| # taz.de -- Rückschlag für Cannabis-Vorstoß: Der verspottete Grüne | |
| > Mit formalistischen Argumenten wird Andreas Tietzes Vorschlag, durch | |
| > Cannabis-Steuern, den Haushalt zu sanieren abgebürstet. | |
| Bild: Cannabis ist eine Pflanze mit großem ökonomischen Potenzial | |
| KIEL taz | Legalize it! – der Ruf nach einer Freigabe von Cannabis ist | |
| bekannt, doch dieses Mal kommt er mit einem ungewohnten Ziel um die Ecke: | |
| Andreas Tietze, grüner Landtagsabgeordnete im Kieler Parlament, hat | |
| vorgeschlagen, Cannabis zu legalisieren, zu besteuern und mit den Einnahmen | |
| dann die Sanierung der Straßen zu finanzieren. Für dieses Vorschlag erntete | |
| Tietze allerdings nur Spott und Protest: Kraut für Asphalt sei ein | |
| „Holzweg“, so der Kommentar von [1][Peter Eichstädt] (SPD). | |
| Dabei ist Andreas Tietze überhaupt kein durchgeknallter Drogenfreak: Der | |
| 53-Jährige gehört dem Landtag seit 2009 an, zurzeit vertritt er seine | |
| Fraktionen bei den Themen Wirtschaft, Verkehr und Tourismus. Ehrenamtlich | |
| sitzt der Familienvater außerdem als Präses der evangelischen Nordkirche | |
| vor, leitet also die Synode der Kirche. Das tut er durchaus mit | |
| Fachkenntnis, schließlich hat Tietze neben Sozialpädagogik auch Theologie | |
| studiert. | |
| Das Studium führte den gebürtigen Gelsenkirchener nach Stationen in Bochum, | |
| Heidelberg und Jerusalem schließlich nach Kiel. Im Norden zog es ihn | |
| zunächst auf die Insel: Er leitete 15 Jahre lang Jugendeinrichtungen auf | |
| Sylt und war als Bildungsreferent tätig. Seit Anfang der 90er-Jahre | |
| engagiert er sich bei den Grünen, unter anderem im Landesvorstand und im | |
| Kreistag Nordfriesland. | |
| Seinen Cannabis-Plan erläuterte er den Lübecker Nachrichten so: Wenn ein | |
| Gramm Hasch auf dem Schwarzmarkt 15 Euro koste, aber für die Aufzucht der | |
| Pflanzen nur drei Euro aufgewendet werden müssten, sei die Gewinnspanne | |
| groß – eine Chance für das Land also, „Millionensummen einzunehmen“. Der | |
| Verkauf könne über die Apotheken abgewickelt werden, findet Tietze, die | |
| Aufzucht nach biologisch-dynamischen Kriterien den heimischen Bauern | |
| überlassen werden. | |
| Landen konnte er mit dieser Idee aber weder im eigenen Regierungslager, | |
| noch bei der Opposition. Selbst die Grüne Jugend Schleswig-Holstein lobte | |
| zwar dass Tietze das große ökonomische Potenzial einer Steuer auf | |
| Cannabisprodukte erkannt habe, hielten die Finanzierung von Präventions- | |
| und Beratungsangeboten jedoch für eine sinnvollere Verwendung zusätzlicher | |
| Einnahmen: „Wir möchten mündige DrogenkonsumentInnen und kein Kiffen für | |
| den Kreisverkehr!“, so ihre Anmerkung. Sympathi bekundeten schließlich noch | |
| die Piraten. Die wandten aber – angesichts der langen Geschichte | |
| zweckdienlicher Steuergesetzgebungen in Deutschland einigermaßen | |
| formalistisch r– dagegen ein, dass [2][Steuern nicht zweckgebunden] | |
| [3][eingezogen werden] [4][dürften]: Die Gleichung Kiffen gegen | |
| Schlaglöcher gehe daher nicht auf. Es wird also wohl nichts werden mit dem | |
| Bio-Hanf von schleswig-holsteinischen Äckern. | |
| 26 Jan 2016 | |
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| [1] http://www.abgeordnetenwatch.de/peter_eichstaedt-306-49277.html | |
| [2] http://www.bpb.de/izpb/147061/grundsaetze-der-steuerpolitik?p=all | |
| [3] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/innere-sicherheit-raucher-sollen-… | |
| [4] http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt_k10_bsb00002799_00834.html | |
| ## AUTOREN | |
| Esther Geißlinger | |
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