militärisch verwundbar darzustellen – bei einer | |
Million US-Soldaten, 900 Kriegsschiffen, 15.000 Kampfflugzeugen und einem | |
Atomwaffenarsenal, das in der Lage war, Russland „binnen zwei Stunden in | |
eine strahlende Ruine“ zu verwandeln, wie Curtis LeMay, der | |
Oberbefehlshaber des Strategic Arms Command (SAC), 1954 tönte. | |
Ein gutes Beispiel für die inflationären Bedrohungsszenarien war die | |
„Raketenlücke“, die von der U.S. Air Force entdeckt und 1960 von dem | |
Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy im Wahlkampf benutzt wurde. | |
Dabei wusste Kennedy von der CIA, die ihn auf Anweisung seines Vorgängers | |
Dwight D. Eisenhower informiert hatte, dass diese „Lücke“, wenn überhaupt, | |
dann beim sowjetischen Gegner existierte. Dennoch bestritt Kennedy seine | |
Kampagne mit dieser Lüge und gab nach seiner Wahl Milliarden Dollar für | |
1.000 Minuteman-Raketen aus. | |
Bis weit in die 1980er Jahre hinein diente die sowjetische Bedrohung als | |
probate Rechtfertigung dafür, dass ständig Riesensummen in den | |
militärisch-industriellen Komplex flossen. Das machte viele Bürokraten und | |
Manager glücklich, und erst recht die Senatoren und Abgeordneten im | |
Kongress, die für ihre Mittlerdienste reich entlohnt wurden. | |
## Die Wahrheit über die Friedensdividende | |
Eine ähnliche Rolle spielte auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs die | |
„amerikanische Bedrohung“, die es wiederum den sowjetischen Militärs | |
erlaubte, in einer relativ verarmten Volkswirtschaft die Kommandozentralen | |
im Griff zu halten. Nach dem Ende des Kalten Kriegs und dem Zusammenbruch | |
der Sowjetunion sah es zehn Jahre lang so aus, als sei die Gefahr eines | |
vernichtenden Atomkriegs aus der Geschichte verschwunden. Obwohl Russland | |
die Reste des sowjetischen Militärarsenals geerbt hatte, hatte es nicht das | |
Geld, die verrottenden Waffensysteme intakt zu halten oder gar zu | |
modernisieren. Der ewige Widersacher war „praktisch entwaffnet“, wie es | |
Bruce Blair formulierte, einer der wichtigsten Experten für Atomwaffen, der | |
einst als Befehlshaber einer Minuteman-Stellung gedient hatte. | |
Da war es nicht verwunderlich, dass man damals voller Optimismus von einer | |
„Friedensdividende“ für die US-Steuerzahler sprach. Wenn die Bedrohung | |
nicht mehr existierte, die der Grund für jahrzehntelange Rüstungsausgaben | |
war, konnte und sollte der Verteidigungshaushalt radikal gekürzt werden. | |
Tatsächlich schrumpften die aktiven Streitkräfte der USA: Bis 1997 hatte | |
die US-Luftwaffe jedes zweite taktische Geschwader aufgelöst, die Armee die | |
Hälfte ihrer Kampfverbände und die Marine ein Drittel ihrer Schiffe | |
aufgegeben. | |
Insgesamt blieben die Rüstungsausgaben gleichwohl extrem hoch. 1990 machte | |
Franklin Chuck Spinney, Systemanalytiker im Pentagon, die richtige Ansage: | |
„Das viel kleinere Militär nach dem Ende des Kalten Kriegs braucht ein | |
Budget wie im Kalten Krieg, um zu funktionieren.“ Aber Spinney war noch zu | |
optimistisch: Die jährlichen Verteidigungsausgaben der USA lagen | |
inflationsbereinigt nie unter dem Durchschnitt der Ära des Kalten Kriegs. | |
Dieses für unkundige Beobachter erstaunliche Missverhältnis ist in Wahrheit | |
