# taz.de -- Morales wird Präsident Guatemalas: Vom Komiker zum Staatschef | |
> Die öffentlichen Ausgaben in Guatemala sind minimal. Das politische | |
> System ist korrupt. Davon hat der Schauspieler Jimmy Morales bei der Wahl | |
> profitiert. | |
Bild: So sieht ein Sieger aus: Jimmy Morales. | |
Guatemala-Stadt dpa | Der Schauspieler Jimmy Morales hat die Stichwahl um | |
das Präsidentenamt in Guatemala deutlich gewonnen. Der Kandidat der | |
nationalistischen Partei FCN kam auf 68,29 Prozent der Stimmen, [1][wie das | |
Wahlamt am Sonntagabend (Ortszeit) nach der Auszählung fast aller Urnen | |
bekanntgab]. Auf Sandra Torres von der sozialdemokratischen Partei UNE | |
entfielen demnach 31,71 Prozent der Stimmen. | |
„Guatemala hat gezeigt, dass die Probleme ohne Gewehre, ohne Kugeln gelöst | |
werden können, aber mit Gesetzen und Absprachen, die erfüllt werden“, sagte | |
der Wahlsieger mit Hinweis auf die blutige Geschichte des einstigen | |
Bürgerkriegslandes. „Die Guatemalteken haben für den Wandel gestimmt.“ | |
Die frühere First Lady Torres räumte ihre Niederlage ein. „Das Volk hat | |
entschieden und wir respektieren das“, sagte sie. „Wir erkennen den Triumph | |
des Kandidaten Morales an.“ Abgeordnete ihrer Partei kündigten eine | |
„konstruktive Oppositionsarbeit“ an. | |
Der politische Newcomer Morales profitierte vom Verdruss vieler | |
Guatemalteken über die korrupten Politeliten. Ex-Präsident Otto Pérez und | |
seine frühere Stellvertreterin Roxana Baldetti sitzen wegen | |
Schmiergeldvorwürfen in Untersuchungshaft. Sie sollen sich über einen | |
Korruptionsring im Zollwesen bereichert haben. | |
## Kriminalität und Korruption | |
Der 46-jährige Wahlsieger steht vor großen Herausforderungen. Er muss das | |
Vertrauen der knapp 15 Millionen Guatemalteken in die Institutionen des | |
Landes wieder herstellen, die schwere Kriminalität bekämpfen und die | |
Staatseinnahmen in Mittelamerikas größter Volkswirtschaft erhöhen. | |
Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 3.478 US-Dollar gehört Guatemala zwar zu | |
den Ländern mit mittlerem Einkommen, allerdings gelten über die Hälfte der | |
Menschen als arm. Die Staatsverschuldung legte zuletzt deutlich zu. Dabei | |
sind gemessen an der Größe der Volkswirtschaft die öffentlichen Ausgaben | |
nirgendwo so gering wie in Guatemala. | |
Viel Geld verschwindet in den Taschen von korrupten Politikern. Er wolle | |
Guatemala in eine neue Nation, mit Verantwortlichkeit und Rechten | |
verwandeln, sagte Morales. „Das war eine Wahl für das Ende der Korruption.“ | |
26 Oct 2015 | |
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