| # taz.de -- Verhaftungen in Guatemala: Offensive gegen schwerste Verbrechen | |
| > Für Menschenrechtsaktivsten ist es ein historischer Tag in Guatemala: Die | |
| > Staatsanwaltschaft verhaftet 14 hochrangige Ex-Militärs wegen Massakern. | |
| Bild: Die Verhaftungen sind verspätet, werden jedoch als ein starkes Signal ge… | |
| Berlin taz | Damit hatte Divisionsgeneral Manuel Callejas y Callejas nicht | |
| gerechnet. Vollkommen verdutzt zeigt ihn am Mittwoch die Titelseite der | |
| guatemaltekischen Tageszeitung El Periódico.Die Beamten mit dem Haftbefehl | |
| waren überraschend gekommen. Wegen des gewaltsamen Verschwindenlassens des | |
| minderjährigen Marco Antonio Molina Theisen muss sich Callejas y Callejas, | |
| fast zwanzig Jahre lang der Chef des militärischen Geheimdienstes G2 in | |
| Guatemala, jetzt vor Gericht verantworten. Mit seiner Verhaftung hatte er | |
| genauso wenig gerechnet wie die anderen 13 Exmilitärs, die am Dienstag in | |
| einer gut vorbereiten Aktion der Staatsanwaltschaft verhaftet wurden. | |
| Vier von ihnen müssen sich ebenfalls wegen des Verschwindens dieses | |
| Minderjährigen verantworten, darunter auch Benedicto Lucas García, ehemals | |
| Generalstabschef, und der spätere Innenminister Byron Humberto Barrientes | |
| Díaz. | |
| Ihnen werden jedoch auch mehrere Massaker zu Beginn der 1980er Jahre zur | |
| Last gelegt sowie das systematische gewaltsame Verschwindenlassen von | |
| Frauen, Kindern und auch Senioren im guatemaltekischen Bürgerkrieg. Die | |
| Staatsanwaltschaft untersucht diese Fälle unter der Bezeichnung Creompaz – | |
| die steht für „regionales Trainingskommando für friedensstiftende | |
| Operationen“. | |
| Den Namen Creompaz trägt auch das Militärcamp von Cobán. Dort werden seit | |
| mehreren Jahren systematisch Tote aus den Jahren des Bürgerkriegs | |
| exhumiert. 533 Leichen haben die Forensiker peu à peu geborgen, sagt José | |
| Suasnavar, Direktor der Stiftung für forensische Anthropologie. | |
| ## Signal für weitere Ermittlungen | |
| Bisher haben die Spezialisten seines Instituts 90 Tote identifizieren | |
| können. Die Angehörigen machen die Militärs für die Verbrechen | |
| verantwortlich. Die standen wiederum unter dem Befehl von Lucas García, der | |
| das militärische Kommando in dem Gebiet gehabt haben soll. Für | |
| Generalstaatsanwältin Thelma Aldana zählt der Fall Creompaz zu den „größt… | |
| des gewaltsamen Verschwindenlassens in Lateinamerika“. | |
| Das bestätigt auch der in Guatemala arbeitende Menschenrechtsanwalt Michael | |
| Mörth, der von einem „historischen Tag“ sprach. Für die Opfer ist das | |
| Vorgehen der Staatsanwaltschaft ein Signal für weitere Ermittlungen auch im | |
| Kontext anderer Massaker wie dem in dem Dorf Plan de Sánchez. Dort wurden | |
| am 18. Juli 1982 rund 250 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, von | |
| Soldaten und paramilitärischen Verbänden gefoltert, sexuell missbraucht und | |
| getötet. Verantwortlich für dieses und Dutzende andere Massaker war | |
| Exdiktator Efraín Ríos Montt, gegen den Mitte Januar der Revisionsprozess | |
| beginnen soll. | |
| 7 Jan 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Knut Henkel | |
| ## TAGS | |
| Guatemala | |
| Massaker | |
| Militär | |
| Verhaftung | |
| Guatemala | |
| Guatemala | |
| Guatemala | |
| Guatemala | |
| Asylrecht | |
| Lateinamerika | |
| Jimmy Morales | |
| Schwerpunkt Pressefreiheit | |
| Guatemala | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Guatemalas Ex-Diktator ist tot: Der grausame Henker der Ixil | |
| Efraín Ríos Montt wurde vor fünf Jahren wegen Verbrechen gegen die | |
| Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt. Er hat dafür nicht gebüßt. | |
| Feministische Zeitung aus Guatemala: Eine Stimme für die Frauen | |
| „La Cuerda“ ist Zentralamerikas einzige feministische Monatszeitung. Sie | |
| kämpft seit 18 Jahren für die Rechte von Frauen und Indigenen. | |
| Menschenrechte in Guatemala: Diffamiert und mit dem Tod bedroht | |
| Die Rechtsvertreter in Guatemala sind gefährdet. Mafiöse Interessengruppen | |
| versuchen ihre Pfründen gegenüber einer immer agileren Justiz zu | |
| verteidigen. | |
| Prozess in Guatemala: Das Ende des Schweigens | |
| Im Militärcamp Sepur Zarco wurden im Jahr 1981 indigene Frauen verschleppt | |
| und missbraucht. Jetzt beginnt ein Prozess gegen die Verantwortlichen. | |
| Köln und die Folgen: Polizei verliert Zurückhaltung | |
| Polizeipressestelle will Sexualstraftaten künftig vermehrt öffentlich | |
| machen. Opferanwältin kann darin keinen Mehrwert erkennen. | |
| Essay Lateinamerikas Linke in der Krise: Ein erschöpfter Kontinent | |
| In Lateinamerika sind die Linksregierungen gescheitert. Die neue Politik | |
| der Rechten wird auf Kosten der Armen gehen. | |
| Morales wird Präsident Guatemalas: Vom Komiker zum Staatschef | |
| Die öffentlichen Ausgaben in Guatemala sind minimal. Das politische System | |
| ist korrupt. Davon hat der Schauspieler Jimmy Morales bei der Wahl | |
| profitiert. | |
| Pressefreiheit in Guatemala: Zu tief recherchiert | |
| In Guatemala werden unbequeme Reporter erschossen. Auch der Journalist | |
| Danilo López, weil er investigativ arbeitete. | |
| Lynchmord in Guatemala: Verprügelt und verbrannt | |
| Ein konservativer Bürgermeister wird verdächtigt, ein Attentat auf einen | |
| linken Konkurrenten angeordnet zu haben. Ein Mob lyncht ihn. |