ein klassisches Beispiel für eine altbekannte Methode, das Fachleute die | |
„Bugwelle“ nennen. Immer wenn das Pentagon – selten genug – ärgerliche | |
Kürzungen im Etat hinnehmen muss, legen die drei Waffengattungen neue | |
Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf, die anfangs nicht sehr | |
kostenaufwendig sind, aber auf längere Sicht massive | |
Ausgabenverpflichtungen nach sich ziehen. Die Post-Vietnam-Flaute hat den | |
B-2-Langstreckenbomber und die MX-Interkontinentalrakete hervorgebracht. | |
Und die Dürre nach dem Kalten Krieg hat den F-22-Tarnkappenjäger und das | |
F-35-Kampfflugzeug ausgebrütet, nicht zu reden von dem | |
fantasiebefrachteten, mit Computern und Sensoren vollgestopften | |
Zukunftsprojekt der Armee namens „Future Combat System“. | |
## Der Druck auf den Reset-Knopf | |
Die Kosten dieser ganzen Projekte werden in den kommenden Jahren | |
explodieren, unabhängig davon, ob es greifbare Resultate gibt: Die | |
Produktion des F-22 wurde 2011 eingestellt. Das Future Combat System ist | |
nie über das Entwurfsstadium hinausgekommen. Und das F-35-Programm taumelt | |
vor sich hin, seine Gesamtkosten werden derzeit auf 1,5 Billionen Dollar | |
beziffert. | |
Die Obama-Administration schien anfangs auf wärmere Beziehungen zu Moskau | |
hinzuarbeiten. Außenministerin Hillary Clinton schlug ihrem russischen | |
Kollegen vor, die Reset-Taste zu drücken. Nach Ansicht von Vali Nasr, | |
Berater von Richard Holbrooke während dessen Zeit als US-Sondergesandter | |
für Afghanistan, entsprang die neue Politik vor allem dem Wunsch, Moskau | |
für härtere Sanktionen gegen den Iran zu gewinnen. Mit diesem Ziel vor | |
Augen habe Obama aufgehört, über Demokratie und Menschenrechte in Russland | |
zu reden. Zudem habe er, sagt Nasr, „jeden Gedanken an die Ausdehnung der | |
Nato nach Osten aufgegeben“ und den für Europa geplanten | |
Raketenabwehrschirm abgeschrieben. | |
Eine weitere versöhnliche Geste war das 2010 in Prag unterzeichnete | |
Abkommen über die Begrenzung von Atomwaffen. Der „New START“-Vertrag | |
reduzierte die Zahl der Trägersysteme für strategische Atomwaffen auf | |
beiden Seiten und beschränkte die Zahl der Atomsprengköpfe auf je 1550. Die | |
USA verzichteten auf 50 der 450 Minuteman-Interkontinentalraketen und die | |
entsprechende Zahl von Sprengköpfen. Das verkleinerte Raketenkontingent | |
macht zwar nur einen Teil des nuklearen Arsenals der USA aus, aber es | |
repräsentiert immer noch eine Sprengkraft, die 8000-mal so groß ist wie die | |
der Bombe von Hiroshima. | |
Für diesen bescheidenen Schritt zur Reduzierung des Atomwaffenarsenals | |
zahlte Barack Obama einen hohen innenpolitischen Preis. Er hatte alle Mühe, | |
den Vertrag durch den Kongress zu bringen, wo einflussreiche Republikaner | |
wie Senator Jon Kyl aus Arizona als Gegenleistung eine „Modernisierung“ der | |
US-Atomwaffen forderten. Das widersprach Obamas 2009 ausgesprochener | |
Verpflichtung zu „konkreten Schritten in Richtung einer atomwaffenfreien | |
Welt“. Dennoch gab der Präsident nach und ließ sich auf den Deal ein. Er | |
beteuerte zwar, das Programm bedeute nur, das existierende Arsenal instand | |
zu halten und zu sichern, doch die „Modernisierung“ lief darauf hinaus, | |
fast alle Komponenten des Systems durch neue Waffen zu ersetzen – zu | |
