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# taz.de -- Belgische Schrottreaktoren: Deutschland liefert weiter
> Die Pannen-AKW werden mit Brennstäben aus Lingen bestückt. Das
> Umweltministerium sieht keine Möglichkeit, zu intervenieren.
Bild: Mit der richtigen Beleuchtung fällt der Schrott gar nicht so auf: AKW Ti…
Berlin/Amsterdam taz | Die belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange
werden trotz der zahlreichen Pannen und Sicherheitsbedenken weiterhin von
Deutschland aus mit Brennelementen beliefert. Das Bundesumweltministerium
könne die Transporte aus der Brennelementefabrik im niedersächsischen
Lingen nicht stoppen, sagte ein Ministeriumssprecher der taz. „Das ist
aufgrund der aktuellen Rechtslage nicht möglich.“
Stattdessen setzt das Haus von SPD-Ministerin Barbara Hendricks auf einen
„fachlichen Austausch“ mit den belgischen Kollegen, unter anderem bei einem
gemeinsamen Workshop in der nächsten Woche.
Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) lässt derzeit noch
prüfen, welche rechtlichen Handlungsmöglichkeiten bestehen. Zudem fordert
er eine internationale Inspektion der Anlagen: „Nationale Grenzen verlieren
bei einem Unfall ihre Bedeutung“, sagte Wenzel der taz. Sein
nordrhein-westfälischer Kollege Johannes Remmel will, dass die EU die
Sicherheitsstandards in Belgien überprüft; das stößt im
Bundesumweltministerium wegen der Atomfreundlichkeit der EU-Kommission aber
auf Skepsis.
## Kritik auch in Belgien
Belgien hatte an den Standorten Doel und Tihange Reaktoren wieder in
Betrieb genommen, die zuvor aus Alters- und Sicherheitsgründen stillgelegt
worden waren. Wegen akuter Probleme mussten sie teils kurz darauf wieder
vom Netz genommen werden; am Montag wurde der Reaktor Doel 1 wieder
hochgefahren. Deutsche Umweltverbände hatten gefordert, den Reaktoren
keinen Brennstoff aus Deutschland mehr zur Verfügung zu stellen.
Auch in Belgien selbst wächst inzwischen die Kritik am Weiterbetrieb der
alten Meiler – allerdings derzeit nur bei der Opposition: Der
sozialdemokratische Exminister Johan Vande Lanotte forderte, die 2015
beschlossene Laufzeitverlängerung der Reaktoren Doel 1 und Doel 2
zurückzunehmen. Kristof Calvo, Fraktionsvorsitzender der Ökoparteien Groen
und Ecolo sagte, Doel 1 müsse nach einem „Tsunami an Zwischenfällen”
definitiv vom Netz. Innenminister Jan Jambon sprach indes von einem
„kleinen Zwischenfall”. Dass der Reaktor sich selbst abgeschaltet habe,
beweise das Funktionieren der Sicherheitssysteme.
5 Jan 2016
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
Tobias Müller
## TAGS
Belgien
Energie
Atom
Umweltministerium
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