exorbitanten Kosten. | |
## Aufholjagd des russischen Militärs | |
Der U.S. Navy wurde eine neue Flotte von zwölf atomar angetriebenen | |
U-Booten versprochen, bestückt mit neu entwickelten Raketen, zu | |
Gesamtkosten von 100 Milliarden Dollar. Die Air Force soll neue | |
Interkontinentalraketen bekommen, die 85 Milliarden Dollar kosten sollen. | |
Natürlich werden beide Projekte am Ende teurer werden. Außerdem bekommt die | |
Air Force noch einen atomaren Langstreckenbomber hinzu. Nach plausiblen | |
Schätzungen wird diese „Modernisierung“ die öffentliche Hand rund 1 Billi… | |
Dollar kosten. Obamas Verteidigungsminister Ashley Carter erklärte am 8. | |
November 2015. [1][„Wir investieren in die Technologien, die angesichts der | |
Provokationen Russlands am relevantesten sind.“] | |
Auch die Russen entwickeln eine große Interkontinentalrakete, die RS-28 | |
Sarmat, sowie das Raketenmodell Bulawa für eine neue U-Boot-Klasse. Zudem | |
gibt es Berichte über die Entwicklung einer atomwaffenfähigen | |
Unterwasserdrohne, die angeblich Ozeane durchqueren und in einen Hafen der | |
USA gelenkt werden könne. Man kann durchaus sagen, dass die „operativen | |
Fähigkeiten“ des russischen Militärs, die nach 1989 faktisch | |
zusammengebrochen waren, heute „mehr oder weniger wiederhergestellt sind“, | |
wie Bruce Blair es formuliert hat. | |
Und für ihre militärische und zivile Führung wurden unterirdische | |
Bunkeranlagen gebaut, darunter ein Hauptquartier für den Generalstab | |
südlich von Moskau. Ein russisches Militär, das „mehr oder weniger“ wieder | |
funktionsfähig ist? Das hört sich nicht unbedingt nach einer existenziellen | |
Bedrohung an und auch nicht nach der Fähigkeit, die internationale Ordnung | |
und ihre Prinzipien zu untergraben. | |
## Rethorische Panikmache | |
Aber das hält die militärische Führung der USA nicht von rhetorischer | |
Panikmache ab. So feuerte US-General Philip Breedlove, von 2013 bis 2016 | |
Supreme Allied Commander Europe (Saceur), in diesen drei Jahren mehrere | |
Salven alarmistischer Verlautbarungen ab. Während der heißen Phase des | |
Konflikts in der Ukraine erklärte er mehrfach, an der Grenze seien 40 000 | |
russische Soldaten postiert, um in die Ukraine einzumarschieren; auf | |
ukrainischem Gebiet würden reguläre russische Truppen operieren; russische | |
Militäreinheiten würden mit schweren Waffen in die Ukraine einfallen. | |
Sämtliche Behauptungen, die auch von Generalleutnant Ben Hodges, dem | |
US-Oberbefehlshaber in Europa, weiterverbreitet wurden, waren nachweislich | |
übertrieben oder komplett falsch. Das löste erhebliche Aufregung in Berlin | |
aus, wo aus dem Kanzleramt verlautete, man betrachte solche faktenmäßig | |
nicht belegten Behauptungen als „gefährliche Propaganda“. [2][Der Spiegel | |
zitierte Washingtoner Quellen], dass „Breedloves Vorstöße . . . mit dem | |
Weißen Haus und dem Pentagon abgestimmt“ seien. Nach William Drozdiak, | |
einem Europa-Experten des Thinktanks Brookings Institution, sollte die | |
Kampagne „die Europäer zur Aufstockung ihrer Verteidigungsausgaben | |
antreiben“ – mit Erfolg. | |
Russische Aktivitäten als aggressive Bedrohung zu interpretieren, war für | |
die Rüstungsindustrie stets segensreich. Aber schon die russischen | |
Potenziale großzureden, ist für einen langfristig üppigen | |
Verteidigungshaushalt notwendig – für den Fall, dass der Kreml | |
lästigerweise eine friedliche Wendung in der Außenpolitik vollziehen | |
sollte. Auch deshalb gibt die US-Militärführung russischen Waffensystemen | |
heute Spitzennoten – wie in den 1950er Jahren, als US-Generäle aus einem | |
zerstörten Russland zurückkehrten und erklärten, die sowjetische | |
Rüstungsindustrie sei dabei, Amerikas technologischen Vorsprung einzuholen. | |
In gewissem Sinne hat die neue „rote Gefahr“ also das erwünschte und | |
vorhersagbare Resultat: Die Verteidigungsausgaben steigen wieder, nachdem | |
sie durch die Reduzierung der US-Truppen im Irak und in Afghanistan | |
geschrumpft waren. Das Pentagon hat sein auf 583 Milliarden Dollar erhöhtes | |
Budget für 2016 mit dem Hinweis auf die „russische Aggression“ begründet. | |
Und die Nato-Verbündeten haben mittlerweile zugesagt, ihre | |
Verteidigungsausgaben auf 2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu | |
erhöhen. | |
## Dauerstreit in der Armee | |
Allerdings sind die praktischen Antworten auf die „existenzielle Bedrohung“ | |
– ungeachtet der ganzen Rhetorik – merkwürdig bescheiden ausgefallen. Die | |
Kampfkraft der US-Armee ist heute trotz einer Truppenstärke von 480.000 | |
Mann überraschend gering. Die Landstreitkräfte könnten nach Aussagen ihres | |
Chief of Staff (CSA) gerade einmal ein Drittel ihrer „bereitstehenden“ | |
4.500-Mann-Brigaden einsetzen, das heißt: in weniger als vier Wochen in | |
Kampfgebiete entsenden. „Für eine Truppenstärke von fast einer halben | |
Million sind das klägliche Zahlen“, meint Douglas Macgregor, pensionierter | |
Oberst und scharfzüngiger Kommentator der US-Verteidigungspolitik. | |
Der stolz verkündete Plan, die Abwehrkräfte der Nato im Osten gegen diese | |
aggressiven Russen zu stärken, bedeutete am Ende nur die Stationierung | |
jeweils eines Bataillons (von 700 Mann!) in Polen und den drei angeblich | |
bedrohten baltischen Republiken. Dazu kommt eine US-Panzerbrigade, die | |
alle neun Monate vollständig ausgetauscht wird. Ähnlich dürftig ist die | |
Verstärkung der Luftstreitkräfte in den baltischen Staaten; sie besteht aus | |
ein paar Kampfflugzeugen, die jeweils für begrenzte Zeit stationiert | |
werden. | |
Dabei fehlt es dem Militär keinesfalls an Geld. Allein das Budget der | |
US-Armee ist mit rund 150 Milliarden Dollar mehr als doppelt so hoch wie | |
der gesamte russische Militäretat. Ähnlich asymmetrisch sind die Ausgaben | |
für die anderen Waffengattungen. | |
Der hohe finanzielle Aufwand hat jedoch nur wenig mit den Prioritäten der | |
US-Militärs zu tun. Offenkundig müssen die tatsächlichen | |
Verteidigungsbedürfnisse hinter wichtigeren Dingen zurückstehen – dem | |
Dauerstreit zwischen Armee, Luftwaffe und Marine um die Anteile am | |
Verteidigungsbudget; oder der Bedienung der Rüstungsunternehmen, bei denen | |
all die Viersternegeneräle nach ihrer Pensionierung einen Job bekommen | |
werden. | |
## Die Kosten des Antiterror-Kriegs | |
Allerdings gibt es zwischen der Kunst der aufgeblähten Bedrohungsanalysen, | |
wie sie im Kalten Krieg praktiziert wurde, und der aktuellen Situation | |
einen wichtigen Unterschied. In den alten Zeiten bekamen die Steuerzahler | |
für ihr Geld wenigstens eine Menge Hardware, also Schiffe, Flugzeuge und | |
anderes mehr – wiewohl zu überhöhten Preisen. | |
Heute liegen die Dinge anders. Der sogenannte globale Antiterrorkrieg | |
kostet mehr als jeder andere Konflikt, in dem sich die USA je engagiert | |
haben (vom Zweiten Weltkrieg abgesehen); aber er ist eine eher dürftige | |
Angelegenheit. Auf dem Höhepunkt des Irakkriegs war nur ein Fünftel der | |
Anzahl Soldaten im Einsatz wie in Vietnam, und die US-Luftwaffe flog | |
achtmal weniger Einsätze. Die Waffen kosten zwar mehr, aber es werden immer | |
weniger produziert. | |
Das mag für alle, die Angst vor einem Krieg haben, durchaus tröstlich sein. | |
Doch die überzogenen Bedrohungsszenarien, die den Rüstungskomplex am Laufen | |
halten, können in eine Katastrophe münden. Von den Kriegsschiffen, die zur | |
Beruhigung der osteuropäischen Nato-Länder in der Ostsee und im Schwarzen | |
Meer patrouillieren, sind zwei oder drei mit dem Aegis-Kampfsystem | |
ausgestattet, einem elektronischen Leitsystem für den Einsatz von | |
Luftabwehrraketen. Diese defensiven Systeme können jedoch ganz einfach | |
durch Marschflugkörper mit konventionellen oder atomaren Sprengköpfen | |
ersetzt werden, ohne dass ein Beobachter den Unterschied erkennen würde. | |
## Aggressive Beschattung | |
Das kann schreckliche Folgen haben, warnt Bruce Blair. Der Experte, der | |
Jahre in unterirdischen Silos mit jenen Atomraketen zugebracht hat, um | |
deren Abschaffung er sich heute bemüht, hat mir die Gründe dargelegt: | |
„Diese Zerstörer könnten einige Tomahawk-Marschflugkörper abschießen, die | |
bis Moskau fliegen können. Man könnte von nur zwei Zerstörern aus einen | |
ziemlich massiven Angriff auf russische Kommando- und Kontrollzentren | |
starten.“ Das sei der Grund, warum die Russen diese Schiffe aggressiv | |
beschatten und in sehr geringer Höhe mit Kampfjets überfliegen. | |
Laut Blair wird das eine weitere Eskalation auslösen: „Die Russen setzen | |
eine Gruppe von Jagd-U-Booten auf diese Zerstörer an, um sie zu | |
neutralisieren. Und wir entsenden U-Boot-Jagdflugzeuge vom Typ P-8 in die | |
Region, um die russischen U-Boote zu neutralisieren.“ Unabhängig von den | |
Zerstörern lassen die USA aber auch B-2-Tarnkappenbomber und B-52-Bomber | |
über Polen fliegen, „als ob wir einen strategischen Angriff üben würden“, | |
erklärt Blair weiter: „Wir fliegen sie nach Europa, um unsere | |
Entschlossenheit zu demonstrieren. Damit schaffen wir eine niedrige atomare | |
Eskalationsstufe, die uns selbst nicht einmal unbedingt bewusst ist.“ | |
Der Militärexperte glaubt, dass mit Ausnahme einiger Mitarbeiter im | |
Geheimdienst und US-Außenministerium nur wenige sehen, „dass wir dabei | |
sind, uns mit den Russen anzulegen. Im Nationalen Sicherheitsrat gibt es | |
niemanden, der das im Blick hat“, sagt Blair. „Und auch nicht im | |
Verteidigungsministerium.“ | |
Aus dem Englischen von Niels Kadritzke | |
17 Feb 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://www.cbsnews.com/news/defense-secretary-ash-carter-russia-endangering… | |
[2] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-132212229.html | |
## AUTOREN | |
Andrew Cockburn | |
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